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20 Minuten später zur Schule

Unmutsbekundungen nach Fahrplanänderungen im Linienverkehr – Ursachen sind die Verlegung der Hauptschule nach Kall und der Wegfall zweier Verstärkerbusse für die weiterführenden Schulen auf der Linie Firmenich/Obergartzem und für die Grundschule auf der Linie Weyer – Klärungsgespräch Gymnasium am 1. Dezember – Firma „Schäfer Reisen“: Freitickets für jeden, der sich in den Bussen ein Bild davon machen will, dass freie Plätze genug vorhanden sind

Mechernich – Alle Jahre wieder sorgen Umstellungen in der Schülerbeförderung nach den Sommerferien für Unmut in der Elternschaft. Dieses Jahr sind die Beschwerden besonders langanhaltend, weil unter anderem die auslaufende Hauptschule Mechernich nach Kall verlegt wurde. Deshalb fahren alle Busse per se morgens zehn Minuten früher und mittags zehn Minuten später ab als bisher.

Das gilt auch noch für das kommende Schuljahr. Danach ist die Hauptschule Mechernich Geschichte und es müssen keine Kinder und Jugendlichen mehr ins benachbarte Kall transportiert werden. Dennoch gilt schon heute, dass in den Bussen genügend freie Plätze vorhanden sind. Zwar können nicht alle Fahrgäste sitzen, aber es gibt genügend Freiräume.

Unter anderem wegen der temporären Verlagerung der Hauptschule Mechernich nach Kall kommt es zu längeren Wegzeiten im Schülertransport und zu einer stärkeren Inanspruchnahme von Stehplätzen. Dennoch reichen die Transportkapazitäten: Es müsste keiner zur Schule gebracht oder abgeholt werden. Archivfoto: pp/Agentur ProfiPress
Unter anderem wegen der temporären Verlagerung der Hauptschule Mechernich nach Kall kommt es zu längeren Wegzeiten im Schülertransport und zu einer stärkeren Inanspruchnahme von Stehplätzen. Dennoch reichen die Transportkapazitäten: Es müsste keiner zur Schule gebracht oder abgeholt werden. Archivfoto: pp/Agentur ProfiPress

Guido Bauer, Geschäftsführer beim ÖPNV-Organisator „Schäfer Reisen“ in der Stadt Mechernich, geht sehr weit mit seinem Beweiswillen: „Wer die Strecken ausprobieren, befahren und kontrollieren will, ob es in den Bussen noch freie Plätze gibt, kann sich gerne bei uns ein Freiticket holen kommen.“

Was die Situation insgesamt angespannt hat in den vergangenen Wochen, sind zusätzliche Verzögerungen auf zwei innerstädtischen Linien, nämlich auf der Strecke Firmenich/Obergartzem-Mechernich für die weiterführenden Schulen und nach und von Weyer für die Grundschule Mechernich. Die „Kölnische Rundschau“ thematisierte die Schwierigkeiten dieser Tage.

125 Plätze für 79 Fahrgäste

In dem Bericht des Redakteurs Klaus Pesch wird unter anderem Andreas Sack, der Schulpflegschaftsvorsitzende des Gymnasiums am Turmhof, zitiert: „Es kann nicht sein, dass die Leute reihenweise nicht mitkommen und Eltern zur Schule fahren müssen, um ihre Kinder abzuholen.“

Das stellt Guido Bauer, der Geschäftsführer des federführenden Busunternehmens „Schäfer Reisen“, kategorisch in Abrede. Niemand müsse gebracht werden, es passten alle in den Bus. Man habe mehrere Wochen lang gezählt: 74 bis 79 Fahrgäste seien jeweils unterwegs gewesen. Der Bus habe 57 Sitz- und 68 Stehplätze, also 125 Plätze für knapp 80 Fahrgäste. Bauer: „Wir haben also bei weitem keine enge Auslastung.“

Wie erklärt er sich die Klagen der Eltern? „Vor den Ferien hatten wir überwiegend Sitzplätze, der Linienverkehr muss aber auch Stehplätze in Anspruch nehmen.“ Das sei in jeder U- und S-Bahn in der Stadt so – und auch bei jeder Schülerbeförderung  auf dem Land. Manche Eltern konstruierten einen subjektiven Sitzplatzanspruch, doch den sehe der Gesetzgeber nicht vor. In Mechernich müsse ein Fahrschüler maximal 20 bis 25 Minuten stehen.

Guido Bauer (2.v.r.), Geschäftsführer bei „Schäfer Reisen“, hier bei der Auszeichnung von Buspaten, versucht zu entlasten. Archivfoto: pp/Agentur ProfiPress
Guido Bauer (2.v.r.), Geschäftsführer bei „Schäfer Reisen“, hier bei der Auszeichnung von Buspaten, versucht zu entlasten. Archivfoto: pp/Agentur ProfiPress

Was die Verzögerungen angeht, so bestätigt Guido Bauer der „Rundschau“ die Problematik, sagt aber, es handele sich höchstens um 20 Minuten. „Nach Elternprotesten haben wir und die Stadt direkt nach den Ferien Zählungen gemacht. Wir sind auch von der ersten bis zur letzten Haltestelle mitgefahren“, so Bauer. Das Ergebnis: Man habe kein Fahrzeug, das über die Maßen besetzt sei. Auf der Strecke nach Obergartzem sei sogar ein übergroßer Bus eingesetzt worden.

Michael Kreitz, Schulleiter des Gymnasiums, wollte sich vorerst noch nicht zu der Problematik äußern, schreibt Klaus Pesch. Am 1. Dezember soll es zu einem Gespräch zwischen Schulpflegschaft, Kreitz und der Firma Schäfer kommen. Erst danach will Kreitz sich äußern.

„Busgrößen auf  Schülerzahlen angepasst“

Auch Thomas Hambach, dem Ersten Beigeordneten der Stadt, sind die  Unmutsmeldungen nicht unbekannt: „Wie jedes Jahr nach den Ferien hat es durch Anpassungen von Linien und Busgrößen Schwierigkeiten gegeben.“ Problematisch seien diesmal insbesondere die Linien Weyer und Obergartzem, auf denen 2015 je zwei Busse unterwegs gewesen seien. Jetzt fahre nur je ein Bus.

Ursache für die Reduzierung seien geringere Schülerzahlen auf diesen Linien gewesen. Früher habe es je einen „Verstärkerbus“ gegeben, der nicht alle Haltestellen angefahren habe. Jetzt könne es im Vergleich zu früher zu Verzögerungen von 20 Minuten kommen, da der Hauptbus nun alle Haltestellen anfährt, der Verstärkerbus früher eben einen Teil der Haltestellen nicht anfahren musste und dadurch schneller am Ziel ankam.

Hambach verwies auf einen weiteren Punkt: die Verlagerung der auslaufenden Hauptschule nach Kall, die auf zwei Jahre befristet ist. Morgens fahren die Busse auf einigen Linien bis zu zehn Minuten früher ab, damit die Schüler den Zug nach Kall erreichen können. Hambach: „Das ist akzeptabel, zumal es auch auf zwei Jahre begrenzt ist.“

Jede Form des Linienverkehrs ist bundesweit im Sinne der Allgemeinheit optimiert, dabei ist Mechernich keine Ausnahme. Trotzdem könne man nach dem Gespräch am 1. Dezember überlegen, ob man die Fahrpläne nicht ändern könne, um Fahrtzeit einzusparen, so Guido Bauer: „Wir fahren täglich 44 Außenorte an, vielleicht lässt sich noch etwas verbessern.“

pp/Agentur ProfiPress