1,8 Millionen für mehr Sicherheit
Hochwasserschutz- und Ausbaumaßnahmen entlang des Kallmuther Baches werden voraussichtlich Anfang 2025 abgeschlossen
Mechernich-Kallmuth – „Letzte Sicherheit gibt es zwar nicht“, sagt der Kallmuther Ortsbürgermeister Robert Ohlerth: „Aber das, was Stadtverwaltung Mechernich und Erftverband nach den Hochwassern 2016 und 2021 jetzt für uns getan haben, kann sich sehen lassen und wird auch Wirkung zeigen.“
Zurzeit stehen Bagger und Raupen am Ortseingang aus Richtung Scheven und graben große Hohlräume in die Erde, in denen Rohrsysteme und Betonplatten für ein neuartiges Hochwasser- und Regenrückhaltebecken untergebracht werden sollen. Dessen Rückhaltevolumen beträgt in etwa 5100 Kubikmeter, so Andreas König, Teamleiter im Fachbereich I für Straßen und öffentliche Grünanlagen.
Die Kosten für die Gesamtkanalisation mit Aufweitung der Durchlasskanäle von 400 auf 800 Millimeter und den Ausbau entlang des Kallmuther Baches inklusive Regen- und Hochwasserrückhaltung belaufen sich auf rund 1,82 Millionen Euro, 150.000 Euro mehr wegen des auf der Georgsfestwiese geplanten Neubaugebietes. Offen ist, ob die Maßnahmen zu 80 Prozent aus der Hochwasserschutzförderung oder zu hundert Prozent als Vorsorgemaßnahme für Wiederaufbau bezuschusst werden.
Andreas König sagte dem Mechernicher „Bürgerbrief“, erste Überlegungen zur Verbesserung der Lage vor Ort seien nach den Überschwemmungen entlang des Kallmuther Baches im Jahre 2016 angestellt worden: „Kern des Schutzes sollte ein Rückhaltebecken an der Schevener Straße bilden.“ Die Planung sei aber wegen der Straße in ihrem Volumen begrenzt.
„Kleines Becken, große Rohre“
„Kleineres Beckenvolumen bedeutet immer das Erfordernis eines größeren Ablaufes“, so König gegenüber Medienvertretern. Also habe man eine größere und durchgängige Ablaufleitung durch den Ort bis zur Straße „In der Kumm“ unter Nutzung des in Teilen vorhandenen Grabens und seiner Durchlässe errichtet.
Der Teamleiter beim städtischen Tiefbauamt: „Flankierend dazu wurden die Ableitungen des Oberflächenwassers vom Pflugberg soweit wie möglich auf das Becken umgeplant oder, sofern dies wegen der Topografie nicht geht, eine Vergrößerung der bestehenden Verrohrungen und Kanäle vorgesehen, damit das Wasser möglichst nicht übertreten und die Bebauung gefährden kann.“
Ein quer zum Hang des Pflugberges laufender Wirtschaftsweg soll noch so umgebaut werden, dass er das Oberflächenwasser einer weiteren Teilfläche des Pflugberges zum Regenrückhaltebecken des Kreises und damit hinter den Ort leitet.
Die Ableitung durch den Ort ist im Wesentlichen fertiggestellt, so Robert Ohlerth, die Ausschachtungen für die Stau-Wand des Rückhaltebeckens haben begonnen. Ab Mitte des Monats sollen die Betonbauarbeiten beginnen. Die Gesamtmaßnahme soll bei günstiger Witterung im Februar 2025 abgeschlossen sein, so Andreas König.
Die Straßenbauarbeiten in Folge der Durchlasserweiterungen werden in der Quellenstraße und „Im Pesch“ zur Zeit fertiggestellt. Andreas König: „Parallel hierzu wird der Regenwasserkanal in der Georgswiese vorgebaut, der Anschluss an das Rückhaltebecken erfolgt erst nach dessen Fertigstellung.“
Im Dotteler Weg soll bald der Regenwasserkanal erneuert werden, für die Kreuzung der Schevener Straße bedeutet das eine nochmalige kurze Vollsperrung der Kreisstraße. König: „Danach wird die Fahrbahn auf dem Dotteler Weg wiederhergestellt.“
Fertigstellung im Februar
Ursprünglich war ein reines Regenrückhaltebecken geplant, für das die Stadt Mechernich zuständig gewesen wäre. Diese Planung wurde durch die oben genannten Hochwasser obsolet. „Um die Kallmuther besser zu schützen, muss die Planung auf ein Hochwasserrückhaltebecken ausgeweitet werden“, sagte Thomas Hambach, der Erste Beigeordnete der Stadt, im Planungsausschuss.
Der Erftverband wollte sich an der Maßnahme beteiligen, wenn gleichzeitig Kallmuther Bach bzw. Veybach im Verlauf durch das Dorf ertüchtigt würden. „Da müssen auch die Bürger mitmachen“, betonte der Erftverbands-Experte für Hochwasserschutzmanagement, Dr. Christian Gattke. „Das haben sie auch getan und das erforderliche Land links und rechts des Bachs zur Verfügung gestellt“, berichtete Robert Ohlerth zum Abschluss der Baumaßnahme.
pp/Agentur ProfiPress