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“Wir unterstützen wirklich die Familien”

“Wir unterstützen wirklich die Familien”
Familienzentrum “Kunterbunt” in Roggendorf will Chancengleichheit für alle Kinder – Vielfältige Kursangebote und Hilfe für bedürftige Eltern – Umstrukturierung zum Bewegungskindergarten
Mechernich – “Toll ist, dass sich hier wirklich die Harz-IV-Empfängerin und die alleinerziehende Studentin gegenseitig unterstützen”, berichtete Pauline Hilger, Leiterin des Roggendorfer AWO-Kindergartens “Kunterbunt”, jetzt über den Wandel der Tagesstätte zum Familienzentrum. Nicht nur Kindergarteneltern, auch Mütter und Väter mit älteren Kindern oder Bürger aus Nachbarkommunen wie Kall würden die verschiedenen Kursangebote des Familienzentrums nutzen – quer durch alle gesellschaftlichen Schichten.
“Wir sind nicht nur Familienzentrum, um den Namen zu haben, wir unterstützen damit wirklich die Familien”, betonte die Leiterin. Und das sei auch nötig, denn die Bedürftigkeit vieler Familien wachse. Hilger: “Ich bin nah dran an den Eltern, und ich sehe, dass in manchen Familien wirklich Verzweiflung herrscht.” Sie kenne auch genügend Fälle, in denen das Geld hinten und vorne nicht reicht, obwohl beide Elternteile arbeiten. “Auch unverschuldet kann man schnell in eine schwierige Lage kommen”, so Pauline Hilger.
Deshalb sei es auch Aufgabe des Familienzentrums, durch gezielte Zuschüsse oder Vermitteln von Hilfe auch weniger betuchten Kindern gute Chancen zu ermöglichen: “Etwa beim Mittagessengeld, aber auch bei speziellen Kursen oder Bewegungsangeboten für Kinder.” Die Englisch-Seminare für Kinder sollen eben nicht nur einer bestimmten Schicht zugutekommen, auch Familien mit knappen Kassen sollen gute Bildungschancen für ihre “Pänz” bekommen.
Gerade die verschiedenen Bewegungsangebote seien für die Entwicklung der Kinder wichtig, weshalb die Tagesstätte “Kunterbunt” auch zum Bewegungskindergarten umstrukturiert werde. Neben Turnhalle und Bewegungsraum gibt es schon auf dem Flur eine Bewegungsbaustelle, im Hof werden zahlreiche Fahrzeuge vom Roller bis zum Dreirad von den Kindern benutzt.
Durch eine Kooperation mit dem Kreissportbund werden auch außerhalb der regulären Kindergartenzeit Sportangebote und Psychomotorik angeboten. Auch das Rote Kreuz im Kreis Euskirchen sorgt regelmäßig Aktionen und Seminare im Familienzentrum “Kunterbunt”.
Weil das Geld auch im Kindergarten knapp ist, ist das Team froh über Unterstützung von außen. “Der Kiwanis-Club Nordeifel hat uns jetzt eine neue Turnbank mit Turnmatte ermöglicht”, sagte die Erzieherin. Im Dezember sei der gemeinnützige Verein schon eingesprungen, um bedürftigen Eltern von künftigen Schulkindern zu helfen: “Die haben Schulranzen bezahlt, die die Kinder dann zu Weihnachten bekommen haben.” Auch die Mechernich-Stiftung greife in Not geratenen Familien immer wieder unter die Arme.
Selbsthilfegruppe, Eltern-Cafe und Kompetenzkurse zur Erziehung runden das Angebot ab. “Manchmal brauchen die Dinge etwas Anlaufzeit, das Elterncafe hat mit drei Leuten begonnen, das letzte Mal waren es 14”, so Pauline Hilger. Wie groß die Not tatsächlich sei, habe sie beispielsweise bei einer Mutter gehört, die sagte: “Am Freitag kann ich nicht, da muss ich zur Tafel. Sonst haben wir am Wochenende nichts zu essen.” Das Vertrauen, dass die Eltern mit so offenen Worten zeigen, sei sehr wichtig für die Unterstützung: “So etwas hätte Eltern vor fünf Jahren noch nicht gewagt zu sagen, doch jetzt sehen sie, dass es anderen genauso geht.”
Wie erfolgreich das Familienzentrum sei, könne man beispielsweise am Fall einer alleinerziehenden Frau sehen: “Nachdem wir jetzt die Betreuung ihrer drei Kinder ermöglicht haben, beginnt sie im Sommer eine Ausbildung.” Auch den Kontakt zur Ausbildungsstätte stellte das Team des Familienzentrums her.
Bei manchen Kursen werden in der Seminarzeit betreut: “Was nützt das beste Angebot, wenn keiner auf die Kinder aufpasst?” Und so tummelten sich beim Eltern-Kompetenzkursus 21 Kinder im Alter von 13 Monaten bis zwölf Jahren im Familienzentrum, betreut von drei Erzieherinnen, während die Eltern etwas über neue Strategien der Erziehung erfuhren.
Dazu gibt es eine sozialpädagogische Familienberatung, einen offenen Elternkreis, eine Gruppe für Alleinerziehende, in Zusammenarbeit mit der Caritas auch Sucht- und Schuldnerberatung und spezielle Angebote für Migranten.
pp/Agentur ProfiPress

Manfred Lang

25.05.2010