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Von Vatermord keine Spur

Mehr als 500 Zuhörer bei der zweiten Veranstaltung des Eifel-Literatur-Festivals – Walter Kohl zu Gast in Daun – Versöhnung als Ausweg

 

Ein angeregter „Trialog“ entwickelte sich im Anschluss von Walter Kohls (r.) Lesung zwischen ihm, Festival-Leiter Josef Zierden (l.) und dem Publikum. Foto: Eifel-Literatur-Festival/pp/Agentur ProfiPress

Daun – „Der Sohn vom Kohl“ oder „Walter Kohl“ oder „Leben oder gelebt werden“: In diesem  Spannungsfeld bewegt sich das Leben des ältesten Sohns von Ex-Bundeskanzler Helmut Kohl. In der zweiten Veranstaltung des Eifel-Literatur-Festivals sprach er über sein Leben als Sohn eines prominenten Politikers und über Schritte zur Versöhnung. Rund 500 Besucher im Forum Daun zeigten sich beeindruckt von seinen Erinnerungen, Eindrücken und Ratschlägen.

„Trialog“ hieß das Stichwort des Abends: ins Gespräch kommen miteinander  – Moderator Dr. Josef Zierden mit Autor Walter Kohl, und der wiederum mit dem Publikum. So war es verabredet, so lief es ab. Da ging es um die Wege und Motive zum Buch, über die Kernaussagen, über entscheidende Lebensstationen wie Einschulung oder Bedrohung durch Terroristen im „Deutschen Herbst 1977“.

Vom Biographischen losgelöst, standen Schritte zur Versöhnung im Vordergrund, Versöhnung mit sich selbst, Versöhnung mit der Umwelt, ausgehend vom Buch des Auschwitz-Überlebenden Viktor Frankl „… trotzdem Ja zum Leben sagen“. Frankls zentrale Erfahrung im Konzentrationslager war, dass man noch unter den inhumansten Bedingungen einen Sinn im Leben sehen könne. Und dass vor allem Versöhnung ein sinnvoller Ausweg aus den Katastrophen des Zweiten Weltkriegs und des Holocausts sein könne.

Die Publikumsfragen umkreisten das Verhältnis zum Vater, das Schicksal der Mutter Hannelore, die 2001 Selbstmord begangen hatte, sowie Chancen und Grenzen einseitiger Friedensvereinbarungen. Die rund 500 Besucher zeigten sich beeindruckt von der Einfühlsamkeit und Offenheit, mit der Walter Kohl über seine eigenen Krisen und Lebensstationen sprach. Von Voyeurismus und Vatermord keine Spur.

Ein Gesprächsexkurs gehörte seiner Beziehung zur Eifel. Maria Laach und frühe Ferienerlebnisse auf einem Bauernhof in Kaschenbach gehörten zum Erinnerungsgut. Am Ende der Veranstaltung zeigte sich Walter Kohl  bewegt vom Verlauf der Veranstaltung und beeindruckt vom tollen Publikum und von der Organisation des Festivals. „Eine Super-Veranstaltung“ schrieb er ins Gästebuch des Festivals.

pp/Agentur ProfiPress