Rückhaltebecken in Scheven geplant
Nach dem Hochwasser Ende Mai lässt die Gemeinde Maßnahmen für Scheven erarbeiten – Aachener Ingenieurbüro präsentierte Konzept – Ortsvorsteher Hans Reiff schätzt Schaden auf rund 150.000 Euro
Kall-Scheven – Ende Mai dieses Jahres wurde der Ort Scheven von einem Hochwasser heimgesucht. Es waren Regenmengen, die die eines Jahrhunderthochwassers überschritten. „Innerhalb von zehn Minuten kamen 34,1 Liter Wasser pro Quadratmeter runter, bei einem Jahrhunderthochwasser sind es 25 Liter“, erzählt Schevens Ortvorsteher Hans Reiff.
Seit diesem Ereignis arbeiten Gemeinde und Politik an Maßnahmen, damit ein solches Unwetter nicht erneut so große Schäden anrichtet. Im Ausschuss für Liegenschaften, Forst und Umwelt wurde berichtet, welche Arbeiten der Bauhof und das Unternehmen „Kanalprofi“ bislang abgeschlossen haben. Sie haben den Graben vor dem Bahndamm zum Einlaufbauwerk reguliert, den Kanal in der Schmiedegasse vom Bahndamm bis zum Bleibach gereinigt und mit einer Kamera befahren. Ferner wurden die Regenabläufe in Scheven und Wallenthal gereinigt, die Kanalleitungen in der Schmiedegasse, der Wallenthaler Straße und der Klausentalstraße gespült sowie die Einlaufbauwerke an den Vorflutern gereinigt. Außerdem hat die Deutsche Bahn das Einlaufbauwerk am Bahndamm saniert.
Zwei Tage später, im Ausschuss für Bau, Planung, Tourismus und Wirtschaftsförderung, stellte Maria Zacharias-Bajdelspacher vom Aachener Ingenieurbüro Berg & Partner die weiteren geplanten Maßnahmen vor: ein 8400 Kubikmeter fassendes Hochwasserrückhaltebecken für die Einzugsgebiete Bleibach und Dottel, ein Sandfang für das Einzugsgebiet Beestental sowie Ertüchtigungen an den Brückendurchlässen in Scheven. Da es sich bei der Sturzflut laut Erftverband um ein extremes Hochwasser handelte, das statistisch gesehen nur einmal alle 200 Jahre auftritt, hat das Ereignis keine Auswirkungen auf die Größe des Hochwasserrückhaltebeckens.
Die Planung soll allerdings noch für Sturzflut-Ereignisse angepasst werden. So sollen die Gräben am Beestental, am Bruchgraben jenseits des Bahndamms und des Bleibachs vermessen werden. Ob weitere Hochwasserrückhaltebecken im Beestental und am Bruchgraben nötig sind, hängt vom Ergebnis einer Prüfung der Kapazität der vorhandenen Regenwasserkanäle und Gräben ab.
Bei einer Ortsbegehung wurden Flächen mit extremer Bodenerosion lokalisiert, von denen Schlammmassen in den Ort gespült wurden. Auch die Ackerflächen und deren Schadenspotenzial bei Starkregenereignissen sollen geprüft werden. Zacharias-Bajdelspacher wird im Auftrag der Gemeinde Maßnahmen vorschlagen, mit denen die Bodenerosionen verringert oder vermieden werden können.
Auch Vorschläge, um einen schadenfreien Abfluss eines Hochwassers von privaten Grundstücken und den öffentlichen Verkehrsraum über die Straße in den Bleibach wird die Ingenieurin aus Aachen erarbeiten.
„Die größten Probleme sehe ich tatsächlich im Beestental und der Schmiedegasse“, schilderte Schevens Ortsvorsteher Hans Reiff die Situation. Das Wasser aus dem Beestental laufe über die Straße Zum Beestental auf die Klausentalstraße hinab. „Da war unter anderem die erst kürzlich bezogene Mühle überschwemmt“, sagte Reiff. Das Wasser, das in die Schmiedegasse schießt, komme von verschiedenen Seiten. Ein noch nicht abschließend untersuchtes Problem seien die Wassermassen, die vom Kaller Weg kommen.
Reiff empfiehlt, dass einige Durchlässe geprüft und gesäubert werden, etwa in der Furtstraße und der Schmiedegasse, im Bereich der alten Mühle oder unter den Bahngleisen hindurch. Die Schevener Bürger fordern außerdem Regenrückhaltebecken hinter der Gärtnerei, im Beestental und jenseits des Bahndammes. Anfang November soll außerdem eine Bachbegehung stattfinden. Die Schäden, die bei dem Hochwasser in Scheven entstanden sind, schätzt Reiff auf rund 150.000 Euro.
pp/Agentur Profipress