Lärmsituation wird erneut überprüft
Bürgerversammlung im Mechernicher Rathaus: Bernd Egenter von Straßen.NRW machte lärmgeplagten Anliegern in Kommern Hoffnung
Mechernich-Kommern – Der vierspurige Ausbau der B 266 im Bereich des Verkehrsknotens von B 266, K 20 Eickser Straße und Kirchberg ist ein Dauerthema, das Politiker, Planer und Bürger seit langem beschäftigt. Jetzt kamen 40 Anlieger aus Kommern auf Einladung des Landesbetriebes Straßen.NRW zu einer Bürgerversammlung ins Mechernicher Rathaus. Vor allem zu den geplanten Lärmschutzmaßnahmen musste Regierungsbaudirektor Bernd Egenter von Straßen.NRW zahlreiche Fragen beantworten.
„Der zügige Ausbau dient der Entschärfung dieses Knotens, an dem es in der Vergangenheit zahlreiche Unfälle, darunter auch tödliche, gegeben hat“, sagte Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick, der sich bereit erklärt hatte, die Bürgerversammlung zu moderieren. Unter anderem erhöhe der neue Parkplatz des LVR-Freilichtmuseums den Verkehr in diesem Bereich.
Im grob angegebenen Zeitraum 2017 bis 2018 soll die rund eine Million Euro teure Baumaßnahme, die das Kölner Ingenieurbüro Ulrich Lank erläuterte, realisiert werden. Dabei wird die B 266 auf einer Länge von 640 Metern vierspurig ausgebaut, so dass Autofahrer künftig auf zwei Spuren Richtung Monzenbend fahren können. Errichtet wird außerdem eine Ampelanlage, die auch den Verkehr auf dem Geh- und Radweg regeln wird. Die K 20 in Richtung Eicks erhält eine separate Abbiegespur. Damit soll die Verkehrssicherheit am Verkehrsknoten erhöht werden, der vor allem am Wochenende und bei Großveranstaltungen im Museum oder im Mühlental überlastet ist.
Wie Ulrich Lank erläuterte, bleiben die Gehölze westlich der B 266 erhalten. Errichtet wird eine 119 Meter lange Lärmschutzwand, die an der höchsten Stelle 5,50 Meter misst. Diese endet jedoch an der Eickser Kreuzung und schützt daher nicht alle Anwohner vor dem Straßenlärm – ein Umstand, der die Anwohner des Wohngebietes Essersgasse/Auf dem Daniel/C.A. Eick-Straße auf den Plan rief.
Bernd Egenter räumte ein, dass es insbesondere an den höher liegenden Fenstern in den Obergeschossen der betroffenen Häuser nachts zu Überschreitungen der Grenzwerte komme, am Kindergarten würden wegen der strengeren Grenzwerte sogar zu Tages- und Nachtzeiten Überschreitungen gemessen.
„Die Überschreitungen addieren sich. Meiner Erfahrung nach müsste das reichen, um auch im Bereich Heiligenhäuschen/Kirchberg aktive Lärmschutzmaßnahmen realisieren zu können“, sagte Bernd Egenter. Wenn im Herbst die aktuellen Zahlen der Verkehrszählung vorlägen, werde man zwecks Überprüfung der Lärmsituation an das Ministerium herantreten, versicherte Egenter den betroffenen Anliegern. „Für mich als Verkehrsmensch ist klar, dass sich hier etwas tun muss.“ Insbesondere das gestiegene Lkw-Aufkommen spreche dafür. „Wenn es dann flott geht“, so der Regierungsbaudirektor, dauere es zwei Jahre, bis die Bagger rollen. „Der Wille ist da und eine Perspektive für einen Lärmschutz gegeben“, stellte Bürgermeister Dr. Schick fest.
Keine Hoffnung machte Egenter hingegen dem Künstler Tom Krey, ebenfalls Anlieger, und weiteren zehn Familien, die dafür plädierten, anstelle der geplanten Ampelkreuzung einen Kreisverkehr zu errichten und damit Raser auszubremsen und für einen moderaten Verkehrsfluss zu sorgen. „Es wird bei uns im Haus niemanden geben, der eine solche Entscheidung mittragen wird“, stellte er klar. Eine Bundesstraße müsse leistungsfähig und verkehrssicher sein. „Den Verkehr aus Richtung Schleidener Tal sicher und zügig Richtung Köln/Bonn zu bringen: Das ist die Aufgabe unserer Verwaltung, das gibt die Marschrichtung vor“, so Egenter.
Ähnlich verhalte es sich mit dem von einigen Anliegern geforderten Flüsterasphalt. Dieser sei nur für gerade Strecken geeignet und komme daher nahezu ausschließlich auf Autobahnen zum Einsatz. Die spezielle Körnung sei auf Abbiegespuren völlig ungeeignet.
Dass es trotz der Lärmschutzwand und der lärmdämmenden Fenster, die an einigen Häusern eingebaut würden, immer wieder zu „Ausreißern“ kommen werde, läge am Verkehrsverhalten und an der speziellen Motorisierung einiger Verkehrsteilnehmer, sagte Egenter abschließend. Die Lärmgrenzwerte für den Straßenneubau in reinen und allgemeinen Wohngebieten lägen tagsüber bei 59 dB(A) und nachts bei 49 dB(A). „Das ist eine ganze Menge, die der Gesetzgeber uns da zumutet“, schloss Egenter seine Ausführungen.
pp/Agentur ProfiPress