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Krippenbauer Willi Assion ist tot

Zu seinen jährlich wechselnden Krippen in der alten Mechernicher Kirche pilgerten unzählige Mechernicher – Der einstige Chemiearbeiter war tief gläubig

Mechernich – Der „Krippenbauer vom Johannesberg“ ist tot: Willi Assion, der 38 Jahre lang die Krippe mit jährlich wechselnden Krippenszenarien in der Alten Kirche hoch über Mechernich baute, starb am 3. Januar im Alter von 83 Jahren.

Der katholischen Kirche war der tief gläubige Willi Assion seit Kindesbeinen eng verbunden. Er hat sich als Lektor und Kommunionhelfer, als Wortgottesdienstleiter und Überbringer der Krankenkommunion am Bleiberg einen guten Namen gemacht. Vor allem aber war der ehemalige Chemiearbeiter als Krippenbauer eine Institution in Mechernich.

Willi Assion (l.) mit seinem Helfer Georg Lünenbach Im Dezember 2013. Foto: David Dreimüller/pp/Agentur ProfiPress
Willi Assion (l.) mit seinem Helfer Georg Lünenbach Im Dezember 2013. Foto: David Dreimüller/pp/Agentur ProfiPress

Noch im hohen Alter nahm er in der Adventszeit jeden Tag den steilen Anstieg von der Arenbergstraße auf den Johannesberg in Kauf, um die Kirchgänger mit seiner Krippe zu erfreuen. Die Figuren, Sträucher, kleinen Bauwerke und womit er sonst noch die Krippe gestaltete, schafften Willi Assion und seine Frau Leni im Alleingang in die Kirche. Auch grimmige Kälte im Gotteshaus konnte ihn nicht davon abhalten, in den Wochen vor Weihnachten täglich mehrere Stunden an der Krippe zu arbeiten. Im Lauf der Jahrzehnte kam ein reichhaltiger Fundus an Material zusammen, ein Kellerraum seines Hauses ist mit Figuren und sonstigem Zubehör gefüllt bis unter die Decke.

Seine „Karriere“ als Krippenbauer startete er in Bleibuir, wo Assions Eltern von 1940 bis 1960 eine Gastwirtschaft führten. In der dortigen Pfarrkirche St. Agnes baute er vor über 60 Jahren als Messdiener seine erste Krippe auf. 1960 zog Assion, der 46 Jahre lang der St.-Barbara-Bruderschaft angehörte, nach Mechernich.

Willi Assion im Sommer 2007 im Garten seines Hauses, in dem er die Nachbildung jener Grotte von Massabielle bei Lourdes in Südfrankreich geschaffen hat, in der die heilige Bernadette 1858 die Muttergottes sah. Archivfoto: pp/ProfiPress
Willi Assion im Sommer 2007 im Garten seines Hauses, in dem er die Nachbildung jener Grotte von Massabielle bei Lourdes in Südfrankreich geschaffen hat, in der die heilige Bernadette 1858 die Muttergottes sah. Archivfoto: pp/ProfiPress

An einer Tradition hielt der Krippenbauer eisern fest, bis er seine Leidenschaft aus gesundheitlichen Gründen einstellen musste: Vor dem Heiligen Abend bekam man das Jesuskind nicht zu Gesicht, da hielt er sich an die Überlieferung. Erst am Heiligabend trug er den kleinen Jesus in die Alte Kirche. Am 6. Januar kamen die Heiligen Drei Könige mitsamt Gefolge dazu. Erst danach setzte Assion in der Krippe die Flucht nach Ägypten in Szene. Nach Mariä Lichtmess baute er seine Krippe ab. In der Weihnachtszeit 2014/15 gab es in der Alten Johanneskirche erstmals keine große Krippenlandschaft, Gesundheit und Alter hatten Willi Assion von seinem Amt als Krippenbauer vom Johannesberg zurücktreten lassen. In seine Fußstapfen sind mittlerweile Georg Lünenbach und Dieter Schwinning getreten, deren erstmaliger Krippenaufbau in der Weihnachtszeit 2015/2016 großen Zuspruch fand.

„Eine Alte Kirche Mechernich ohne Assion ist wie ein Rhein ohne Wasser“, sagte Regionaldekan Erik Pühringer einmal vor vielen Jahren. An diesen Zustand müssen sich die Mechernicher nun gewöhnen.

Im Alter von 83 Jahren verstarb jetzt Willi Assion, der die Mechernicher jahrzehntelang mit seinen Landschaftskrippen in der Alten Kirche erfreute. Archivfoto: pp/Agentur ProfiPress
Im Alter von 83 Jahren verstarb jetzt Willi Assion, der die Mechernicher jahrzehntelang mit seinen Landschaftskrippen in der Alten Kirche erfreute. Archivfoto: pp/Agentur ProfiPress

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