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Kriminell gute Jungautoren am GAT

Schreibwerkstatt mit begeisterten Geschichtenschreibern der vierten und fünften Klassen und der Kinder- und Jugendbuchautorin Annette Neubauer

Deutschlehrerin Michelle Minzenbach und Schulleiter Josef van de Gey mit den Preisträgern des Schreibwettbewerbs. Foto: Bernhard Karst/GAT/pp/Agentur ProfiPress

Mechernich – Ein besonderes Highlight gab es beim Tag der offenen Tür des Gymnasiums Am Turmhof (GAT) für die Viertklässler der Grundschulen Kommern, Mechernich, Lückerath und Satzvey: Die Siegerehrung eines Schreibwettbewerbs, der vor den Herbstferien von Deutschlehrerin Michelle Minzenbach an den Grundschulen durchgeführt worden war. Neben Büchern wartete auf insgesamt elf Preisträger ein ganz besonderer Gewinn: Die Einladung zur Teilnahme an einer Schreibwerkstatt mit der Kölner Kinder- und Jugendbuchautorin Annette Neubauer, an der auch acht Fünftklässler des GAT teilnehmen durften. Finanziert wurde dieser Workshop durch den Verein der Freunde und Förderer des GAT.

Die fünfzigjährige Autorin wusste die jungen Schreiberlinge im Rahmen der Veranstaltung von der ersten Minute an zu begeistern: Sie reichte eine tickende Spielzeugbombe in die Runde, mit der Aufforderung, Gegenstände zu nennen, die im Koffer eines Diebes zu finden seien. Spielerisch wurden die Gedanken der Schüler somit gleich in Richtung Kriminalistik gelenkt. Kindgerecht zeigte Annette Neubauer anschließend, dass Sprachgebrauch und Elemente eines Krimis leicht zu erkennen und für die kleinen Schriftsteller auch schnell anzuwenden sind.

Im Anschluss an diese Einführungsphase plauderte die Verfasserin der „Tatort Forschung“-Romane aus dem Nähkästchen: „Ich stelle mir immer zuerst den Täter vor, denn der Täter weiß alles über das Verbrechen, das er begeht. Vor allem sein Motiv kennt er – oder sie! Dass es auch Täterinnen gibt, vergesse ich selbst oft.“ Nun galt es für die schreibbegeisterten Schüler, ihren eigenen Bösewicht zu kreieren – inklusive sprachlicher Macken: „Vielleicht drückt sich euer Bösewicht besonders gehoben aus oder hat eine bevorzugte Redewendung, die er immerzu verwendet .“ „Oder er spricht Platt“, warf Viertklässler Aaron Dederichs lachend ein.

Ebenso angeregt gestaltete sich die Entwicklung einer Ermittlerfigur. „Der Leser erlebt den Krimi so, wie der Ermittler den Fall löst“, erläuterte Annette Neubauer ihren jungen Zuhörern. „Besonders sympathisch finde ich persönlich es dabei, wenn der Detektiv selber auch ein wenig Angst bei seinen Recherchen hat“, gab sie zu und ermutigte die Kinder, nicht den stereotypen, völlig angstfreien Ermittler zu erschaffen.

Bevor schließlich mit dem Schreiben 19 unterschiedlicher Kinderkrimis begonnen wurde, gab die Schriftstellerin den Nachwuchstalenten einen letzten Ratschlag: „Viel schreiben kann jeder – aber gut schreiben nur wenige. Verfasst lieber fünf wohlüberlegte Sätze als eine Seite Unüberlegtes!“ Dies gelang auf eindrucksvolle Weise unter anderem Fiorella Holzester von der Grundschule Kommern: Sie wusste die Autorin mit ihrem Krimianfang rund um die Entführung trächtiger Stuten zu begeistern. „Ich empfand die Handlung als sehr nachvollziehbar und konnte mich toll einfühlen. Ich bin auf die Auflösung gespannt“, urteilte die Expertin.

Diese wird sie in der Tat auch zu lesen bekommen, denn als Andenken an dieses „Lernprogramm der besonderen Art“ werden alle Krimis, die an diesem Tag geschrieben wurden, in einem kleinen Heft zusammengestellt. Um Zusendung eines solchen bat auch die Autorin. Vielleicht auch, weil Anregungen für ihre Kinderbücher häufig Gesprächen mit Kindern entstammen, wie sie am Ende der Schreibwerkstatt auf Nachfragen der interessierten Workshop-Teilnehmer zugab.

Besonders spannend war für Lennart Ruschig aus der 5c auch Annette Neubauers Verhältnis zu ihrer Arbeit: „Was denken Sie, wenn Sie eine Geschichte beendet haben?“, fragte er kritisch nach, „Gott sei Dank?“. „Nicht nur“, erläuterte die Autorin. Auch ein Gefühl von Trauer sei dabei, schließlich müsse sie sich von der Hauptfigur, die sie liebevoll zum Leben erweckt habe, verabschieden. Ihr abschließender Tipp für zukünftige Schreibprojekte der kleinen Schriftsteller: „Beim Schreiben gibt es immer wieder Phasen, in denen man zunächst nicht weiterkommt. Dann ist es wichtig, weiterzumachen. Denn man wird immer besser, je mehr man schreibt.“

Auch Josef van de Gey, Schulleiter des GAT, zeigte sich von der Durchführung der Schreibwerkstatt begeistert: „Literatur ist eine wunderbare Welt und wir müssen den Kindern helfen, diese Welt kennen und lieben zu lernen. Dafür sind solche Veranstaltungen wie die heutige natürlich besonders wichtig.“

Michelle Minzenbach/GAT/pp/Agentur ProfiPress