Kleine Forscher – großer Spaßfaktor
Katholische Grundschule der Stadt Mechernich zum „Haus der kleinen Forscher“ zertifiziert – Klassenübergreifende Forscher-AG in Offener Ganztagsschule – Ausbildung von Erziehern durch lokales Netzwerk aus Rotem Kreuz und Kreisverwaltung Euskirchen –Spaß am Experimentieren steht im Vordergrund
Mechernich – Wie bekommt man eigentlich ein gekochtes Ei in eine Glasflasche? Was braucht man, um einen Unterwasserschornstein zu basteln? Und wer gewinnt beim Wettrennen der „Luftautos“? Im „Haus der kleinen Forscher“ sollen Kinder neugierig gemacht werden, um ihre Umwelt selbst zu entdecken. Die Katholische Grundschule (KGS) der Stadt Mechernich bietet in der Offenen Ganztagsschule eine Forscher-AG an. Dafür wurde sie jetzt zum „Haus der kleinen Forscher“ zertifiziert.
Rolf Klöcker, lokaler Netzwerkkoordinator im „Haus der kleinen Forscher“, überreichte Urkunde und Plakette an Schulleiter Ulrich Lindner-Moog. Zu diesem Anlass zeigten einige Kinder, wie sie forschen und experimentieren, um Phänomenen aus dem Alltag auf den Grund zu gehen.
„Mein liebstes Experiment war, als wir mit Strohhalmen und Margarinedosen ein Autowettrennen gemacht haben“, erzählte der achtjährige Damian. Zusammen mit dem sechsjährigen Nils führte er das Wettrennen noch einmal vor: Sie stellten zwei Margarinedosen mit je einem Plastikbecher in der Mitte auf den Schultisch. Auf Kommando pusteten sie durch ihre Strohhalme in die Becher hinein und bewegten ihr „Auto“ so nach vorne. „Einmal war der Luftdruck so stark, dass das Auto abgehoben ist und über der Tischplatte schwebte“, erinnerte sich Manuela Baum, Betreuerin in der Offenen Ganztagsschule (OGS).
Zusammen mit ihrer Kollegin Iris de Jong und OGS-Leiterin Vera Schröder führt sie nachmittags mit einer etwa zehnköpfigen, jahrgangsübergreifenden Gruppe von Schülern unterschiedliche Versuche aus dem „Haus der kleinen Forscher“ durch. Geforscht wurde zum Beispiel mit Luft und Wasser sowie aktuell mit Magnetismus.
„Ich habe kein Lieblingsexperiment, die sind alle lustig“, erzählte die neunjährige Zeynep. Rolf Klöcker stimmte zu: „Der Spaßfaktor ist bei den kleinen Forschern ziemlich hoch.“ Er erklärte: „Mit den Experimenten wollen wir die Kinder neugierig machen, damit sie ihre Umwelt verstehen wollen“, so Klöcker. Deshalb stünden auch nicht hochkomplexe Versuche mit detaillierten Erklärungen, sondern der Spaß am Experimentieren im Vordergrund. „Ich hab auch zu Hause schon weiter geforscht und versucht einen Drachen selbst zu basteln“, erzählte Damian stolz.
Vor zehn Jahren wurde das „Haus der kleinen Forscher“ erstmals in Kindergärten eingeführt. Die Stiftung steht unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Im Kreis Euskirchen bilden das Rote Kreuz und die Kreisverwaltung ein lokales Netzwerk, mit dem das „Haus der kleinen Forscher“ in der Region verankert werden soll.
Dazu übernimmt das Netzwerk zum Beispiel die Ausbildung der Erzieher vor Ort. „Das Rote Kreuz im Kreis Euskirchen war von Anfang an dabei und hat das Konzept inzwischen in rund 30 Kindertagesstätten umgesetzt“, erzählte Rolf Klöcker, der gleichzeitig lokaler Netzwerkkoordinator im „Haus der kleinen Forscher“ und Kreisgeschäftsführer im Roten Kreuz ist.
Ulrich Lindner-Moog ist froh, dass das „Haus der kleinen Forscher“ in der OGS als zusätzliches Angebot für die Schüler angesiedelt werden konnte. „Unsere Lehrerinnen Judith Scherer und später Lisa Schulz haben die Theorie in der Schule verankert, denn die Ideen und Ziele entsprechen dem Sachunterricht“, so der Grundschulrektor.
In der Forscher-AG können die Kinder nun Alltagsdingen auf den Grund gehen und Phänomenen aus Mathematik, Naturwissenschaften und Technik gemeinsam aufarbeiten. „Dabei lernen wir auch selbst immer noch etwas dazu“, sagt OGS-Betreuerin Iris de Jong. Und manche Kinder haben sogar noch mehr Ideen, als auf den Lehrkarten steht.
pp/Agentur ProfiPress