In der Eifel ist immer Weihnachten
Lit.Eifel-Lesung mit Hubert vom Venn in der Grube Wohlfahrt – Neues Buch „Christstollen sind doch auch schon da“ am Rande des „Stollens“ präsentiert – Querschnitt durch Eifeler Geschichten rund um die Weihnachtszeit
Hellenthal-Rescheid – „Sind wir doch mal ehrlich: In der Eifel ist immer Weihnachten“, beginnt Hubert vom Venn am Mittwochabend seinen Exkurs durch die bunte Palette seiner Eifeler Weihnachtsgeschichten, wie geschaffen für die besinnlichen Tage des Jahres. Seine Geschichten handeln von kleinen und größeren Katastrophen, menschlichen Dramen und Eigenheiten rund um die „besinnliche“ Weihnachtszeit. Mit Wortwitz und Charme gelingt es Hubert vom Venn, sein Publikum im Eingangsbereich des Besucherbergwerks „Grube Wohlfahrt“ in Rescheid bei Hellenthal gleich zu Beginn zu begeistern. Bildlich schildert er das, was sich in der Adventszeit wahrscheinlich in unzähligen Familien genau so oder ähnlich abspielt. Der Vorsatz: „Dieses Jahr machen wir den ganzen Weihnachtsrummel nicht mit…“ wird spätestens am ersten Advent „traditionell“ über Bord geworfen, und man stürzt sich in alter Manier in eben diesen Weihnachtsrummel.
„Ich bin dann mal auf den Abgang gespannt“, diese Aussage lässt ja so manches vermuten und gibt genug Raum für Spekulationen. Die Rede ist in diesem Zusammenhang allerdings von einer Weinprobe in feiner Gesellschaft. Mit großem Sinn für Situationskomik schildert vom Venn den Zuhörern das abgehobene Getue. Schallendes Gelächter lässt erahnen, dass manch ein Besucher die zeremonielle Verkostung mit Schlürfgeräuschen und gespitzten Kennerlippen schon selbst absolviert hat.
Auch seine Erzählungen rund um Sankt Martin sorgten beim Publikum für größte Heiterkeit. Mit verstellter Stimme und entsprechender Mimik hauchte er den verschiedenen Charaktere Leben ein, bis die Geschichte darin gipfelte, dass der Protagonist nach Verkettung einiger unglücklicher Ereignisse am Ende in „affenzierender Badehose“ und ohne Mantel vor dem Martinsfeuer stand.
Es war ein sehr kurzweiliger Abend, trotzdem bewies Hubert vom Venn, dass er auch ernst und nachdenklich sein kann, so in der Erzählung „Christus kam nur bis Losheimergraben“. In ihr skizziert der Kabarettist einfühlsam das tragische Leben einer jungen Frau aus der Eifel, eine Mischung aus der „Weihnachtsgeschichte“ und „Das Mädchen mit den Schwefelhölzern“, die das Publikum sichtlich berührte.
Am Ende des Abends blieb Hubert vom Venn nur noch zu sagen: „Die Eifel wird aussterben“. Die Ausführungen darüber, wie dies geschehen soll und wohin es führen wird, sorgten beim Publikum wiederum für schallendes Gelächter. Soweit mag es hoffentlich nie kommen, im Gegenteil, das Publikum freut sich auf viele weitere amüsante, berührende und ergreifende Geschichten rund um die Eifel und ihre Landsleute.
Hubert vom Venn, Jahrgang 53, ausgebildeter Journalist, arbeitete neun Jahre bei einer Tageszeitung. Später Theaterleiter, Radiomoderator, Drehbuchautor und Gagschreiber. Veröffentlicht hat er bisher 22 Bücher. Seit Anfang der neunziger Jahre ist er auf Kabarett-Tournee – ausschließlich in der Eifel.
pp/Agentur ProfiPress