Honorarkonsul besucht Gesamtschule
Nepalesischer Honorargeneralskonsul besucht auf Einladung der Nepal AG Gesamtschule Mechernich – Beeindruckt vom Wissen der Schüler und Einladung zum „Nepaltag“ nach Köln
Mechernich – „Ihr seid sehr gut informiert“, attestierte der nepalesische Honorargeneralkonsul Ram Pratap Thapa bei seinem Besuch in der Gesamtschule der Stadt Mechernich den Schülern. Die Schule hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Menschen in Nepal, einem der ärmsten Länder der Welt, zu unterstützen. „Erst Recht jetzt nach dem verheerenden Erdbeben“, so Schulleiterin Dagmar Wertenbruch. Der in Köln lebende Konsul war einen Monat nach dem Beben im April dieses Jahres in seinem Heimatland. Er berichtete: „In der Region Namche Bazar, wo das Epizentrum lag, war alles platt. Es sah aus wie im Krieg.“
Die Gesamtschullehrerein Catherine Hofstetter erinnert sich noch gut an das Beben – sie versuchte anschließend tagelang die Familie ihres Patenkindes Sonam Phuntsok zu erreichen – vergeblich. Doch das lag Gottseidank nur daran, dass deren Haus zerstört und alle Internetverbindungen zusammengebrochen waren. Familie Phuntsok lebt – allerdings nach wie vor in einer provisorischen Bretterbude. Seit 2001 unterstützt Catherine Hofstetter den damals Sechsjährigen, den sie während einer Weltreise kennenlernte: „Ich fuhr in Nepal in einem öffentlichen Bus, der Junge saß neben mir.“ Dann verunfallte der Bus, die Französin wurde nur leicht verletzt, der Junge aber musste ins Krankenhaus. „Ich besuchte ihn regelmäßig und lernte auch seine Familie kennen.“ Dabei sei ihr auch die Not der Menschen bewusst geworden. Sonam Phuntsok wurde wieder gesund und hat mit Catherine Hofstetters Unterstützung über die ganzen Jahre 2013 Abitur gemacht, jetzt studiert er in Kathmandu Hotelmanagement. Nach dem Erdbeben hatte sie sich große Sorgen gemacht.
Dagmar Wertenbruch: „Frau Hofstetters Betroffenheit hat auch uns als Schulgemeinschaft, also Lehrer wie Schüler, betroffen gemacht.“ Das auch von der Schulkonferenz einstimmig beschlossene Projekt „Nepal Hilfe“ nahm Formen an. Eine Arbeitsgemeinschaft (AG) Nepal wurde gegründet. Fünft- und Sechstklässler treffen sich jeden Freitag in der 7. und 8. Stunde und basteln Postkarten, Schlüsselanhänger oder Kerzen, die dann zugunsten der Nepalhilfe verkauft werden. „Jeden Montag“, berichtet Catherine Hofstetter, „gibt es einen Kuchenverkauf, an dem sich alle Klassen beteiligen – die Mütter backen und die Schüler verkaufen.“ Über 600 Euro seien so schon zusammengekommen, berichten die AG-Mitglieder Ram Pratap Thapa. „Es berührt mich, dass ihr euch so einsetzt und helfen wollt“, so der Honorarkonsul.
In der Schulaula berichtete der Honorarkonsul über die aktuelle Situation in seinem Heimatland, insbesondere auch die der Schulen. „Es gibt zwei Arten von Schulen“, sagt er, staatliche und private.“ Letztgenannte seien sehr teuer, so dass nur reiche Eltern es sich leisten könnten, ihre Kinder dort hinzuschicken. Die staatlichen Schulen hingegen seien häufig sehr schlecht ausgerüstet. Die Chancen auf Bildung seien also nicht für alle Kinder gleich. „Wir unterstützen diese Schulen, damit sie besser werden und beispielsweise gute Schulbücher kaufen können“, so Ram Pratap Thapa. Er freute sich zu hören, dass die Gesamtschule eine dauerhafte Partnerschaft zu einer Schule in Nepal aufbauen und diese gezielt unterstützen möchte.
Die Fragen der Schüler dokumentierten, wie intensiv sie sich bereits mit dem Land auseinandergesetzt haben. Sie nutzten die Gelegenheit, vertiefende Informationen aus erster Hand zu erhalten. „Was bedeuten eigentlich die Gebetsfahnen? Wird in Nepal auch Fußball gespielt? Und was ist eigentlich ein Honorargeneralkonsul? Die Fahnen seien mit alten Gebetstexten in einer Sprache namens Sanskrit bedruckt, so genannten Mantras, berichtete der Gast. Wenn die Fahnen im Wind wehten und sich drehten, so sagen die Buddhisten, sei es, als würde das Gebet immer und immer wieder gesprochen. „Fußball wird auch bei uns viel gespielt, in einigen Städten gibt es auch Stadien“, erklärte der Honorarkonsul. Und schließlich zu seiner Funktion: „Ich bin so eine Art Assistent der nepalesischen Botschaft in Berlin.“ Er arbeite ehrenamtlich und trage alle anfallenden Kosten selbst, „aber das tue ich gerne, weil es mir ein große Ehre ist“.
Bundesverdienstkreuz-Träger Ram Pratap Thapa ist auch Vorsitzender der Deutsch-Nepalesischen Gesellschaft, die seit 26 Jahren den „Nepal.-Tag“, eine große Veranstaltung mit Basar, Vorträgen und Tanz, ausrichtet. „Ich lade euch ein, im nächsten Jahr in Köln dabei zu sein“, so der Nepalese. Er werde den Mechernicher Gesamtschülern einen Standtisch reservieren, an dem sie über ihre Arbeit informieren und die Bastelarbeiten verkaufen können.
pp/Agentur ProfiPress