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Hinweistafeln an jüdischen Friedhöfen aufgestellt

Schilder informieren Besucher über die jüdische Vergangenheit – Stadt und Ortsvorsteher arbeiteten Hand in Hand

Dieter Cuber (l.) vom städtischen Friedhofsamt und Ortsvorsteher Günther Schulz am jüdischen Friedhof in Mechernich, wo eine der vier Hinweistafeln aufgestellt wurde. Die weiteren Schilder informieren an den jüdischen Friedhöfen in Kommern, Bleibuir und Harzheim. Foto: Renate Hotse/pp/Agentur ProfiPress

Mechernich – Hinweistafeln wurden kürzlich an den vier jüdischen Friedhöfen in Mechernich, Kommern, Bleibuir und Harzheim aufgestellt. Dank dieser Initiative von Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick erfahren Besucher nun etwas zur Geschichte des jeweiligen Friedhofes und über die ehemaligen jüdischen Mitbürger, die dort ihre letzte Ruhestätte gefunden haben.

An der Formulierung der Texte haben neben den Ortsvorstehern der Euskirchener Historiker Hans-Dieter Arntz und der Aachener Heimatforscher Dieter Peters, der seit vielen Jahren im Auftrag des Landesverbandes jüdischer Friedhöfe Nordrhein an der Erfassung und Erforschung von jüdischen Friedhöfen und Grabinschriften in Deutschland arbeitet, mitgewirkt. Über ein großes Hintergrundwissen zur jüdischen Vergangenheit Bleibuirs verfügt auch Ortsvorsteher Franz Josef Hahn, der ebenfalls wissenswerte Details beisteuerte.

Mit 43 Gräbern ist der etwas versteckt gelegene Friedhof Im Steinrausch in Mechernich einer der größten jüdischen Friedhöfe in der Umgebung. Foto: Renate Hotse/pp/Agentur ProfiPress

Nachdem sich der Mechernicher Friedrich Hunsicker unbürokratisch um die Herstellung der Holzgestelle und das Drucken der Schrifttafeln gekümmert hat, nahmen dann die Ortsvorsteher Günther Schulz (Mechernich), Hahn (Bleibuir), Johannes Ley (Kommern) und Petra Schneider (Harzheim) in Koordination mit Dieter Cuber vom städtischen Friedhofsamt und mit tatkräftiger Unterstützung des Mechernicher Bauhofes die Aufstellung der Tafeln in die Hand.

Auf dem jüdischen Friedhof in Harzheim sind keine Grabsteine mehr vorhanden, viele Jahre war der Friedhof sogar in Vergessenheit geraten und landwirtschaftlich genutzt worden. Im Jahr 1982 ist er im Rahmen einer Flurbereinigung wiederentdeckt und – soweit dies noch möglich war – instandgesetzt worden. In Bleibuir, wo es bis 1866 eine kleine jüdische Gemeinde mit zuletzt 48 Mitgliedern und sogar ein eigenes Bethaus gab, sind noch vier Grabsteine erhalten. Mit 61 Grabsteinen in Kommern und 43 in Mechernich gehören diese beiden zu den größten jüdischen Friedhöfen in der Umgebung. In Kommern lebten zeitweise 100 jüdische Mitbürger, es gab sowohl eine Synagoge als auch eine jüdische Schule im Ort.

Auf den Karten an den Nationalpark-Infopunkten finden Interessierte die jüdischen Friedhöfe auf folgenden Planquadraten: C8  Bleibuir (unterhalb Wielspütz), H6 Kommern (Prinzenweg/Auf der Trift), K7 Mechernich (Im Steinrausch) und M 12 in Harzheim (Schwammberger Weg). Wer den jüdischen Friedhof, der wegen des benachbarten Spielplatzes stets verschlossen ist, besichtigen möchte, erhält den Schlüssel für das Tor entweder bei der städtischen Friedhofsverwaltung im Rathaus oder aber bei der gleich neben dem Friedhof wohnenden Familie Werner, die gerne bereit ist, interessierten Besuchern aufzuschließen.

pp/Agentur ProfiPress