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Familie Rustem darf vorerst bleiben

Gesundheitsamt stellt fehlende Reisefähigkeit der Mutter fest – Aufenthaltsrecht aus humanitären Gründen wird beantragt

Freuen sich über die Duldung von zunächst weiteren sechs Monaten: Beate Hausmann-Solh (l.), das Ehepaar Orhan und Ginelj Rustem und seine vier Kinder. Foto: Renate Hotse/pp/Agentur ProfiPress

Mechernich-Strempt – Einen weiteren, deutlich längeren Aufschub der drohenden Abschiebung erhielt nun die in Strempt lebende Roma-Familie Rustem. Nachdem ein Aachener Traumaspezialist die Mutter psychiatrisch untersucht und ein Gutachten angefertigt hat, hat die Ausländerbehörde des Kreises Euskirchen nach einer zusätzlichen  Untersuchung beim Kreisgesundheitsamt die fehlende Reisefähigkeit der 25-jährigen vierfachen Mutter festgestellt und Mitte März eine Duldung für einen Zeitraum von sechs Monaten ausgestellt.

Für eine weitere Verlängerung muss die psychotherapeutische Behandlung der jungen Frau lückenlos dokumentiert werden, wie die Behörde betont. Wie berichtet, leidet Ginelj Rustem seit dem brutalen Überfall auf ihren Ehemann Orhan in Mazedonien an einem schweren Trauma. Sowohl für sie als auch den krankheitsbedingt in seiner Entwicklung stark beeinträchtigten Sohn Ali soll die Schwerbehinderung beantragt werden. Zur Abklärung eines vermuteten Herzfehlers war der sechsjährige Ali gerade erst stationär im Krankenhaus, die Untersuchungsergebnisse stehen noch aus.

Mit dem vorliegenden Gutachten und der Feststellung des Kreisgesundheitsamtes will der Anwalt der Familie beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge das Wiederaufgreifen des Verfahrens beantragen. Unterstützung bei den Bemühungen um ein Aufenthaltsrecht aus humanitären Gründen erhält die Familie auch nach wie vor von Flüchtlingsberater Ali Ismailovski, Mitarbeiter des „Cafés Zuflucht“, einem Begegnungs- und Beratungszentrum für Flüchtlinge in Aachen.

„Wir sind sehr froh, dass die Familie jetzt etwas zur Ruhe kommen kann“, sagt Beate Hausmann-Solh. Die Leiterin der AWO-Kita „Glück auf“ in Strempt und ihre Mitarbeiterinnen hatten sich sehr für das krankheitsbedingte Abschiebeverbot eingesetzt. Dabei erfuhren sie eine große Welle der Hilfsbereitschaft aus der Bevölkerung, aber seitens der die Bundestagsabgeordneten Helga Kühn-Mengel, der Geschäftsführung des AWO-Regionalverbandes Rhein-Erft & Euskirchen und Landrat Günter Rosenke. „Wir danken allen, die sich so für uns eingesetzt haben“, sagt Vater Orhan Rustem, der es immer noch kaum fassen kann, welch große Anteilnahme dem Schicksal seiner Familie zuteil wurde. Dank der Geldspenden konnten die Kosten für das Gutachten und auch der größte Teil der Anwaltskosten gedeckt werden. Im Kindergarten wurden Kleiderspenden für die Kinder abgegeben. Hinzu kamen unzählige nette persönliche Gesten, etwa von Menschen, die einfach nur in der Strempter Kita hereinschauten, um Glück zu wünschen.

pp/Agentur ProfiPress