Handwerker begeisterten Generationen
Der historische Handwerkermarkt lockte Tausende Besucher nach Kommern – Rund 60 Stände – Gleichzeitig Dorfkirmes und verkaufsoffener Sonntag
Mechernich-Kommern – Inmitten von dunklen Rauchschwaden, glühenden Stahl in der Hand und dumpfe Hammerschläge erzeugend, fühlt sich Christian Gillandt zu Hause. Doch eher selten wird der Schmied aus Nettersheim während seiner Arbeit von so vielen strahlenden Kindern beobachtet, wie beim historischen Handwerkermarkt in Kommern. Besonders für die Atmosphäre findet Gillandt lobende Worte. „Es ist wirklich großartig, wie sich die Besucher um das Feuer versammeln und zuschauen, wie sich der Stahl unter dem Hammer verformt.“ Leider sei diese Art des Schmiedens heutzutage nicht mehr wirtschaftlich. Der Aufwand, Werkzeuge und Amboss nach Kommern zu transportieren, sei jedoch jede Mühe wert.
Zum 30. Mal zogen Tausende Besucher durch den Mechernicher Ortsteil, um sich an den rund 60 Ständen mit zahlreichen Köstlichkeiten der Region und Dekorationsartikeln für Haus und Hof einzudecken oder einfach nur den Handwerkern bei ihrer Arbeit über die Schulter zu schauen. Die Drechsler, Seil- und Korbmacher boten ihre Artikel nämlich nicht nur zum Kauf an, sondern erlaubten auch einen Einblick in ihr Schaffen.
Dabei erfreuten die Handwerker auch so manchen Wunsch. Die achtjährige Lena Emely etwa durfte bei der Entstehung ihres neuen Springseils nicht nur zuschauen, sondern sogar mithelfen. „Ich konnte mir die Farben für das Seil selbst aussuchen und sogar an der Kurbel drehen.“ Dabei ist das Mädchen ein alter Hase in dem Metier, denn „schon letztes Jahr hat mir das sehr viel Spaß gemacht”.
Brigitte Glaeser zählt seit vielen Jahren zu den Stammgästen des Handwerkermarktes. Irgendwas Interessantes findet sie immer. So auch diesmal: Nach einem ausgiebigen Rundgang durch die verschiedenen Stände trat sie mit mehreren gefundenen Schätzen den Heimweg an. „Die angebotenen Waren sind von sehr guter Qualität. Die Händler wissen auch immer alles Wissenswerte zu berichten.“ Brigitte Glaeser genoss den Shoppingausflug mit Freundin Veronika Leisten und dem jeweiligen Anhang, der sich über drei Generationen erstreckt. Für die Münstereifelerin ist der Besuch des Handwerkermarktes ein Höhepunkt in der Jahresplanung.
Hinter einer Veranstaltung dieser Größenordnung steckt auch ein großer organisatorischer Aufwand. Zehn Jahre war Ilse Kradepohl vom Vereinskartell Kommern für die Organisation des historischen Handwerkermarktes verantwortlich. In diesem Jahr gab sie diese Verantwortung an Cornelia Jaeck und Sabrina Schäfer ab. „Mein Mann Björn ist selbst regelmäßig für die Dorfvereine aktiv. Als Ilse Kradepohl ihren Rücktritt bekanntgab, schlug er sofort uns als Nachfolgerinnen vor“, erzählte Sabrina Schäfer.
Nie hätten die beiden Organisatorinnen damit gerechnet, wie viel Zeit in die Planung des Handwerkermarktes fließt. „Viel Schlaf haben wir in den vergangenen Wochen nicht bekommen. Aber die hohen Besucherzahlen und die durchweg positive Resonanz der Anwohner rechtfertigen diesen Aufwand“, sagte Schäfer. Das gute Wetter spielte den Veranstaltern dabei natürlich auch in die Karten.
Abgerundet wurde das Programm an diesem Wochenende durch die Dorfkirmes, die für Jung und Alt abwechslungsreiche Unterhaltung bereithielt, und einen verkaufsoffenen Sonntag.
pp/Agentur ProfiPress