Gemeinsame Andacht für den Frieden
Interkulturelles Fest am Samstag, 1. Oktober, von 12 bis 18 Uhr im Kloster Steinfeld – Christen und Muslime beten in der Basilika gemeinsam für den Frieden – Musik, Tänze und Essen verschiedener Nationen – Fest für Begegnung und Austausch
Kall-Steinfeld – Das Vaterunser und die Fatiha, die erste Sure des Koran, sollen in der interreligiösen Andacht in der Steinfelder Basilika nebeneinanderstehen – Christen und Muslime wollen gemeinsam für den Frieden beten. Die Andacht gehört zum „Interkulturellen Fest“ am Samstag, 1. Oktober, von 12 bis 18 Uhr im Kloster Steinfeld.
Das interkulturelle Fest findet im Rahmen der „Interkulturellen Woche“ statt, die bundesweit unter dem Motto „Vielfalt – das Beste gegen Einfalt“ steht. Mit Musik und Essen, Tänzen und Informationsangeboten bildet es den Rahmen für Begegnungen und einen bunten Austausch von Menschen unterschiedlicher Kulturen, die im Kreis Euskirchen zu Hause sind.
Den ganzen Tag über gibt es eine Vielfalt von Angeboten im Arkadenhof des Klosters Steinfeld, aber auch im Kreuzgang des Salvatorianerklosters, in den Räumen des Hermann-Josef-Kollegs und in der Basilika. Für ein erstes Kennenlernen von fremden Kulturen können die Besucher zum Beispiel ihrer Nase folgen – zum „Essen der Nationen“. Dort gibt es allerlei typische Gerichte aus Syrien, Erithrea, Afrika oder Nigeria wie Makluba (ein Reisgericht), Kibbeh (Klöße aus Bulgur und Fleisch) oder Kusa (gefüllte Zucchini).
Fest mit Musik, Tanz und Kunst
Musik und Tanz überwinden alle Sprachbarrieren und gehören deshalb in ganz unterschiedlichen Formen zum interkulturellen Fest. Einen Auftritt hat beispielsweise die Trommelgruppe „Kalimba“. Die Percussiongruppe aus Flüchtlingen verschiedener Altersgruppen und Herkunftsländer ist in den Kaller Begegnungscafés entstanden und tritt im Rahmen der interkulturellen Woche erstmals vor großem Publikum auf.
Musik gibt es außerdem in einem Orgelkonzert von Axel Wilberg um 14.30 Uhr in der Basilika sowie von „Los Vecinos“ und den „Eifeler Musikanten“. Die Euskirchener Gruppe „Harmonica Sound“ hat für ein gemeinsames Singen sogar Liedhefte mit Titeln wie „Kein schöner Land“ und „Die Gedanken sind frei“ dabei. Mit bunten Tanzeinlagen sind die Bauchtänzerin Fatima Shams und der Tribal-Stamm Joujouka aus Kerpen beim Fest dabei. Im Kreuzweg des Klosters Steinfeld finden Besucher indessen eine besondere Kunstausstellung: Die Schleidener Künstlerin Maf Räderscheidt hat minderjährige unbegleitete Flüchtlinge dazu animiert, ihre Fluchterfahrungen mit dem Pinsel auf Plexiglasscheiben zu bringen.
In drei Sprachen – auf Deutsch, Englisch und Arabisch – finden Führungen durch die Kirche (12 Uhr) und durch das Kloster (16 Uhr) statt. Beide werden von Helmut Kirfel aus Steinfeld geleitet, der viele Jahre stellvertretender Schulleiter am Hermann-Josef-Kolleg war. Informationen zur Ausnahmesituation von Menschen auf der Flucht gibt die multimediale Ausstellung für Jugendliche und Erwachsene im „Missio-Truck“. Über Mitmachangebote, Hörstationen, Texttafeln und Objekte können Besucher die Erlebnisse eines Flüchtlings nacherleben.
Einzug mit Lampedusa-Kreuz
Höhepunkt des interkulturellen Festes ist schließlich die gemeinsame Andacht von Christen und Muslimen um 15.15 Uhr in der Basilika Steinfeld. Sie beginnt damit, dass Schutzsuchende und einheimische Bürger zusammen das Lampedusa-Kreuz in die Kirche tragen. Das Kreuz soll an die 25.000 ertrunkenen Flüchtlinge im Mittelmeer erinnern. Gefertigt wurde es von dem Tischler und Künstler Francesco Tuccio auf Lampedusa. Er verwendete dazu an den Strand geschwemmte Wrackteile von gekenterten Flüchtlingsbooten. Das Lampedusa-Kreuz ist eine Leihgabe des internationalen katholischen Missionswerks „Missio“ in Aachen.
„Wir wollen auf die Situation der Flüchtlinge aufmerksam machen und gleichzeitig die christliche Botschaft von Liebe und Freiheit vermitteln“, sagt Dorothea Muysers. Sie ist über den Caritasverband für die Region Eifel mit den Vorbereitungen für das interkulturelle Fest beschäftigt. Planung und Organisation erfolgen in Kooperation mit dem Kreis Euskirchen und dem Kommunalen Integrationszentrum Euskirchen sowie zahlreichen weiteren Institutionen und Einrichtungen aus der Region. Dorothea Muysers: „Wir haben mit vielen Akteuren Kontakt aufgenommen, die von unserer Idee begeistert waren und uns sofort ihre Unterstützung zugesagt haben.“
Das interkulturelle Fest ist auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Der Caritasverband für die Region Eifel hat kostenlose Shuttle-Busse organisiert, die den ganzen Tag zwischen dem Bahnhof in Urft und dem Kloster Steinfeld pendeln.
pp/Agentur ProfiPress