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Fluch oder Segen: Gentechnik

Fluch oder Segen: Gentechnik
In Bitburg diskutierten Landwirte, Umweltschützer und Verbraucher mit Agrar-Experten über das umstrittene Verfahren, bei dem gezielt Eingriffe ins Erbgut vorgenommen werden
Bitburg – Dioxin, Nitrofen und Agro- Gentechnik, Futtermittel- und Nahrungsmittelskandale machen die Runde, jagen Verbrauchern Angst ein und stellen Landwirte und Konsumenten vor die Frage: Muss das sein? Unter dem Titel “Unsere Landwirtschaft von morgen” trafen sich in Bitburg im Hotel Eifelbräu Landwirte, Umweltschützer und Verbraucher, um mit zwei Experten über die Gentechnik zu diskutieren. Gemeinsam mit dem Bundesverband der Milchviehalter, der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft und dem Bund für Umwelt und Naturschutz Rheinland-Pfalz hatte die Aktion 3.Welt Saar zu dieser Runde eingeladen.
Josef Feilmeier, gelernter Landwirtschaftsmeister und Bankkaufmann, arbeitet für einen Hersteller von gentechnikfreiem Mischfutter und gehört als Fachmann einem internationalen Expertenteam für Futtermittel und Markt an. Benedikt Härlin ist Journalist und Mitbegründer des gen-ethischen Netzwerkes. Der 52-jährige leitet das Berliner Büro der Zukunftsstiftung Landwirtschaft, darüber hinaus hat er die Initiative “Rettet unser Saatgut” ins Leben gerufen und ist am “Weltagrarbericht” beteiligt.
Feilmeier erklärte den Unterscheid zwischen “weißer”, “roter” und “grüner” Gentechnik – letztere betrifft die Landwirtschaft. Als Beispiele nannte er etwa die Maissorte M 810 oder die Kartoffel “Amflora”: Sie wurde von BASF als eine für die industrielle Verarbeitung maßgeschneiderte Stärkekartoffel entwickelt.
Würden die Sorten zugelassen oder die Richtlinien für gentechnisch veränderte Organismen gelockert und kämen diese Sorten in die EU, dürften deutsche Landwirte, so Josef Feilmeier in einem Bericht der “Eifel-Zeitung” des “Trierischen Volksfreundes”, nicht mehr ihr eigenes, herkömmlich erzeugtes Saatgut säen. Stattdessen müssten die Bauern unter der Lizenz von Monsanto über wenige Anbieter ihr Saatgut beziehen. Monsanto ist ein Konzern mit Sitz in St. Louis im US-Bundesstaat Missouri und Niederlassungen in 61 Ländern. Er züchtet Saatgut und produziert Herbizide. Monsanto setzt seit den 1990er Jahren besonders auf Biotechnologie zur Erzeugung gentechnisch veränderter Feldfrüchte.
Referent Härlin ging unter anderem auf die Tatsache ein, dass fast eine Milliarde Menschen auf der Welt hungere – trotz Überproduktion von Lebensmitteln. Er verwies darauf, dass für die Produktion von Viehfutter und Energierohstoffen – “Fleisch und Sprit vom Acker” – mehr Getreide produziert würde als für Lebensmittel. Fakt sei aber leider auch, wird der Experte im “Trierischen Volksfreund” zitiert, dass in Europa 30 Prozent aller Lebensmittel im Müll landen, in den USA wird sogar die Hälfte der gefertigten Lebensmittel weggeworfen. Unsere Ernährungsgewohnheiten, so Härlin, verursachten zudem 40 Prozent der Emissionen.
pp/Agentur ProfiPress

Manfred Lang

25.02.2011