Flächen für nachfolgende Generationen
Stadtrat sprach sich mehrheitlich für den Vorschlag der Verwaltung aus – „Suchräume“ für die Neuaufstellung des Regionalplans durch die Bezirksregierung – Ob überhaupt und welche Flächen konkret bebaut werden, entscheidet die Politik nachfolgender Generationen
Mechernich – In einer Sondersitzung des Rates stellte Stadtplaner Thomas Schiefer die Mechernicher Eckdaten für den von der Bezirksregierung noch aufzustellenden Regionalplan vor. Die überwiegende Mehrheit sprach sich für den Vorschlag der Stadtverwaltung aus. Grüne und FDP stimmten dagegen.
„Ein Großteil des Verfahrens liegt noch vor uns“, erklärte der Stadtplaner im Rat. Derzeit befinde man sich erst im Informationsaustausch mit der Bezirksregierung über mögliche Flächen.
Die Bezirksregierung stellt in den kommenden Jahren einen neuen Regionalplan auf, der bis 2040 gelten soll. Die Stadt will bei diesem Prozess nicht tatenlos zusehen, sondern die Entwicklung der Region mitgestalten.
„Suchräume“
Im Wesentlichen geht es in diesem Planverfahren darum, potentielle Wohnbau- und Wirtschaftsflächen, sogenannte „Suchräume“, für die Kommunen darzustellen. Ziel ist, Planungsspielräume offen zu halten. Die vorgeschlagenen Flächen müssen nicht zwingend bebaut werden, so der Stadtplaner.
Und auch Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick machte deutlich: „Wir reden hier über Flächen für kommende Generationen, die letztlich entscheiden werden, was bebaut wird und wie bebaut wird.“
Die in den Karten grob markierten Flächen, die der Bezirksregierung vorgeschlagen werden sollen, sind indes von der Stadt nicht willkürlich festgelegt worden. Größtenteils wurden sie schon in den 1990er-Jahren vom Rat der Stadt als Siedlungsschwerpunkte auserwählt und 2003, in der letztmaligen Novellierung des Gebietsentwicklungsplanes, der heute noch gilt, festgeschrieben.
Festgelegte Siedlungsschwerpunkte
Als langfristige Siedlungsschwerpunkte wurden damals Mechernich, Kommern und Firmenich-Obergartzem ausgewählt. Von den darin avisierten 120 Hektar sind bis heute 82,5 Hektar als neue Baugebiete realisiert worden – zunächst in Mechernich und Kommern.
Dort sind freie Baulandflächen mittlerweile ausgeschöpft, erläuterte der Stadtplaner den Ratsherren. Der Fokus rücke daher automatisch nun stärker auf den dritten Siedlungsschwerpunkt Firmenich-Obergartzem. „Hier sehen Sie, dass noch großflächige Potenziale vorhanden sind“, zeigte Schiefer auf das Areal zwischen Ortslagen und Panzerstraße.
Insgesamt stehen im Mechernicher Stadtgebiet rund 48 Hektar zur Disposition: davon mehr als die Hälfte in Firmenich-Obergartzem, 14 Hektar in Mechernich und sieben Hektar in Kommern.
Für die „Region+“ will die Landesregierung weitere Wohnbaupotentiale in der Region um Köln aktivieren, die von der Domstadt und Bonn mit der Bahn in 45 Minuten erreichbar sind. Damit gehört Mechernich zu den ausgewählten Städten und Gemeinden, die zusätzliche Flächen einreichen dürfen.
Kein Vorort von Köln
Das heißt nicht, dass wir das Wohnungsproblem der Stadt Köln lösen müssen“, sagte Schiefer. Oder gar zu einem Vorort von Köln würden.
Lediglich 18 weitere Hektar sollen dafür in Antweiler, Lessenich, Satzvey und Strempt eingeplant werden. Derzeit befinde sich das Planverfahren noch in der sogenannten informellen Phase. Ein Entwurf des Regionalplans existiert noch nicht. Im weiteren Verlauf werde erst noch die Bezirksregierung Köln die Flächen prüfen und eventuell auch anpassen.
Um mehr Gewicht im Entscheidungsprozess zu bekommen, hat man -unter Federführung des Kreises Euskirchen – letztlich sogar ein gemeinsames Kreisentwicklungskonzept aufgestellt. Darin ist mögliches Bauland der Städte und Gemeinden aus dem Kreis aufgeführt.
Gemeinsam mit der Stadt Euskirchen will man zudem das interkommunale Gewerbegebiet an der Autobahn „A1“, Abfahrt Wisskirchen, entwickeln. Mit zusätzlichen Gewerbeflächen könnten neue, wichtige Arbeitsplätze geschaffen werden und heimische Betriebe, die erweitern wollen, gehalten werden. „Wir finden die Lage auch deswegen gut, weil wir den Verkehr, der zwangsläufig entsteht, nicht quer durch die Wohnsiedlungen der Eifel schicken wollen.“ Pendlerbewegungen können ebenso reduziert werden.
pp/Agentur ProfiPress