„Feuer frei“ auf den Po des Ex-Profis
Der frühere Fußball-Bundesligaspieler Michael Klinkert trainierte die Fußball-AG des Hermann-Josef-Hauses in Urft – Fitness-Projekt der AOK Rheinland/Hamburg
Kall-Urft – Fußballer und Spitznamen sind ein Kapitel für sich. Von der Marke CR7 (Cristiano Ronaldo samt Rückennummer) über Abkürzungen wie Litti (Pierre Littbarski) oder Poldi (Lukas Podolski) bis hin zu echten Spitznamen wie Icke (Thomas Häßler) oder Kaiser (Franz Beckenbauer). Klar wird nur: Spitznamen vergeben Fußballer offenbar gerne.
Das gilt auch für Michael Klinkert. In den 90er-Jahren war er ein beinharter Verteidiger beim FC Schalke 04 und Borussia Mönchengladbach. Der 50-Jährige hat 301 Bundesligaspiele auf dem Buckel und für einen Verteidiger sogar erstaunliche 20 Bundesligatore erzielt. Seit 2001 ist er als Botschafter für die AOK Rheinland/Hamburg im Einsatz und vermittelt Kindern, dass Sport und Bewegung Spaß machen. Meist macht er das zusammen mit Ex-Profi Marcel Witeczek, mit dem er zusammen bei der Gladbacher Borussia gekickt hat.
Doch weil Witeczek im Urlaub weilte, kam Klinkert jetzt alleine ins Hermann-Josef-Haus in Urft, um mit der Fußball-AG drei Stunden zu trainieren. Und weil einer der Schüler sich mit „Schmitz mit Te-Zett wie Tür zu“ vorgestellt hatte, gab ihm Klinkert den Rest vom Training den Spitznamen Te-Zett.
Sechs Kinder sind momentan in der Fußball-AG aktiv. Klinkert ist für sie ein „alter Bekannter“, denn er ist fast jedes Jahr im Rahmen des AOK-Projekts „Fit durch die Schule“ in Urft zu Gast. Lehrer Michael Giefer bewirbt sich jedes Jahr aufs Neue, und fast immer kommt der Zuschlag. „Das ist für die Kinder schon etwas Besonderes, wenn ein ehemaliger Bundesligaprofi mit ihnen Fußball spielt“, erzählt Giefer, Vetter des Bundesligatorhüters Fabian Giefer (FC Augsburg).
Weil es sich mit nur sechs Leuten schlecht kicken lässt, wurden noch vier weitere Jungs akquiriert, die mit Klinkert trainieren konnten. Und die Zwölf- bis 15-Jährigen wurden ganz schön gescheucht. Nach dem Warmlaufen gab es unter anderem ein Torschuss-Training, die Schüler dribbelten gegeneinander mit und ohne Ball um Hütchen, erst am Ende wurde gespielt.
Vieles fand im Wettkampf statt, sodass der Ehrgeiz der Schüler hoch war. Das lag nicht unbedingt daran, dass sie gewinnen wollten, sondern eher daran, dass sie nicht verlieren wollten – denn Klinkert verlangte als „Strafe“ für die Niederlage ein paar Liegestütze. Später durften sich die Schüler aber auch revanchieren.
Zum Abschluss des Torschusstrainings gab es nämlich zwei ganz besondere Ziele: Die Schüler sollten die ausgestreckten Hinterteile von Klinkert und Lehrer Sebastian Diekmann treffen. Diekmann leitet mit Simon Michalski die Fußball-AG. Diesmal hatten die beiden aber eher eine Beobachterrolle eingenommen. Denn auch sie können von einem Ex-Bundesligaprofi einiges lernen.
Doch auch Klinkert zeigte sich wissbegierig. Die Schule im Hermann-Josef-Haus ist aufgrund der besonderen Schüler natürlich nicht alltäglich. Klinkert ließ sich von Diekmann und Michalski ausführlich das Schulkonzept erklären. Und vermutlich war es nicht der letzte Besuch des einstigen Bundesligaprofis in Urft.
pp/Agentur ProfiPress