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Erinnerungen an Willi Ostermann

 Das „Intermezzo-Theater“ mit Johnnie Wegmann und Stefan Kupp gastierte im Saal Gier – Klassiker des Kölner Künstlers zu Gehör gebracht – Das „Caller Fiaker-Lied“ war selbst alten Kallern unbekannt – Malerei weist auf Postkutscherzeit hin

Kall – Der Kaller Vollblut-Musiker Johnnie Wegmann kehrte nach gut 60 Jahren an den Ort zurück, an dem er 1955 als 17-Jähriger seine Musikerlaufbahn begann. Es war ein Abschlussball einer Tanzschule im Kaller Saal Gier, bei dem er damals mit seinen musikalischen Freunden Achim Bartsch und Dieter Sauerbier als neu gegründetes „Johnnie-Wegmann-Trio“ aufspielte. Jetzt gastierte Wegmann mit seinem Kollegen Stefan Kupp als „Intermezzo-Theater“ in der denkmalgeschützten Kneipe.

Für den Vorstand des Vereins zur Erhaltung der Gaststätte Gier bedankte sich Reiner Züll beim Intermezzo-Theater für den gelungenen Abend. Foto: A. Züll/pp/Agentur ProfiPress
Für den Vorstand des Vereins zur Erhaltung der Gaststätte Gier bedankte sich Reiner Züll beim Intermezzo-Theater für den gelungenen Abend. Foto: A. Züll/pp/Agentur ProfiPress

Wegmanns „Heimspiel“ im Saal Gier stand im Zeichen des Kölner Künstlers Willi Ostermann, dessen unvergessliche Lieder das Duo aufleben ließ. „Ach wat wor dat fröher schön…“ lautete das Motto des Abends, zu dem der Verein zum Erhalt der Gaststätte Gier eingeladen hatte. Annähernd drei Stunden lang unterhielten Wegmann und Kupp das Publikum mit Klassikern des Kölners Willi Ostermann (1876-1936), der einst als Meister der humoristischen Milieu-Schilderung im Rheinland galt.

Postkutscher Wilhelm Franz Wegmann, Großvater des Musikers Johnnie Wegmann, im Jahr 1904 auf dem Kutschbock. Eine der Malereien an der Bahnunterführung in Kall erinnert heute an die Zeit der Caller Fiaker. Foto: Reiner Züll/pp/Agentur ProfiPress
Postkutscher Wilhelm Franz Wegmann, Großvater des Musikers Johnnie Wegmann, im Jahr 1904 auf dem Kutschbock. Eine der Malereien an der Bahnunterführung in Kall erinnert heute an die Zeit der Caller Fiaker. Foto: Reiner Züll/pp/Agentur ProfiPress

„Über diesen feinsinnigen Humor lachten schon unsere Eltern und Großeltern“, erläuterte Wegmann sein Willi-Ostermann-Programm. Um diese heitere Kunst nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, habe sich das Intermezzo-Theater die Erhaltung dieses alten Liedgutes auf die Fahne geschrieben.

Auch Eifeler Tön kamen im Saal Gier nicht zu kurz. Recht gestenreich präsentierte Johnnie Wegmann das Caller Fiaker-Lied, das an seinen Großvater und Postkutscher Wilhelm Franz Wegmann erinnert. Foto: Reiner Züll/pp/Agentur ProfiPress
Auch Eifeler Tön kamen im Saal Gier nicht zu kurz. Recht gestenreich präsentierte Johnnie Wegmann das Caller Fiaker-Lied, das an seinen Großvater und Postkutscher Wilhelm Franz Wegmann erinnert. Foto: Reiner Züll/pp/Agentur ProfiPress

Gestenreich, mit Frack und Zylinder ausstaffiert, brachten Wegmann und Kupp die Ostermann-Lieder „Jetzt hätt dat Schmitze Billa…“ oder „Bei Palms do es die Pief verstopp“ zu Gehör. Doch auch der schönen Natur in der Eifel und seiner Kaller Heimat („Ich ben ne Kaller Jong“) widmete Johnnie Wegmann einige seiner Lieder.

Das Intermezzo-Theater mit Johnnie Wegmann und Stefan Kupp gastierte im Saal Gier in Kall.  Unter dem Motto „Ach wat wor dat fröher schön...“ präsentierte das Duo Lieder und Chansons des Kölner Künstlers Willi Ostermann. Foto: Reiner Züll/pp/Agentur ProfiPress
Das Intermezzo-Theater mit Johnnie Wegmann und Stefan Kupp gastierte im Saal Gier in Kall. Unter dem Motto „Ach wat wor dat fröher schön…“ präsentierte das Duo Lieder und Chansons des Kölner Künstlers Willi Ostermann. Foto: Reiner Züll/pp/Agentur ProfiPress

Obwohl das Publikum im Saal überwiegend jenseits der 50 war,  überraschte Wegmann seine Zuhörer mit einem alten Kaller Lied aus dem Jahr 1904, das selbst den älteren Kallern unbekannt war. Damals wurde Kall noch mit „C“ geschrieben. Es handelte sich um das „Caller Fiaker-Lied“, das Wegmanns Großvater Wilhelm Franz Wegmann und Wilhelm Josef Breuer damals kurz nach der Jahrhundertwende getextet hatten.

Das dankbare Publikum geizte nicht mit Beifall und forderte von Johnnie Wegmann und Stefan Kupp mehrere Zugaben. Foto: Reiner Züll/pp/Agentur ProfiPress
Das dankbare Publikum geizte nicht mit Beifall und forderte von Johnnie Wegmann und Stefan Kupp mehrere Zugaben. Foto: Reiner Züll/pp/Agentur ProfiPress

„Mein Großvater war damals Postkutscher, auch Fiaker genannt“, klärte Wegmann seine Zuhörer auf und verwies auf die Malereien in der Kaller Bahnunterführung. Auf einem dieser Bilder sei sein Großvater um 1900 auf dem Bock der Postkutsche zu sehen. Damals sei der Fiakerberuf durch die Konkurrenz von Bus und Bahn vom Aussterben bedroht gewesen. Wegmann: „Für die Kutscher, die ihre Remisen damals neben dem Restaurant Krum [später Hotel Eifeler Hof, d. Red.] gegenüber dem kaiserlichen Postamt hatten, blieben kaum noch Fahrten übrig.“ Die Fiaker hätten meist bei Krums an der Theke gestanden, um auf Fahrgäste zu warten und das Fiaker-Lied zu singen.

Dieses Foto zeigt Postkutscher Wilhelm Franz Wegmann auf dem Kutschbock. Er schrieb im Jahr 1904 mit Wilhelm Josef Breuer das Fiaker-Lied, in dem der Untergang des Fiaker-Berufs in Kall besungen wird. Damals wurde Call noch mit C geschrieben. Foto: Privat/pp/Agentur ProfiPress
Dieses Foto zeigt Postkutscher Wilhelm Franz Wegmann auf dem Kutschbock. Er schrieb im Jahr 1904 mit Wilhelm Josef Breuer das Fiaker-Lied, in dem der Untergang des Fiaker-Berufs in Kall besungen wird. Damals wurde Call noch mit C geschrieben. Foto: Privat/pp/Agentur ProfiPress

„Die Düvels Dampfbahn koom, mer wote lahm jelaaht; No steiht mer dagelang, un hät kein Fahrt. Un nu kütt noch zum Övverfluss, su enen lausije Omelebus“, heißt es in der zweiten Strophe des Liedes, das Johnnie Wegmann gestenreich zu Gehör brachte. Nachdem sich Reiner Züll vom Vorstand des Vereins zur Erhaltung der Gaststätte Gier beim Intermezzo-Theater für den unterhaltsamen Abend bedankt hatte, ließen Wegmann und Kupp noch mehrere Zugaben folgen.

pp/Agentur ProfiPress

 

E Caller Fiakerleed

Musik: Heinrich Körschgens,  Text: Wilhelm Josef Breuer + Wilhelm Franz Wegmann

( 1 )

Wat wor dat doch en Call he för e Lävve;

als noch ming Kutsch nom Schleedener-Dall hin fuhr.

Ming beste Schmeck die würd ich jetz dröm jeffe

führ´noch durch Call die ahle Kutschertour.

Doch hück o jömich nä, dat ahle Kutscherhätz,

dat kriesch, un och se Pääd dat schött´ mem Stätz.

Refrain:

Klitsch, klatsch, tricke track, flöck eraaav dä Fodersack
: JJöö, Lottche, jjöö, treck aaahn,höösch do nit de Iisebah?

Nu kütt noch zum Üvverfluss, su ne lausige Omelenbus: Töö, Töö, Klingelingeling, löstisch Fiaker sin mer doch, trotz all dämm Tingeling !

Tralalalalala ,Tralalalala,Tralalalalala

 

( 2 )

Dat besje Bruud, wat mir su suur verdente; en Schni un Is, en Wind, en Kält un Rän.
 Wat uns als Kutscher janitt doran störte, do wor uns Elend och ald nit mie fähn. Die Düvels Dampfbahn koom, mer wote lahm gelaaht,
no steiht mer dagelang un hät kein Fahrt

Refrain:

Klitsch, klatsch, tricke track……..

 

(3)

De Konkurrenz, die dät uns janz verdränge, dat hält et beste Pääd bahl net mie uss. Et Neueste wat et Unjlöck uns dät bränge, dat es nen ungeheuren Omelenbuss. No hann mer janix mie, ming Pääd dat fress ald Strüh. Su jeet et met uns Kutscher flöck perdü.

Refrain:

Klitsch, klatsch, tricke track…….

 

(4)

Die Iisebahn die hätt et uns verdorve,  die fährt vom Danzberg bes erop Huusboom, fährt Hirotslük un wenn ener es gestorve, et wied per Dampfbahn bal och noch jedäuf. Ich sinn et komme bald, mir erläven et secher noch die Dampfbahn mäht dr Fastelovendszoch: Alaaf Alaaf

Refrain:

Klitsch, klatsch, tricke, track…..                                      

 

(5)

Doch mingen Bock der künnt ich nit verlooße, Un och meng Schmek die litt am Häze mir, ich fahre wigger dürch die Caller Stroße, mit mengem Lott , däm Brung, dem treue Dier.  Ne Caller Kutscher hät och janz zeletz noch Tromp,  em Nutfall zeejen ich de Schmeckestump.

Refrain:

Klitsch, klatsch, tricke , track…..