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Ende nach 50 Jahren

Frauen- und Mütterkreis sowie Männerkreis der evangelischen Kirchengemeinde Euskirchen lösen sich selbst auf – Gedenkgottesdienst und Empfang

Euskirchen – Ein halbes Jahrhundert nach ihrer Gründung wurden am Mittwochabend zwei zentrale christliche Gruppierungen in der Kreisstadt aufgelöst. Dabei handelt es sich um den im Team von Karin Müller, Erna Puschke, Alma Prägitzer und Hedda Flader geführten Frauen- und Mütterkreis sowie den von Ralf Sawatzki geleiteten Männerkreis der evangelischen Kirchengemeinde.

Pfarrer Frank Thönes eröffnete den Gedenkgottesdienst, der unter dem Predigerzitat „Alles hat seine Zeit“ stand, mit den Worten: „Die Zeit des Frauen- und Mütterkreises und des Männerkreises, zweier tragender Gruppen unserer Gemeinde, ist vorbei.“ Gleichzeitig ließen er und Pfarrer Gregor Weichsel keinen Zweifel daran, dass sich andere Formen christlicher Gruppen und offene Gemeindeangebote bilden sollen, zu denen auch jüngere Semester Zugang finden.

Volles Haus herrschte Mittwochabend nach einem gemeinsamen Gottesdienst beim Empfang anlässlich der Auflösung der evangelischen Frauen- und Mütter- und Männerkreise. Hier gibt es Applaus für Hedda Flader und Karin Müller (stehend, von rechts) nach ihren Abschieds- und Erinnerungsworten. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Volles Haus herrschte Mittwochabend nach einem gemeinsamen Gottesdienst beim Empfang anlässlich der Auflösung der evangelischen Frauen- und Mütter- und Männerkreise. Hier gibt es Applaus für Hedda Flader und Karin Müller (stehend, von rechts) nach ihren Abschieds- und Erinnerungsworten. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Der Zulauf zu den Veranstaltungen beider bisherigen Kreise, vor allem Vortrags- und Diskussionsabende zu geistlichen Themen, hatte im Lauf der Jahre nachgelassen. Die Zeiten, zu denen, wie Ex-Männerkreissprecher Hans Bösch berichtete, monatlich regelmäßig 20, 30, manchmal auch 50 Männer zusammenkamen, sind längst verstrichen.

Den Kern beider Kreise bildete die Kriegs- und Nachkriegsgeneration, nennenwerter Zulauf aus jüngeren Jahrgängen blieb leider aus. Deshalb startet Aschermittwoch eine Reihe von Bibelabenden, die fortan bis auf die Sommerferien jeden dritten Mittwoch im Monat im evangelischen Gemeindezentrum, Kölner Straße, angeboten werden. Parallel denkt die Gemeinde über offene Gesprächsangebote nach. Näheres unter www.ev-kirche-euskirchen.de

Zwei Männer prägten den evangelischen Männerkreis 35 Jahre lang (v.r.): Ex-Arbeitsamtschef Ralf Sawatzki und der frühere Sparkassen-Vorstandsvorsitzende Hans Bösch. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Zwei Männer prägten den evangelischen Männerkreis 35 Jahre lang (v.r.): Ex-Arbeitsamtschef Ralf Sawatzki und der frühere Sparkassen-Vorstandsvorsitzende Hans Bösch. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Im Gottesdienst ließen die Pfarrer Thönes und Weichsel erkennen, dass es nicht in erster Linie Freude über die Auflösung der beiden Kreise der evangelischen Kreisstadt-Gemeinde gibt: Viele seien traurig, manche zornig. In jedem Fall sei die Entscheidung der Kreise selbst, ihre regelmäßigen Treffen, Vortrags- und Diskussionsabende einzustellen, mutig und verantwortungsvoll.

Nicht umsonst wurde der Mittwoch als Zeitpunkt der neuen Bibelabende in der Tradition der Treffen beider bisherigen Kreise gewählt. „Wir kündigen auch nicht unsere Mitarbeit in der Gemeinde auf“, versprach Ralf Sawatzki: „Nur kommen die Hilfskräfte für das Gemeindefest dann nicht mehr en bloc aus den Frauen- und Männerkreisen, jetzt müssen wir das individuell organisieren.“

Bei den Fürbitten während des Gottesdienstes (von links): Pfarrer Gregor Weichsel, Karin Müller, Eberhard Städler und Pfarrer Frank Thönes. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Bei den Fürbitten während des Gottesdienstes (von links): Pfarrer Gregor Weichsel, Karin Müller, Eberhard Städler und Pfarrer Frank Thönes. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Hans Bösch erinnerte daran, wie er und Diakon Hans-Rudolf Lehmküller zu Pfarrer Gerhard Müller gingen, um ihn für die Idee eines Männerkreises zu begeistern. Das war 1980, also vor 35 Jahren. Den Frauen- und Mütterkreis gab es da schon 20 Jahre. Die ersten 29 Jahre wurde er von Hannelore Lehmküller, der Frau des Diakons, alleine geleitet. Seit Oktober 1989, so Karin Müller und Hedda Flader in ihrer Abschiedsrede, stand jeweils ein Team aus mehreren Frauen an der Spitze.

Der Männerkreis wurde zunächst von Diakon Lehmkühler und Hans Bösch geführt, dann von Pfarrer Oskar Greven und Hans Bösch, danach bis zur Wachablösung durch Ralf Sawatzki vor 15 Jahren von Hans Bösch alleine. Im Mittelpunkt stand die Behandlung von Glaubens- und Lebensfragen.

Die letzte Teamleitung des Frauen- und Mütterkreises, Karin Müller, Erna Puschke, Ilse Bork, Hedda Flader und Alma Prägitzer mit Pfarrer Edgar Hoffmann (vorne, von links) sowie der letzte Leiter des Männerkreises, Ralf Sawatzki (hinten, von rechts), Eberhard Städler, die Pfarrer Frank Thönes und Gregor Weichsel sowie Ex-Männerkreis-Vorsitzender Hans Bösch stellten sich bei einem Empfang anlässlich der Auflösung beider zentralen Gruppierungen der evangelischen Kernstadt-Gemeinde zum Gruppenbild. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Die letzte Teamleitung des Frauen- und Mütterkreises, Karin Müller, Erna Puschke, Ilse Bork, Hedda Flader und Alma Prägitzer mit Pfarrer Edgar Hoffmann (vorne, von links) sowie der letzte Leiter des Männerkreises, Ralf Sawatzki (hinten, von rechts), Eberhard Städler, die Pfarrer Frank Thönes und Gregor Weichsel sowie Ex-Männerkreis-Vorsitzender Hans Bösch stellten sich bei einem Empfang anlässlich der Auflösung beider zentralen Gruppierungen der evangelischen Kernstadt-Gemeinde zum Gruppenbild. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Dabei bedienten sich beide Kreise unter anderem auch prominenter Referenten wie Professoren der evangelisch-theologischen Fakultät der Uni Bonn. Selbst Gerhardt Brandt, der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, und Bundespräsident Carl Carstens kamen nach Euskirchen, um im evangelischen Gemeindesaal vor den Kreisen zu sprechen.

Bevor Pfarrer Edgar Hoffmann das Schlussgebet sprach, hatte Ralf Sawatzki das letzte Wort: „Heute lösen wir gemeinsam unsere Kreise auf, aber das heißt nicht, dass wir getrennte Wege gehen. Nur der Kreis als Hülle fällt weg, aber wir bleiben alle Teile unserer Gemeinde. Wir bleiben ansprechbar im Rahmen unserer individuellen Möglichkeiten.“

pp/Agentur ProfiPress