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Johannes Mertens geht nicht gern in Rente

Der im Wildenburger Ländchen geborene Banker, Soldat und Pädagoge (65) wurde mit großem Bahnhof als Rektor der Realschule Blankenheim verabschiedet – Doch der bekennende Eifeler, Kiwanis-Vize-Präsident, Hobbygärtner und Kreistagsabgeordnete neigt nicht zum „Ruhestand“ – Gemeinsam mit Ehefrau Monika auf Reisen und zum Studium (Alte Geschichte und Jura) an die Uni

Blankenheim/Eifel – „Ich gehe nicht gerne in Pension, ich muss“, sagte Johannes Mertens, der scheidende Leiter der Blankenheimer Realschule wenige Tage vor seiner Verabschiedung. Der 65-Jährige, der fast 35 Jahre im Schulzentrum auf dem Finkenberg unterrichtet hatte, ist im zu Nordrhein-Westfalen gehörenden nördlichen Eifelteil bekannt wie der sprichwörtliche „bunte Hund“.

Im Interview mit dem Redakteur Johannes Puderbach (Kölnische Rundschau/Kölner Stadt-Anzeiger) erklärte Mertens: „Ich habe hier mein halbes Leben verbracht. Es war meine erste Stelle – und ich blieb für immer. Aus Blankenheim geht man nicht weg, wenn man nicht muss.“

250 mehr oder weniger bekannte Zeitgenossen aus Schullandschaft, Politik, Wirtschaft und gesellschaftlichem Leben versammelten sich am Freitag in der Aula des Blankenheimer Schulzentrums, um Rektor Johannes Mertens ehrenvoll in den von ihm ungeliebten Ruhestand zu verabschieden. Foto: ml/pp/ProfiPress
250 mehr oder weniger bekannte Zeitgenossen aus Schullandschaft, Politik, Wirtschaft und gesellschaftlichem Leben versammelten sich am Freitag in der Aula des Blankenheimer Schulzentrums, um Rektor Johannes Mertens ehrenvoll in den von ihm ungeliebten Ruhestand zu verabschieden. Foto: ml/pp/ProfiPress

„Drei »B« haben sein Leben bestimmt“, sagte Wilfried Pracht, Bürgermeister von Nettersheim und Sprecher der Schulzweckverbandsversammlung bei der Verabschiedung am Freitag: „Bankerlehre, Bundeswehr und Begabten-Förderung“.

Denn der im Wildenburger Ländchen, in Winten geborene Mertens hatte zunächst bei der Sparkasse des Altkreises Schleiden eine Ausbildung zum Bankkaufmann gemacht. Es folgten Bundeswehr und ein Lehramtsstudium in den Fächern Deutsch und Wirtschaft in Aachen.

Simone Böhm vertrat den erkrankten Blankenheimer Bürgermeister Rolf Hartmann und verriet der 250köpfigen Festversammlung, dass auch sie einst Buchführungs-Schülerin bei Johannes Mertens war. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Simone Böhm vertrat den erkrankten Blankenheimer Bürgermeister Rolf Hartmann und verriet der 250köpfigen Festversammlung, dass auch sie einst Buchführungs-Schülerin bei Johannes Mertens war. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Referendar in Niederzier und am Hermann-Josef-Kolleg Steinfeld

Nach dem Referendariat an der Hauptschule Niederzier und dem Hermann-Josef-Kolleg Steinfeld kam Mertens als Lehrer nach Blankenheim. Nebenher studierte er weiter und avancierte zum Diplom-Pädagogen. „Elf Jahre arbeitete ich als Lehrer, dann fünf Jahre als Konrektor, Schulleiter wurde ich 1997“, sagte Mertens im Interview. Während dieser Zeit erlebte die Realschule eine ungeahnte Blüte.

„Anfangs war die Schule, die von Kindern aus den drei Nachbarkommunen Blankenheim, Nettersheim und Dahlem besucht wird, nur zweizügig, hatte teilweise unter 300 Schüler“, schreibt Johannes Puderbach: Zu Hochzeiten waren es dann 650 Schüler, die in vier Zügen unterrichtet wurden. Mertens: „In manchen Jahrgängen musste ich sogar Absagen erteilen.“

Raphaela Kehren packte im Namen des Kollegiums für den scheidenden Chef einen Reisekoffer mit allerlei originellen Erinnerungsstücken aus seinem bisherigen und Ausrüstungsgegenständen für sein zukünftiges Leben. Foto: ml/pp/ProfiPress
Raphaela Kehren packte im Namen des Kollegiums für den scheidenden Chef einen Reisekoffer mit allerlei originellen Erinnerungsstücken aus seinem bisherigen und Ausrüstungsgegenständen für sein zukünftiges Leben. Foto: ml/pp/ProfiPress

Langweilig werden wird es dem zwangsweise in den Ruhestand Versetzten kaum: Zahlreiche Ehrenämter und gesellschaftliches Engagement sorgen dafür, sagte Wilfried Pracht, dass sich „nun mancher Verein und manche Organisation die Hände reiben, weil, Johannes Mertens jetzt noch mehr Zeit und Energie für sie freisetzen kann.“ Allerdings hat sich der leidenschaftliche Hobbygärtner und Kreistagsabgeordnete auch noch ein weiteres Studium, nämlich das der Alten Geschichte und Jura, vorgenommen.

Seit über zehn Jahren ist Mertens Vorsitzender des Fördervereins für das Eifelmuseum in Blankenheim. Außerdem ist er Vizepräsident des Kiwanis-Clubs Nordeifel, dessen Präsident Hans-Josef Heinen und dessen Vorgänger als Präsident, Bernd Altgen, der Vorstandsvorsitzende der VR-Bank Nordeifel, bei den Verabschiedungsfeierlichkeiten ebenso vertreten waren wie Landrat Günter Rosenke, dessen allgemeiner Vertreter Manfred Poth, Bundestagsabgeordneter Detlef Seif und Landtagsabgeordneter Klaus Voussem.

Gisela und Bernd Altgen (vorne links) und der amtierende Präsident Hajo Heinen (hinten rechts) vertraten den Kiwanis-Club Nordeifel, dessen Vize-Präsident Johannes Mertens ist. Sie sind auch privat befreundet und haben zusammen eine ganze Reihe von sozialen Projekten auf die Beine gestellt und im Verein mit ihren Mitstreitern im Kiwanis-Club Nordeifel realisiert. Foto: ml/pp/ProfiPress
Gisela und Bernd Altgen (vorne links) und der amtierende Präsident Hajo Heinen (hinten rechts) vertraten den Kiwanis-Club Nordeifel, dessen Vize-Präsident Johannes Mertens ist. Sie sind auch privat befreundet und haben zusammen eine ganze Reihe von sozialen Projekten auf die Beine gestellt und im Verein mit ihren Mitstreitern im Kiwanis-Club Nordeifel realisiert. Foto: ml/pp/ProfiPress

Soziale Projekte realisiert im Kiwanis-Club Nordeifel

Altgen, Heinen und Mertens sind auch privat befreundet und haben zusammen eine ganze Reihe von sozialen Projekten auf die Beine gestellt und im Verein mit ihren Mitstreitern im Kiwanis-Club Nordeifel realisiert.

Mit von der Partie als Festrednerin war auch Blankenheims Vize-Bürgermeisterin Simone Böhm, die sich mit Humor und Schlagfertigkeit als ehemalige Schülerin von Johannes Mertens zu erkennen gab. Unvergesslich sei ihr ein Buchführungskursus bei Mertens gewesen, weil der junge Lehrer den an sich doch recht trockenen Stoff so dynamisch und geistreich vermittelt habe.

Die Eheleute Mertens gehören beide der „Kleinen Cantorei“ Friedbert Ströders in Dahlem an, Johannes Mertens allerdings mit der ausdrücklichen Maßgabe, dass er nicht mitsingen darf. Mertens ist Schatzmeister, Ehefrau Monika hingegen ambitionierte Sängerin, wie sie bei der Verabschiedung ihres Mannes mit dem Ensemble Ströders unter Beweis stellte. Foto: ml/pp/ProfiPress
Die Eheleute Mertens gehören beide der „Kleinen Cantorei“ Friedbert Ströders in Dahlem an, Johannes Mertens allerdings mit der ausdrücklichen Maßgabe, dass er nicht mitsingen darf. Mertens ist Schatzmeister, Ehefrau Monika hingegen ambitionierte Sängerin, wie sie bei der Verabschiedung ihres Mannes mit dem Ensemble Ströders unter Beweis stellte. Foto: ml/pp/ProfiPress

Simone Böhm vertrat bei der offiziellen Verabschiedung den erkrankten Blankenheimer Bürgermeister Rolf Hartmann. „Ich ergreife hier nach der langen Rede von Wilfried Pracht schon alleine deshalb das Wort, um den Eindruck zu vermeiden, dass in Blankenheim ein Machtvakuum entstanden wäre, und Wilfried Pracht sich neben seiner Gemeinde Nettersheim auch noch um die Führung der Gemeinde Blankenheim bemühen könnte“, sagte Simone Böhm unter dem Applaus der rund 250köpfigen Festversammlung.

In all den Jahren hat Mertens rund 3500 bis 4000 Schüler kennengelernt. „Egal, wo ich hingehe, fast überall werde ich angesprochen“, berichtete er im Interview mit Johannes Puderbach. Er habe zwar alle seine Notenbücher aufbewahrt, könne sich aber nicht mehr an jeden Ex-Pennäler erinnern: „Der Unterricht wird mir immer fehlen, ich bin jeden Tag gerne hierhergekommen.“

Auch Kreistag und Dahlemer Gemeinderat, denen Johannes Mertens angehörte beziehungsweise noch immer angehört, waren zahlreich vertreten, an der Spitze Landrat Günter Rosenke (2.v.r.), Bundestags- und Landtagsabgeordnete. Foto: ml/pp/ProfiPress
Auch Kreistag und Dahlemer Gemeinderat, denen Johannes Mertens angehörte beziehungsweise noch immer angehört, waren zahlreich vertreten, an der Spitze Landrat Günter Rosenke (2.v.r.), Bundestags- und Landtagsabgeordnete. Foto: ml/pp/ProfiPress

Zum Abschied hatte sich Johannes Mertens „möglichst wenig Reden“ gewünscht, so Gunther Koch, der als Moderator durch die offizielle Verabschiedung in der Aula des Schulzentrums führte. Die Bitte wurde – natürlich – nicht erfüllt.

Die längste Rede hielt Wilfried Pracht, der Vorsitzende des Schulzweckverbandes Blankenheim/Dahlem/Nettersheim, Simone Böhm die pointierteste und Raphaela Kehren im Namen des Kollegiums die witzigste. Denn sie packte für Mertens einen Reisekoffer mit allerlei originellen Erinnerungsstücken aus seinem bisherigen und Ausrüstungsgegenständen für sein zukünftiges Leben.

Wilfried Pracht (r.), Bürgermeister von Nettersheim und Sprecher der Schulzweckverbandsversammlung, verabschiedete Realschulrektor Johannes Mertens in den „Unruhezustand“, wie er betonte. Für Monika Mertens hatte er Blumen mitgebracht. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Wilfried Pracht (r.), Bürgermeister von Nettersheim und Sprecher der Schulzweckverbandsversammlung, verabschiedete Realschulrektor Johannes Mertens in den „Unruhezustand“, wie er betonte. Für Monika Mertens hatte er Blumen mitgebracht. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Der Vater zweier erwachsener Kinder und Großvater zweier Enkel will viel mit seiner Frau Monika verreisen. Zwei Trips sind schon gebucht: Mit seiner Frau geht es nach Südfrankreich und mit einem Enkel in einen Ferienpark. Zusammen mit seiner Frau will er noch einmal studieren.

Mitglied der „Kleinen Kantorei“ mit ausdrücklichem Sing-Verbot

Beide gehören der „Kleinen Cantorei“ Friedbert Ströders an, Johannes Mertens allerdings mit der ausdrücklichen Maßgabe, dass er nicht mitsingen darf. Mertens ist Schatzmeister, Ehefrau Monika hingegen ambitionierte Sängerin, wie sie auch bei der Verabschiedung ihres Mannes als Rektor eindrucksvoll unter Beweis stellte, unter anderem im Duett mit Angela Ströder.

Eindrucksvolles Solo: Monika Mertens (r.) und Angela Ströder im Duett bei der Verabschiedung von Johannes Mertens als Leiter der Realschule Blankenheim. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Eindrucksvolles Solo: Monika Mertens (r.) und Angela Ströder im Duett bei der Verabschiedung von Johannes Mertens als Leiter der Realschule Blankenheim. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Als besondere Überraschung trat Dominic Sanz auf, der vor sieben Jahren an der Realschule Schülersprecher war und durch die Castingshow „Voice of Germany“ bekannt wurde. Den offiziellen Akt, die Übergabe der Entlassungsurkunde an Johannes Mertens, gestaltete Marianne Spille von der Bezirksregierung in Köln launig.

Sie habe genau wie er von 1974 bis 1977 an der PH in Aachen studiert. „Ich kannte die Studentenkneipen bestens, aber wo waren Sie?“, fragte sie. Er habe wohl andere Prioritäten als Kartenspielen in der Mensa gehabt, schließlich habe er schon 1977 geheiratet.

Die Euskirchener Politprominenz war bei der Verabschiedung des langjährigen Dahlemer Ratsherrn und Euskirchener Kreistagsabgeordneten Johannes Mertens reichlich vertreten, hier mit (v.l.) MdL Klaus Voussem, Landrats-Vertreter Manfred Poth, MdB Detlef Seif und Bürgermeister Wilfried Pracht. Foto: ml/pp/ProfiPress
Die Euskirchener Politprominenz war bei der Verabschiedung des langjährigen Dahlemer Ratsherrn und Euskirchener Kreistagsabgeordneten Johannes Mertens reichlich vertreten, hier mit (v.l.) MdL Klaus Voussem, Landrats-Vertreter Manfred Poth, MdB Detlef Seif und Bürgermeister Wilfried Pracht. Foto: ml/pp/ProfiPress

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