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Ein „Freund und Helfer“ par excellence

Mechernichs „Sheriff“ Alfred Trenz geht bald in Ruhestand – 30 Jahre lang Bezirksdienst in Mechernich versehen – Verabschiedung bei Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick und Fachbereichsleiter Johannes Schnichels

Mechernich – Mit Polizeihauptkommissar Alfred Trenz geht bald eine Mechernicher Institution in den wohlverdienten Ruhestand: 30 Jahre lang war er der bei Klein-Ganoven, Asylbewerbern, Schulkindern und allen anderen Bürgern der gleichermaßen hoch akzeptierte „Ortssheriff“. 1985 kam er von Euskirchen nach Mechernich. „Er ist das Gesicht des Bezirksdienstes“, formulierte es Johannes Schnichels, Fachbereichsleiter Ordnungswesen bei der Stadt Mechernich, der Trenz von erster Stunde an kennt. In einer kleinen Feierstunde im Büro von Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick, zu der auch Trenz‘ Kollege Roland Weber eingeladen war, ließen sie nun drei Jahrzehnte Revue passieren, die geprägt waren von einem freundschaftlichen Miteinander von Polizei und Verwaltung. „Wenngleich ich nicht der Dienstvorgesetzte bin, ist es mir als Bürgermeister ein Bedürfnis, Ihnen Danke zu sagen“, betonte Schick.

Der vielzitierte „Freund und Helfer“ ist für Alfred Trenz keine leere Worthülse. „In der Person des Polizisten sehe ich mich auch immer als Mechernicher Bürger“, erklärte er sein Berufsverständnis. Nichts liegt ihm ferner, als dass die Leute vor ihm strammstehen. Deshalb sieht er seine Autorität auch nicht gefährdet, wenn er etwa in den Flüchtlingsunterkünften gelegentlich eine Partie Kicker mitspielt, einen Steppke aus dem Kosovo aufs Polizeimotorrad hievt und ihn mit einem „Selfie“ stolz und glücklich macht und auch dann ansprechbar ist, wenn die Leute bei ihm privat anrufen oder gar vor seiner Haustür stehen. Ob Kirmes, Karneval, Martinsumzug, Verkehrserziehung oder Fahrradunterricht: Als einer der drei Mechernicher Bezirksdienstbeamten, der auch noch selbst im Zentralort wohnt, ist Trenz immer „mittendrin“.

Hatten und haben stets ein gutes Verhältnis: (v.l.) Johannes Schnichels, Fachbereichsleiter Ordnungswesen bei der Stadt Mechernich, die Bezirksbeamten Roland Weber und Alfred Trenz und Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick. Foto: Renate Hotse/pp/Agentur ProfiPress
Hatten und haben stets ein gutes Verhältnis: (v.l.) Johannes Schnichels, Fachbereichsleiter Ordnungswesen bei der Stadt Mechernich, die Bezirksbeamten Roland Weber und Alfred Trenz und Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick. Foto: Renate Hotse/pp/Agentur ProfiPress

Das gute Verhältnis der Mechernicher zu ihrer Polizei wurde mit der Einweihung des neuen Polizeigebäudes vor fünf Jahren in unmittelbarer Nachbarschaft zum Rathaus noch deutlicher, wie Bürgermeister Schick hervorhob. Als Bauherrin und Vermieterin hat es die Stadt Mechernich für die Kreispolizeibehörde Euskirchen direkt an ihr neues Rathaus angebaut. Neben dem Bezirksdienst Mechernich ist dort auch die Direktion Verkehr untergebracht. Zum Bedauern von Bürgermeister Dr. Schick wird es aber auch in Zukunft keine besetzte Mechernicher Polizeiwache geben. Vielmehr werden die beiden verbleibenden Bezirksbeamten Roland Weber und Rolf Hüpgen den Bezirksdienst für Mechernich alleine versehen, wenn Alfred Trenz am 30. März seinen letzten Arbeitstag hat. „Einen dritten Beamten wird es trotz des großen Gebietes nicht geben“, berichtete Roland Weber, der seinen Beruf im Übrigen ähnlich liberal und tolerant ausübt wie Kollege Trenz. „Man muss auch mal fünfe gerade sein lassen. Manchmal geht Menschlichkeit vor Gesetz.“

Zu Alfred Trenz kuriosesten Einsätzen gehört das Ausgraben einer Urne aus einem Privatgarten. Der Bestatter hatte diese verbotenerweise der Gattin des Verstorbenen ausgehändigt, die daraufhin den Behälter mit der Asche in ihrem eigenen Garten unter die Erde brachte. Nachdem sich Trenz und Johannes Schnichels höchstpersönlich davon überzeugt hatten, dass sich tatsächlich die Asche des Verstorbenen in der Urne befand, sorgten sie dafür, dass sie ordnungsgemäß ihre letzte Ruhestätte auf einem Friedhof fand.

Zum Ende seiner Dienstzeit dagegen erlebte er mit dem Flugzeugabsturz bei Bergheim im September eines der spektakulärsten Ereignisse. „Da war ich stundenlang im Hubschrauber unterwegs, das war schon ein Highlight.“ Glücklich ist er darüber, dass er seine Dienstwaffe stets nur ziehen musste, um bei Unfällen verletzte Tiere von ihrem Leid zu erlösen, aber nie gegen Menschen richten musste.

Langweilig wird es ihm im Ruhestand nicht werden, erklärte er: „Da muss man schon ein Programm parat haben.“ Zu seinem zählt beispielsweise sein ehrenamtlicher Einsatz als Landschaftswart für die Untere Landschaftsbehörde des Kreises Euskirchen. Als solcher hat er ein Auge darauf, dass keine Schäden in der Natur angerichtet werden. Außerdem unternimmt er gerne Cabrio-Ausfahrten mit seiner Ehefrau. Und da diese noch vier Jahre arbeiten muss, könne er sich durchaus vorstellen, Ambitionen als Hobbykoch zu entwickeln. „Wenn ich Kochshows im Fernsehen schaue, dann reizt mich das schon.“

pp/Agentur ProfiPress