Eifelwirtschaft: Stimmung gut!
Die dhpg, eines der führenden, mittelständischen Beratungsunternehmen in Deutschland mit Sitz in Euskirchen seit 40 Jahren, hat mit Unterstützung der VR-Bank Nordeifel in einem wissenschaftlichen Gutachten den Wirtschaftsstandort Eifel unter die Lupe genommen – 80 Betriebe, größtenteils aus dem Kreis Euskirchen, beteiligten sich an der Umfrage – Überraschende und durchweg positive Lage hiesiger Handwerks- und Gewerbebetriebe
Euskirchen/Eifel – Die Eifel ist als Wirtschaftsstandort entschieden besser als ihr Ruf. Zwar gibt es das oft zitierte Nord-Süd-Gefälle tatsächlich, aber unter dem Strich sind die Handwerks-, Gewerbe- und Industriebetriebe zwischen Ville und Venn erheblich zufriedener mit ihrer ökonomischen Lage und der Infrastruktur als gemeinhin behauptet wird.
Die deutschlandweit zu beobachtende Tendenz weg vom Land und hin in die Städte und Ballungsrandzonen („Urbanisierung“), so dhpg-Sprecher Volker Loesenbeck, ist im Kreis Euskirchen nicht zu bemerken.
Das war Tenor einer Pressekonferenz, die Loesenbeck und Brigitte Schultes vom Steuerberatungs- und Wirtschaftsberatungsbüro dhpg sowie Wolfgang Merten und Dieter Benning von der VR-Bank Nordeifel gemeinsam in Euskirchen gaben.
Gegenstand war die erste Standortanalyse überhaupt, die die seit 1977 in Euskirchen am Charleviller Platz ansässige, bundesweit tätige Steuer- und Wirtschaftsberatungskanzlei dhpg mit Unterstützung der VR-Bank Nordeifel bei der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, CENTIM, Centrum für Entrepreneurship, Innovation und Mittelstand, in Auftrag gegeben hatte.
Angeschrieben und online angefragt worden waren 640 Firmen – der Rücklauf von 12,5 Prozent sei mehr als doppelt so hoch wie im Durchschnitt solcher Studien, so zitierte Volker Loesenbeck Professor Dr. Klaus Deimel von CENTIM. Die wichtigsten Aussagen der im September/Oktober 2016 durchgeführten Befragung von 80 Wirtschaftsunternehmen mit unter neun bis über 500 Beschäftigten und mit Jahresumsätzen zwischen unter zwei und über 50 Millionen Euro:
Die wichtigsten Aussagen der Studie:
- Die Unternehmen im Kreis Euskirchen sind nicht aus Zufall in der Eifel. Sie wurden entweder dort gegründet oder haben sich bewusst im Raum zwischen Weilerswist und Dahlem angesiedelt. 75 Prozent der Unternehmen sind zufrieden mit diesem Standort, nur zehn Prozent würden sich auch irgendwo anders ansiedeln. Das angeblich belastende Eifelimage spielt bei den Unternehmern eine zu vernachlässigend geringe Rolle. Im Gegenteil. VR-Bank-Vorstand Wolfgang Merten: „Das zeigt natürlich auch, dass wir relativ wenig neue Betriebe für die Eifel werben.“
- Es gibt in der Eifel drei Unternehmertypen, deren Wirtschaftsweise sich zum Teil stark voneinander unterscheidet: Erfahrene Traditionsorientierte, Innovationsoffensive durchaus mit Bereitschaft zum Risiko und vorsichtige Innovatoren.
- Die Unternehmen im Wirtschaftsraum Eifel blicken durchweg positiv auf ihre aktuelle Geschäftslage. 23,2 Prozent sind insgesamt „sehr zufrieden“, im Euskirchener Nordkreis sogar 36,8 Prozent, 50,7 Prozent sind „eher zufrieden“, 42,1 Prozent im Südkreis. Nur 7,2 Prozent sind kreisweit „eher unzufrieden“, nur 1,4 Prozent sind „sehr unzufrieden“.
- Was die Zufriedenheit mit Infrastruktur und Rahmenbedingungen trübt, sind der Grad der Digitalisierung, das Nichtvorhandensein von Breitbandverkabelung, mangelnde kommunale Unterstützung beziehungsweise zu hohe Gewerbesteuerhebesätze, verbesserungsbedürftige Verkehrsanbindung (A 1-Lückenschluss) und Fachkräftemangel.
dhpg und VR-Bank bieten Beratung und Hilfe
In ersten Unternehmergesprächen zur Standortanalyse in Euskirchen und Schleiden riet die dhpg den Unternehmen aufgrund des Gutachtens zu Innovationsfreude und aktiver Zukunftsgestaltung, die VR-Bank Nordeifel bot dabei ihre offene Zusammenarbeit an.
Beide Institutionen wollen gemeinsam mit den Unternehmern ihren Einfluss auf die Politik geltend machen, die Rahmenbedingungen im Kreis Euskirchen zu verbessern. Einen Termin bei der Wirtschaftsförderung des Kreises hat die dhpg schon abgestimmt.
Volker Loesenbeck: „Der Unterstützungsgrad ist unterschiedlich in den Kommunen. Festzuhalten bleibt, dass Städte und Gemeinden im Haushaltssicherungskonzept oft gezwungen sind, hohe Gewerbesteuersätze zu nehmen.“ Kall beispielsweise habe den bundesweiten Spitzenreiter München (Hebesatz 490 Prozent) inzwischen mit 515 Prozentpunkten noch überflügelt.
Wolfgang Merten: „Im Übrigen neigen die Eifeler Firmen nicht zum Wehklagen, sondern sie improvisieren und helfen sich selbst bei Schwierigkeiten.“ Die VR-Bank wolle aber hier mit ihren neuen Dienstleistungsgenossenschaft Plattform und Vernetzung der Eifeler Unternehmen bieten und in Solidargemeinschaft mit ihnen realisieren.
Digitale und verkehrstechnische Infrastruktur sowie der Fachkräftemangel werden als zentrale Herausforderungen gesehen. Nahezu zwei Drittel der befragten Unternehmen begegnen dem Fachkräftemangel in Form von flexibleren Arbeitszeitmodellen, betrieblicher Altersvorsorge und Weiterbildungsangeboten. Auch bessere Bezahlung soll Experten in die Eifel locken.
pp/Agentur ProfiPress