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Bundesweite Zertifizierung angestrebt

In der Düttlinger Trinkwasseraufbereitungsanlage hat sich das testweise eingesetzte „GEH“-Verfahren bestens bewährt – Blei-Gehalt im Trinkwasser kann damit auf einen fast nicht mehr nachweisbaren Wert gebracht werden – Nur alte Ablagerungen im Leitungsnetz sorgen aktuell noch für minimale Schwankungen – Stadtwerke ziehen hochzufrieden Bilanz

Mechernich/Düttling – „Wir haben geprüft, Proben entnommen und untersucht wie die Wahnsinnigen“, berichtet Dittmann über die aufwendigen Arbeiten der vergangenen Monate nachdem in der Düttlinger Wasseraufbereitungsanlage der Grenzwert für Blei im Trinkwasser geringfügig überschritten worden war. Im August waren erste Pilotfilter in Betrieb genommen geworden. Jetzt zogen die Verantwortlichen im zuständigen Betriebsausschuss hochzufrieden Bilanz.

Das „GEH“-Verfahren brachte in der Düttlinger Wasseraufbereitungsanlage hervorragende Testergebnisse, wie Stadtwerke-Betriebsleiter Mario Dittmann und Jörg Nußbaum (Foto, l. mit Versorgungstechniker Daniel Uhlhaas), Teamleiter Stadtwerke, im zuständigen Ausschuss erläuterten. Foto: Kirsten Röder/pp/Agentur ProfiPress

Die neue Technik, bei der das sogenannte „GEH“-Verfahren und damit granuliertes Eisenhydroxid zum Einsatz kommt, um das Wasser nach höchsten Trinkwasseransprüchen zu filtern, habe sich hervorragend bewährt. Und mehr noch: Den Mechernichern Stadtwerken fällt mit diesen erfolgreichen Testergebnissen bundesweit eine Pionierrolle zu, wie Ingenieur Jörg Nußbaum, Teamleiter der Stadtwerke, den Ausschussmitgliedern berichtete.

Erstmalig im Einsatz

Mit der Wassergewinnungsanlage in Düttling ist das Verfahren in Deutschland erstmalig im Einsatz, um speziell den Bleiwert zu senken. Das Eisenhydroxid-Material sei zwar grundsätzlich in seiner Wirkung bekannt, aber bislang nicht für die Blei-Filtration genutzt worden, sondern um andere Schwermetalle aus dem Wasser heraus zu ziehen, erläuterte Nußbaum. Nach den erfolgreichen Schritten wolle man sogar den Prozess zur deutschlandweiten Zertifizierung mit dem Umweltbundesamt in Kürze einläuten.

Bislang wurden zwei der insgesamt fünf Filter als Pilotprojekt mit der Methodik betrieben. „Wir durften dabei ja auch nicht alles auf eine Karte setzen, wir mussten eine gewisse Redundanz haben, falls das neue Material doch nicht so funktioniert wie geplant“, erklärt Dittmann. Deshalb liefen parallel die drei herkömmlichen Kalk-Filter sicherheitshalber weiter.

Nach erfolgreicher Zertifizierung werde aber die komplette Anlage auf „GEH“ umgestellt, so Nußbaum.

In der Wasseraufbereitungsanlage Düttling waren am 8. Mai erstmals leicht erhöhte Werte für Blei im Trinkwasser festgestellt worden. 15 Ortschaften im Westen des Stadtgebiets sowie Hergarten und Düttling waren betroffen. Für Säuglinge und Kleinstkinder bis zwei Jahre wurde daher in Absprache mit dem Kreis Euskirchener Gesundheitsamt empfohlen, handelsübliches Mineralwasser aus Flaschen zu verwenden.

Dittmann ist auf das Erreichte stolz: „Der Grenzwert liegt bei einem hunderttausendstel Gramm. Im Moment sind wir im Düttlinger Hochbehälter bei einem Millionstel Gramm angekommen und damit an der Grenze, was die Labore überhaupt nachweisen können.“

Stadtwerke-Betriebsleiter Mario Dittmann ist zufrieden mit der Entwicklung und den Messergebnissen in Düttling. Foto: Kirsten Röder/pp/Agentur ProfiPress

Rätsel gaben den Experten jedoch noch lange im Leitungsnetz gemessene leichte Schwankungen und Ausreißer auf, so Dittmann: „Je weiter die Messungen von Düttling entfernt waren, mussten wir etwas höhere Abweichungen notieren.“ Lag der Wert in Düttling mit 0,001 Mikrogramm schon längst weit unter dem geforderten Grenzwert, zeigte die Messung im Hochbehälter Voißel stattdessen 0,006 Mikrogramm an, was aber immer noch unterhalb des Grenzwertes liegt.

160 Kilometer Leitungen

Deshalb beprobten die Stadtwerke auch Hausanschlüsse, Hydranten und stichpunktartig auch das insgesamt 160 Kilometer lange Leitungssystem. Verantwortlich scheinen demnach alte Ablagerungen und Sedimente in den Leitungen zu sein. Sie sollen nun durch aufwendige Wasserspülungen auf- und abgelöst werden.

Das Beispiel Düttling mache deutlich, dass in Deutschland ein immenser Aufwand betrieben werde, um das Naturprodukt Wasser, was natürlichen Schwankungen unterliege, aufwendig aufbereitet werden muss, um hochwertiges Trinkwasser zu sichern. Dittmann riet daher: „In trockenen Sommern sollte man es nicht mit Gartengießen verschwenden.

pp/Agentur ProfiPress