Aktuelles

ProfiPress

Agentur für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit, journalistische und redaktionelle Dienstleistungen.

AllgemeinStadt Mechernich

Auf dem Jahrmarkt war der Bär los

Riesenandrang an den Auftakttagen des noch bis einschließlich Weißen Sonntag, 15. April, dauernden historischen „Jahrmarkts anno dazumal“ im LVR-Freilichtmuseum Kommern

 

Jahrmarkt-Erfinder Dr. Michael H. Faber und dieser Gendarm der Agentur „Facing the Past“ sorgten an Ostern jeder auf seine Art für Ordnung und System im turbulenten Jahrmarkttreiben. Foto: ml/pp/Agentur ProfiPress

Mechernich-Kommern – Ostersonntagmorgen, der historische „Jahrmarkt anno dazumal“ im LVR-Freilichtmuseum Kommern hatte gerademal eine Stunde und 15 Minuten seine Tore geöffnet, da meldete die Kasse: „Parkplatz voll“.

Die Museumsmannschaft musste schnell die erste von drei eigens für diesen Fall angelegten Wiesen öffnen, um dem unvermindert vor allem von Rhein und Maas in Pkw zuströmenden Besucherverkehr Parkraum zu verschaffen.

Dabei hatte der 18. „Jahrmarkt anno dazumal“ Karsamstag um 10 Uhr bei eher durchmischter Großwetterlage seinen bis einschließlich Weißen Sonntag währenden Dauerbetrieb eröffnet. Da gab es nämlich alles, was Aprilwetter sprichwörtlich zu bieten hat: strahlenden Sonnenschein, eisigen Wind, etwas Regen und sogar eine kurze Graupelschauer.

 Aber nichts von dem, was Petrus an Witterungseinflüssen im Angebot hatte, vermochte den Tausenden Besuchern an den drei Ostertagen die Feiertagslaune und das Jahrmarktvergnügen zu trüben. 80 historische Stände, Buden, Karussells, Geschicklichkeits- und Unterhaltungsmöglichkeiten, lukullische Verlockungen am Wegesrand und last not least artistische Attraktionen hat Jahrmarktdirektor Dr. Michael Faber eingeladen und verpflichtet.

Aus Thüringen in die Eifel kam „Kharou“, ein im Guinness-Buch verewigter bärenstarker Mann, der Eisen verbiegt, Hufeisen mit den Zähnen aus der Form bringt und Ketten sprengt. Als „Großer Zampano“ präsentiert der Spanier Ismail Civiac ab Dienstag einen Mix aus Zauberei und Artistik.

 Nicht mehr vom Kommerner Jahrmarkt wegzudenken ist Gilbert Jakubczik, ein in der Eifel und Frankreich lebender Nachfahre jüdischer Emigranten aus Osteuropa, der zur Kleinkunstelite vor dem Pariser „Centre Pompidou“ gehört und der Pantomime, Flohzirkus und Feuerspucken ebenso souverän beherrscht, wie Witz und Spontanität im Umgang mit dem flanierenden Straßenpublikum.

Feuerspucker und Seifenblasen-Poesie

Gilbert schaffte es auch an Ostern 2012 binnen weniger Minuten eine wachsende Menschentraube um seine zwei Quadratmeter große Bühne zu scharen. Während sein Theater die Straße war und ist, brauchen Iryna und Alexander Bilenka Illumination, Windstille, und ein Dach über dem Kopf für ihre zauberhafte Show mit und um Seifenblasen. Der Pingsdorfer Tanzsaal schuf die ideale Umgebung für das aus der Ukraine stammende Artistenpaar wie für die jeweils zwischen 80 und 200 Zuschauer bei ihren märchenhaft schönen Vorführungen.

Dr. Michael H. Faber, der Jahrmarktmacher und stellvertretende Direktor des LVR-Freilichtmuseums Kommern, war einmal mehr auch selbst unter dem fahrenden Volk als Akteur auszumachen, beispielsweise bei spektakulären Hinrichtungen an einer zugegebenermaßen manipulierten Guillotine, so dass auch in diesem Jahr niemand ernsthaft zu Schaden kommt.

Faber hatte als Volkskundler einst über die Sozialgeschichte der Schausteller im Rheinland promoviert und war zu diesem Zweck auch selbst mitgereist. Das Schild „Junger Mann zum Mitreisen gesucht“ an einer der beiden historischen Geisterbahnen erinnert auch beim aktuellen Jahrmarkt an die Tage, als Michael H. Faber im „Gehilfen-Wohnwagen“ mit von Kirmes zu Kirmes reiste. Einmal war er alleine, als ein wahrer Berg aus 500 Teddybär-großen King Kongs und Biene Mayas für eine Losbude angeliefert wurde, die er zu bewachen hatte.

Einige Schausteller, die später zum von Dr. Michael H. Faber erfundenen historischen „Jahrmarkt anno dazumal“ ins LVR-Freilichtmuseum Kommern kamen, kannte er noch aus seinen eigenen Promotions- und Schaustellertagen.

Jahrmarktmacher promovierte einst über die Schaustellerei

Am längsten hat ihm und dem Museum Monika Bärhausen die Treue gehalten, die auch diesmal dabei war, und zwar als Betreiberin einer Reibekuchenbude. Monika Sonntag, so ihr Mädchenname, ist ein Spross aus der gleichnamigen Bonner Schaustellerfamilie, die seinerzeit neben einer Schmetterlingsbahn auch eine große Verlosung betrieb.

Mit dem Theater Sternkundt hat das Museum für den Jahrmarkt 2012 auch eine der besten Puppenbühnen Deutschlands verpflichtet. Zwei Flohzirkusse, zwei Geisterbahnen, Riesenrad, Pferdchen-, Auto- und Kettenkarussell sowie eine gute alte Raupenbahn sorgen für jede Menge Kurzweil. Ins Reich der Illusionen entführt Reinhardt Kowalska mit seiner großen Zauberschau. Wander-Kuriositätensalon und Guckkasten-Panoptikum der Kaiserzeit dürfen ebenso wenig fehlen, wie Dr. Martin Klöfflers Schauspielergruppe „Facing the Past“, die am Rande des Jahrmarktgeschehens für turbulente Szenen sorgt.

„In echt“, verriet Dr. Michael H. Faber, hat es auf dem historischen Kommerner Jahrmarkt noch nie tätliche Auseinandersetzungen gegeben, nicht einmal eine Alkoholleiche, obwohl, wie im vergangenen Jahr, leicht um die 30 000 Leute kommen und mitfeiern.

Der „Jahrmarkt anno dazumal“ ist weit über Ostern hinaus bis einschließlich Weißen Sonntag, 15. April, täglich von 10 bis 19 Uhr zu besuchen. Das LVR-Freilichtmuseum selbst (Tel. 02443 9980-0 / www.kommern.lvr.de) öffnet bereits um 9 Uhr seine Tore. Erwachsene zahlen 5,50 Euro Eintritt, Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren kommen umsonst rein. Donnerstag, 12. April, ist „Familientag“ mit Spezialangeboten und verbilligten Preisen für Familien mit Kindern.

pp/Agentur ProfiPress