Abschied vom Traumberuf
Mechernicher Realschulrektor Willy Krause geht in den Ruhestand – Verabschiedung am Freitag, 22. Januar – Realschule im Feytal von Aufbau bis Abbau begleitet – Von Schülern jung gehalten – Pension für Reisen nutzen
Mechernich – „Am meisten vermissen werde ich die Kinder – die halten mich jung“, sagt Willy Krause. Der 64-jährige Rektor der Mechernicher Realschule im Feytal soll am Freitag, 22. Januar, in den Ruhestand verabschiedet werden. Als Schulleiter war Willy Krause vom ersten Schultag an dabei – die Realschule Mechernich ging im Sommer 2001 an den Start. Seit einiger Zeit ist Krause nun damit beschäftigt, die Schule Stück für Stück wieder abzubauen, denn bis 2018 soll diese Schulform in Mechernich auslaufen und durch die bestehende Gesamtschule ersetzt werden.
Als Schüler besuchte Willy Krause Ende der 50er Jahre noch die einklassige Volksschule in der Eifel. Als er dort bei seinen jüngeren Mitschülern Diktate und Rechenaufgaben betreuen durfte, habe es „Klick“ gemacht, erinnert er sich. „Traumberuf: Lehrer“ stand von da an auf seiner Agenda – und prägte seinen Lebenslauf.
So klar wie Willy Krause als Schüler seine berufliche Zukunft vor Augen hatte, so viele Umwege führten ihn erst dorthin: Realschulabschluss, Lehre zum Speditionskaufmann, Fachabitur und schließlich Studium nach vorausgegangener Prüfung für Sonderbegabte. 1980 bekam er seine erste Anstellung als Lehrer für die Sekundarstufe I in den Fächern Mathematik und Sport an der Realschule Blankenheim. Ab 1995 war er außerdem sechs Jahre lang als Konrektor und schließlich kommissarischer Schulleiter an der Kaplan-Kellermann-Realschule in Euskirchen.
Eine Realschule für Mechernich
2001 sollte dann auch die Stadt Mechernich eine Realschule bekommen – mit Willy Krause als Rektor. „Ich habe damals ein großzügiges Budget von der Stadt bekommen und konnte damit die Realschule aufbauen und gestalten. Das war eine einmalige Chance – eine große Aufgabe, die mir sehr viel Spaß gemacht hat“, erinnert sich Krause. Schon zu Anfang setzte er auf neue Medien, ließ Computer und Beamer in den Fachräumen installieren. „Da waren einige Kollegen schon ein bisschen neidisch – so etwa gab es an kaum einer anderen Schule.“
Bis heute ist der Schulleiter ein Anhänger und Verfechter des dreigliedrigen Schulsystems – „vorausgesetzt, dass es für die Schüler gut durchlässig ist.“ Wenn es um schwierige Situationen in seiner Karriere geht, fällt Willy Krause als erstes der Schock ein, als er den Beschluss erhielt, dass die Realschule im Feytal bis zum Jahr 2018 auslaufen müsse. „Am schwierigsten ist es, das Kollegium Stück für Stück abzubauen, denn die Lehrer haben schließlich auch Zukunftsängste.“
Zum zehnjährigen Jubiläum zählte die Realschule im Feytal noch rund 650 Schüler, heute sind es noch etwas mehr als 300. Das Kollegium ist in der Zwischenzeit von 45 auf 17 Lehrer geschrumpft. Über eine Kooperation mit der Realschule in Bad Münstereifel ist aber sichergestellt, dass die Schüler bis zum Schluss am Standort Mechernich in allen Fächern unterrichtet werden können. Die Schulleitung gibt Willy Krause an seinen bisherigen Stellvertreter Björn Petry ab.
„Im Unterricht braucht man viel Nerven und Geduld“
Nach 36 Jahren als Lehrer, davon 15 Jahren als Leiter der Mechernicher Realschule, verabschiedet sich Willy Krause nun in die Pension. Drei Klassen unterrichtet er noch bis zum 31. Januar in Mathematik, bevor er sie an einen Kollegen abgeben muss. „Im Unterricht braucht man viel Nerven und Geduld – das ist mit dem Alter tatsächlich beschwerlicher geworden“, gesteht der 64-Jährige.
Für den Ruhestand haben er und Ehefrau Anne schon viele Pläne. „Die Welt ist so schön, es gibt so viel zu entdecken“, freut sich Willy Krause. Als Naturliebhaber zieht es ihn in ferne Länder wie Kanada und Neuseeland. Fit halten möchte er sich vor allem mit Wandern und Klettern. Außerdem freue er sich, wieder mehr Zeit für seine Arbeit als Vorsitzender im Verschönerungsverein in seinem Wohnort Sieberath zu haben.
Zum Abschied möchte Willy Krause noch eines loswerden: „Ich möchte mich bei allen Schülern, Eltern und Lehrern sowie der Politik und Verwaltung der Stadt Mechernich bedanken. Ohne sie wäre das alles hier nicht möglich gewesen.“
pp/Agentur ProfiPress