Waldkindergarten in Mechernich?
Stadtverwaltung unterstützt die Suche nach einem geeigneten Grundstück – Neue Einrichtung „Bunter Wald“ soll schon zum neuen Kindergartenjahr am 1. August an den Start gehen – Anerkennung vom Jugendhilfeausschuss liegt bereits vor – Verein wird Träger
Mechernich – „Wir haben die Anerkennung vom Jugendhilfeausschuss erhalten“, freut sich Eva Becker. Damit ist ein wichtiger Schritt für die junge Mutter und ihre Mitstreiter Michael Fingel und Tina Jochemich geschafft – auf dem Weg in Mechernich einen neuen Waldkindergarten zu etablieren.
Die drei hatten wenige Tage zuvor noch mit Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick, Kämmerer Ralf Claßen und dem zuständigen Fachbereichsleiter Holger Schmitz, dem Teamleiter Willi Göbbel sowie Dennis Müller, dem Sachbearbeiter Liegenschaften, im Rathaus zusammengesessen, um über geeignete Grundstücke für das Vorhaben zu sprechen.
Die neue Einrichtung soll bereits zum neuen Kindergartenjahr am 1. August 2021 an den Start gehen. Als Träger fungiert ein Verein, den sieben junge Elternteile im Oktober gegründet haben. Mit dem „Bunten Wald“ wolle man einen Platz schaffen, wo „Kinder bis zur Einschulung Kind sein dürfen, mit allem, was dazu gehört“, so die Initiatoren.
Auf Grundstücksuche
Wo genau die Kita ihr Domizil aber errichten wird, ist aktuell noch eine der entscheidenden Fragen. Ein schöner Wald mit Freifläche wird sich vielleicht noch finden lassen, doch auch Strom, Platz für einen Bauwagen oder eine Blockhütte muss ebenso vorhanden sein wie eine vernünftige Infrastruktur, damit Eltern und Kinder ihn auch bequem erreichen.
Bei der Suche will die Stadt Mechernich unterstützen. „Kinder sind das wichtigste Gut, das wir haben“, betonte Schick. Allerdings müsse die Bleibelastung im Boden des Standortes unterhalb der Grenzwerte liegen. Deshalb soll auf dem jeweiligen Grundstück dann vorab eine Bodenuntersuchung stattfinden.
Das Konzept für den Betrieb steht bereits und die Fachkräfte sind auch schon gefunden, berichtet Fingel. In dem eingruppigen Kindergarten könnten insgesamt zwanzig Kinder betreut werden. Von Januar bis Dezember dürfen sie dann draußen spielen, toben und lernen.
Win-win-Situation
Stadtkämmerer Ralf Claßen begrüßt das Vorhaben der jungen Eltern und spricht von einer Win-Win-Situation für beide Seiten. Die Stadtverwaltung arbeite aktuell mit Hochdruck daran in den kommenden zwei Jahren mehr Kindergartenplätze bereitzustellen. Da seien zwanzig zusätzliche gerne mit eingeplant.
Sorge um Anmeldungen und Auslastung muss sich die Elterninitiative anscheinend nicht machen. „Waldkindergärten sind immer mehr gefragt“, so Fingel. Die Liste der Voranmeldungen sei schon voll. Allerdings müssen die Eltern beim „Bunten Wald“ ein bisschen tiefer in die Tasche greifen.
Zu den normalen Kita-Beiträgen, die nach Einkommen gestaffelt sind, kommen pro Kind nochmal 35 Euro pro Monat an Vereinsbeitrag hinzu. Außerdem fällt eine einmalige Jahresgebühr von 35 Euro an. Als gemeinnütziger Verein wolle man keine Gewinne erzielen, erklären die Drei. Die Gelder sollen dann Kindern und Einrichtung zu Gute kommen.
Becker betont: „Es ist ein Kindergarten für alle.“ Daher sei auch eine Zusammenarbeit mit dem Deutschen Kinderschutzbund in Planung. Zur Seite steht dem Verein in der Gründungsphase die Waldkobolde in Weilerswist. „Ohne ihre langjährige Erfahrung und Expertise im Thema Elterninitiative, wären wir jetzt nicht so weit in unserer Vorbereitung, wie wir es schon sind.“
pp/Agentur ProfiPress