Mini-Häuser in Mechernich?
Stadt liegt konkrete Anfrage für eine Tiny-House-Siedlung in Holzheim vor – Umgebende Bebauung muss passen – Die kleinen Wohneinheiten vereinen auf wenigen Quadratmeter einen heutigen Lifestyle – Ausschuss gibt grundsätzlich grünes Licht
Mechernich – Kein Zweifel: Mini-Häuser sind im Trend. Kompakt und nachhaltig – so lassen sich die sogenannten „Tiny-Häuser“ in aller Kürze beschreiben. Sie vereinen auf kleinstem Raum den heutigen Lifestyle und symbolisieren Heimat und Freiheit zugleich, erläuterte Stadtplaner Thomas Schiefer im Stadtentwicklungsausschuss deren Vorzüge.
Die Politik gab der Verwaltung mehrheitlich grünes Licht für eine Ansiedlung von Tiny-Häusern im Stadtgebiet. Die Stadt Mechernich solle sich grundsätzlich „offen zeigen“ auch gegenüber neuen Formen des Wohnens, so der Beschluss.
Allerdings, so schränkte der Stadtplaner ein, mache dies nur dort Sinn, wo das die Lage auch hergebe. Die umgebende Bebauung sollte passen und zwingend auch die Proportionen zu den Nachbarhäusern stimmen. „Das kann man nicht querbeet mischen.“ Ein einzelnes Mini-Haus im Wohngebiet sei definitiv nicht erwünscht.
Denkbar in Holzheim
Denkbar wäre ein solches Projekt bevorzugt in Ortsrandlagen. Aktuell liege eine konkrete Anfrage für Holzheim vor, berichtete der Stadtplaner. Auf der Heistardstraße in Richtung Breitenbenden gebe es zwei Baugrundstücke, die in Frage kommen könnten. Deren Eigentümer führten derzeit Gespräche mit einer Investorin, die dort eine Siedlung mit Häusern im Mini-Format errichten will.
Die dazugehörigen Grundstücke sind 2.226 und 2.135 Quadratmeter groß. Zunächst soll die Ansiedlung auf dem nördlich gelegenen Grundstück starten und bei ausreichender Nachfrage um die zweite Fläche erweitert werden. Das vorgelegte Konzept sieht eine Anlage von zunächst neun Häusern (inklusive Stellplätze für Pkws) vor, die auf dem Grundstück so platziert werden können, dass alle einen Blick ins „Grüne“ haben.
Kein Camping!
Tiny-Häuser dürften jedoch nicht mit Camping-Mobilen verwechselt werden, führte Schiefer aus: „Sie sind nichts anderes als eine Reihenhaus-Siedlung in Paderborn.“ Zumindest baurechtlich betrachtet, denn für Tiny-Häuser ist ebenso eine Baugenehmigung und ordnungsgemäße Erschließung erforderlich. „Das Thema kann man nicht mit einem Plumpsklo lösen“, betont Schiefer.
Als Stadtplaner begrüße er es, dass Mechernich sich grundsätzlich weiteren modernen Bauformen öffnet. Die Wohnformen und die Nachfrage entwickelten sich schließlich auch stetig weiter. „Wir haben heute viele Wohnformen, über die noch vor einigen Jahren kein Mensch nachgedacht hat.“
Die Tiny-Anfrage für Holzheim sei kein Einzelfall, berichtete Schiefer: „Ein bis zweimal im Monat meldet sich jemand.“
Eine klare Definition, ab wann ein Haus definitiv ein Tiny-House ist, gebe es in Deutschland noch nicht, anders als in den USA, wo die maximale Größe auf 37 Quadratmeter beschränkt ist. „Hierzulande umfassen die Häuser meist nicht mehr als 15 Quadratmeter Wohnfläche auf einer Ebene zuzüglich einer Schlafempore unter dem Dach“ erklärte der Stadtplaner. Der Kaufpreis liege zwischen 25.000 und 80.000 Euro – je nach Größe und Ausstattung.
Das Wohnen darin sei auf das Wesentliche reduziert. Käufer legten großen Wert darauf, mit dem Hausbau ökologisch kaum Spuren zu hinterlassen.
Verstärkt vorantreiben wolle man eine Ansiedlung der Mini-Häuser jedoch nicht, betonte Schiefer: „Wir erwarten im Prinzip, dass wenn jemand eine Idee und ein Grundstück hat, die Verwaltung und Politik im Prinzip mit seiner guten Lösung überzeugt.“ Im Übrigen muss vorab – wie bei anderen Gebieten auch – Bauplanungsrecht mit diverser Beteiligung von Behörden und Öffentlichkeit erfolgen.
pp/Agentur ProfiPress