Firmlinge gestalten Messe mit
85 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene empfingen am Wochenende in Mechernich das Sakrament der Firmung aus der Hand von Weihbischof Dr. Johannes Bündgens
Mechernich – 85 neue erwachsene Mitglieder bekamen die 17 Pfarrgemeinden im Stadtgebiet Mechernich am Wochenende. Im Rahmen seiner zweiwöchigen Visitation im zum Bistum Aachen gehörenden Teil der Stadt firmte Weihbischof Dr. Johannes Bündgens am Freitagabend 40 Jugendliche und junge Erwachsene in St. Johannes Baptist in Mechernich und am Sonntag 45 Kinder und Jugendliche in St. Agnes in Bleibuir.
Mit dem Empfang der Gaben des Heiligen Geistes im Sakrament der Firmung wird die christliche Initiation abgeschlossen, die in der Regel heutzutage mit der Taufe im Kleinkindalter beginnt. Ursprünglich ist die Christentaufe eine Bekenntnistaufe und eine Erwachsenentaufe, auf die sich die Katechumenen in den urchristlichen Gemeinden drei Jahre lang vorbereiteten.
Dann wurden sie in der Osternacht im Baptisterium durch dreimaliges Untertauchen getauft, zur Kommunion geführt und gefirmt. Diese drei Initiationssakramente gehörten in der jungen Kirche zusammen. Mit der Kindertaufe – einem missionarischen Zugeständnis an die clanbewussten Kelten und Franken, die bei der Christianisierung auch den Übertritt ihrer (Klein-)Kinder zum neuen Glauben wünschten – wurden die drei ursprünglich zusammengehörenden Initiationssakramente zeitlich gestreckt.
Christwerdung abgeschlossen
Was dazu führte, dass die Firmung heute meist erst an der Schwelle zum Erwachsenenalter gespendet wird. Dann, wenn sich die jungen Christen selbst für ein Leben mit Jesus Christus entscheiden können. Mit der Firmung wird die Christwerdung zum Abschluss gebracht. Mit dem persönlichen Bekenntnis zu Christus bekräftigen die Firmkandidaten damit auch das Taufbekenntnis, das damals Eltern und Paten für sie stellvertretend ablegten.
Die Firmlinge in Mechernich und Bleibuir hatten sich in den vergangenen Monaten auf sehr unterschiedliche Weise auf die Sakramentsspendung vorbereitet. In der GdG St. Barbara wurden sie dabei von den Katechetinnen Agnes Peters, Stefanie Schäfer-Gröb, Judith Zeyen, Anja Besse, Klaus Salentin, Nadine Hoß sowie von Jugendpfarrer Hardy Hawinkels und Diakon Manfred Lang in mehreren Workshops und Sonderaktionen vorbereitet. In Mechernich-West (Bleibuir) bereitete Pfarrer Heinz-Josef Arenz die Firmkandidaten vor.
Zum Firmgottesdienst am Freitagabend in Mechernich spielten Band und Chor „Rainer Wahnsinn“ um den Mechernicher Kirchenmusiker Rainer Pütz auf. Eine Gruppe der Firmlinge hatte gemeinsam mit Diakon Manni Lang die Liturgie ausgearbeitet. Als Motto hatte sie den Schlussvers des 73. Psalms ausgesucht: „Gott nahe zu sein ist mein Glück“.
Weihbischof Dr. Johannes Bündgens ging in seiner Predigt auf die scheinbare Zeitlosigkeit des Psalms ein, denn darin gerät der Beter schon vor weit über 2000 Jahren selbst in Zweifel, ob der gute Weg der richtige ist. Denn er sieht lauter rücksichtlose und egoistische Menschen um sich herum, denen es ökonomisch und seelisch ausgezeichnet zu gehen scheint. Er selbst aber kommt sich zuweilen sehr hilflos und unsicher vor.
Viele laufen falschen Idolen nach
Und dann muss der Gottesfürchtige erleben, dass die breite Masse denen nachläuft, die ohne Gott leben und sich selbst in den Mittelpunkt stellen und dafür auch noch als große Stars verehrt werden: „Sie höhnen, und was sie sagen, ist schlecht; sie sind falsch und reden von oben herab. Sie reißen ihr Maul bis zum Himmel auf und lassen auf Erden ihrer Zunge freien Lauf. Darum wendet sich das Volk ihnen zu und schlürft ihre Worte in vollen Zügen“, heißt es im Psalm, den Hannah Schmitz in der Messe rezitierte.
Die Firmlinge hätten sich gleichwohl für den Weg des Psalmisten entschieden, so Weihbischof Bündgens: Denn der Ruhm der sogenannten Frevler sei allzu flüchtig: „Was heute noch en vogue ist, davon spricht morgen schon keiner mehr.“ Stars und Sternchen verglühten so rasch am Himmel, wie sie aufgetaucht seien. Wirkliche Verlässlichkeit, Halt und Glück im Leben vermuteten die Firmlinge in der Nähe Gottes und deshalb hätten sie sich für den Weg der Kirche entschieden, so der Bischof.
Firmlinge bedanken sich beim Bischof
Mit Bündgens gestalteten Pfarrer und Eifeldekan Erik Pühringer, Diakon Manfred Lang und zwölf Firmlinge die Liturgie. Alle Firmlinge hatten im Laufe der Firmvorbereitung auch einen Gottesdienst mit zu strukturieren und gestalten. Wer nicht die Firmmesse mitgestaltete, hatte zuvor entweder den Jugendgottesdienst der Eifeler Jugendkirche „New Key“ mit Hardy Hawinkels oder den Bußgottesdienst vergangenen Dienstag mit Manni Lang vorbereitet und durchgeführt.
Pfarrer Erik Pühringer begrüßte den Bischof und die Gottesdienstbesucher in der proppenvollen Pfarrkirche St. Johannes Baptist. Damian Krings bedankte sich am Schluss im Namen aller Firmlinge für die Spendung des Sakramentes durch Weihbischof Johannes, aber auch bei den Katecheten, Eltern und Familien.
pp/Agentur ProfiPress