Aktuelles

ProfiPress

Agentur für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit, journalistische und redaktionelle Dienstleistungen.

Allgemein

Basar hilft Lebenswerke fortzusetzen

Viele Hände packen mit an, um den 48. Basar zugunsten der Missionsprojekte der aus Mechernich stammenden Roggendorf-Schwestern in Indien, Pakistan und Brasilien vorzubereiten – Selbstgemachte Adventsartikel, Liköre, Marmeladen, Handwerks- und Handarbeitskunst und diesmal auch Musik, Gesang und Vorgelesenes am Sonntag, 13. November, von 9.30 bis 17 Uhr im Johanneshaus an der Mechernicher Pfarrkirche

Mechernich – Die traditionell intensiven Kontakte zwischen Mechernich und Indien werden Jahr für Jahr immer am Volkstrauertag sinnfällig, wenn im Johanneshaus der Pfarre St. Johannes Baptist Basar zugunsten der Missionsprojekte der Mechernicher Ordensschwestern Roggendorf veranstaltet wird. Das ist dieses Jahr am Sonntag, 13. November, ab 9.30 Uhr der Fall.

Angeboten werden unter anderem selbst hergestellte Liköre, Marmelade, Plätzchen, Gestecke; Türkränze, Adventskränze, Weihnachtskarten, Weihnachtsschmuck, Spielzeug aus Holz, Krippen, Nistkästen und Futterhäuschen, Tischdecken und Handarbeiten, Dekoration und Accessoires für das ganze Jahr. Zum Adventskranzbinden treffen sich die Frauen Anfang November im Keller des Kindergartens.

In Mechernich ist am Volkstrauertag, Sonntag, 13. November, wieder ab 9.30 Uhr Missionsbasar in und rund um das Johanneshaus an der Kirche. Unser Archivbild stammt von einem anderen Basar in früheren Jahren. Foto: pp/Agentur ProfiPress
In Mechernich ist am Volkstrauertag, Sonntag, 13. November, wieder ab 9.30 Uhr Missionsbasar in und rund um das Johanneshaus an der Kirche. Unser Archivbild stammt von einem anderen Basar in früheren Jahren. Foto: pp/Agentur ProfiPress

Regina Simons schreibt in einem Aufruf der Veranstalterinnen des 48. Missionsbasars in Mechernich: „Über Kuchen- und Plätzchenspenden würden sich die Organisatoren und die Hilfsbedürftigen genauso freuen, wie über zahlreiches Erscheinen. Wir wollen einen schönen Tag miteinander verbringen und unsere christlichen Traditionen in der voradventlichen Zeit fortführen.“ Kuchen- und Plätzchenspenden können bei Regina Simons unter Tel. (0 24 43) 31 354 angemeldet werden.

Missionsschwestern waren auch Schwestern im „richtigen“ Leben

Der jüngste Pfarrbrief der Gemeinschaft der Gemeinden St. Barbara Mechernich erinnert an das beeindruckende Werk der Schwestern Roggendorf, die an verschiedenen Orten der Welt, vor allem in Andheri vor den Toren Mombays, aber auch in Pakistan, Brasilien und Japan Projekte ins Leben gerufen und unterstützt haben.

Die drei Schwester Anna Huberta, Anna Xaveria und Anna Maria sowie ihr Bruder, der Jesuit Professor Dr. Josef Roggendorf, stammen aus Mechernich. Die Organisator/inn/en des 48. Basars schreiben: „Sie stammen aus unserer Gemeinde und haben den Menschen in Not geholfen. Verpflichtet das nicht jeden von uns, ihr Lebenswerk zu unterstützen und dafür zu sorgen, dass es nicht in Vergessenheit gerät?“

„Die Roggendorfs“ seien selbst nicht mehr vor Ort, aber Ihre Projekte lebten weiter und seien nach wie vor unterstützungswürdig, so Regina Simons: „Die erzielten Gewinne werden weitergeleitet, ohne in der Bürokratie oder der Hierarchie einer Institution zu versickern.“

Um ihre Lebenswerke geht es auch beim 48. Mechernicher Missionsbasar am Sonntag, 13. November, von 9.30 bis 17 Uhr im Johanneshaus an der Pfarrkirche: die Ordensschwestern (v.l.) Anna Huberta, Anna Xaveria und Anna Maria mit ihrer Mutter Anna Roggendorf, geborene Krischer. Repro: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Um ihre Lebenswerke geht es auch beim 48. Mechernicher Missionsbasar am Sonntag, 13. November, von 9.30 bis 17 Uhr im Johanneshaus an der Pfarrkirche: die Ordensschwestern (v.l.) Anna Huberta, Anna Xaveria und Anna Maria mit ihrer Mutter Anna Roggendorf, geborene Krischer. Repro: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Messkreis, WJT-Gruppe, MGV, Kinderchor und Manni Lang

Auch in diesem Jahr hätten sich wieder Alt und Jung zusammengefunden, um die Fortführung des traditionellen Basars zu gewährleisten und den guten Zweck zu unterstützen. Der Familienmesskreis sei ebenso mit von der Partie wie die Weltjugentagsgruppe und das lang bewährte Basar-Team, das seit jeher die Ärmel hochkrempelt. Kinderchor und Männergesangverein wollen auftreten, Diakon Manni Lang Geschichten vorlesen.

Gertrud Roggendorf hatte als Schwester Anna-Huberta in Indien unter anderem das Waisendorf Andheri und die Schwesterngemeinschaft „Helpers of Mary“ gegründet. Sie und ihre verstorbenen Schwestern Anna Xaveria und Anna Maria waren drei von acht Kindern des Mechernicher Ingenieurs und Heimatforschers Hubert Roggendorf und der Modistin Anna Krischer.

Das Elternhaus war „katholisch-konservativ, aber keineswegs frömmlerisch“, wie Dr. Margarete Brown, ebenfalls eine Roggendorf-Schwester, einmal im Interview mit dem Journalisten Manfred Lang berichtete. Josef Roggendorf (1908-1982), das älteste der Kinder, war schon bei den Jesuiten, als er 18 wurde. Er wurde Missionar, Wissenschaftler, Professor für vergleichende Literaturwissenschaften und Dekan der Sophia-Universität in Tokio.

Der Mechernicher Pfarrer Erik Pühringer mit zwei Angehörigen der „Helpers of Mary“ im Garten des Hauses Roggendorf, eines Ordens, den die aus Mechernicher stammende Schwester Anna-Huberta, geborene Gertrud Roggendorf in Indien gegründet hat. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Der Mechernicher Pfarrer Erik Pühringer mit zwei Angehörigen der „Helpers of Mary“ im Garten des Hauses Roggendorf, eines Ordens, den die aus Mechernicher stammende Schwester Anna-Huberta, geborene Gertrud Roggendorf in Indien gegründet hat. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Gertrud Roggendorf (1909-1973), die als Schwester Anna-Huberta segensreich in Indien wirkte, war ebenfalls erst 18, als sie in Aspel Novizin im deutschen Provinzialhaus der Lütticher Kongregation „Filiae Crucis“ wurde. Zu den Töchtern vom Heiligen Kreuz gingen auch Agnes Roggendorf, Jahrgang 1910, die seit 1939 als Anna-Xaveria in Indien und später in Lahore (Pakistan) wirkte, sowie Maria Roggendorf, Jahrgang 1914, die seit Ende der 40-er Jahre als Schwester Anna-Maria in Brasilien missionierte.

Immer wieder auf Besuch in der Heimatstadt Mechernich

Die Schwestern kamen auch immer wieder in die alte Heimat auf Besuch – Schwester Anna Maria war zuletzt im Juni 2008 bei Ursula Holzheim und ihren Gefährtinnen von der Basargemeinschaft zu Gast. Auch bei den Basaren, die seit 1968 jeweils zur Advents- und Weihnachtszeit im St.-Johannes-Haus der katholischen Kirchengemeinde St. Johannes Baptist stattfinden, waren die Schwestern schon häufiger zu Gast.

Die Unterstützung aus der alten Heimat war ihnen und ist ihren Schutzbefohlenen in der Dritten Welt immer ein Zeichen großer Verbundenheit innerhalb der einen Gemeinschaft in Christus – über alle Kontinente hinweg.

Anna-Huberta hat seinerzeit in Andheri eine Frauenkongregation gegründet, die „Society of the Helpers of Mary“, eine katholische indische Schwesterngemeinschaft, der heute 500 Frauen angehören. Diese sind in über 40 Stationen in ganz Indien, in drei Stationen in Äthiopien sowie einer Station in Kenia tätig. Die Oberin besuchte auch schon den Geburtsort der Gründerin und interessiert sich für eine Niederlassung der Gemeinschaft in deren Heimatbistum Aachen.

Der Duft von frisch geschnittener Nobilistanne, Thuja und Buchs zieht durch die Kellerräume der Kindertagesstätte St. Johannes Baptist. Hier binden die Frauen der Basar-Gruppe in der Woche vor dem Basar Advents- und Türkränze, Bögen und Gestecke, damit diese am kommenden Sonntag, 13. November ganz frisch angeboten werden können. Foto: Renate Hotse/pp/Agentur ProfiPress
Der Duft von frisch geschnittener Nobilistanne, Thuja und Buchs zieht durch die Kellerräume der Kindertagesstätte St. Johannes Baptist. Hier binden die Frauen der Basar-Gruppe in der Woche vor dem Basar Advents- und Türkränze, Bögen und Gestecke, damit diese am kommenden Sonntag, 13. November ganz frisch angeboten werden können. Foto: Renate Hotse/pp/Agentur ProfiPress

Die „Helpers of Mary“ stammen aus den unteren Kasten Indiens. Viele wurden als Babys in die Findelkind-Krippen des Ordens gelegt und bekamen bei den „Marys“ Nahrung, Obdach und eine ordentliche Ausbildung. „Heute“, erklärte die verstorbene Dr. Margarethe Brown geb. Roggendorf seinerzeit im Interview stolz, „gibt es schon Akademikerinnen unter ihnen.“

Den Anstoß zur Ordensgründung gaben die zu jungen Frauen herangewachsenen Inderinnen bereits vor dem Zweiten Weltkrieg selbst. Margarete Brown: „Anna-Huberta ist zeitlebens im Orden der Töchter vom Heiligen Kreuz geblieben. Sie hat aber die jungen indischen Schwestern betreut, die ihr beim Programm der Hilfe zur Selbsthilfe in den Slums nacheifern wollten.“ Heute verfügen die „Marys“ selbst über zahlreiche Kinder- und Waisenheime, Kranken- und Leprastationen sowie ambulante Hilfs- und Ausbildungszentren. Der erst 1984 vom Vatikan offiziell bestätigte Orden hat heute in Indien 48 Niederlassungen.

pp/Agentur ProfiPress