Jacques Berndorf wird 80 Jahre alt
Zum Jubeltag veröffentlicht der KBV-Verlag aus Hillesheim zwei alte Fortsetzungsromane des Autors in einem Buch – In den 1960ern und -70ern ein gefragter Journalist – Seit 1984 ein Eifeler
Eifel – Jacques Berndorf, der Meister der Eifel-Krimis, wird am 22. Oktober 80 Jahre alt. Auch für die Fans ist das ein Grund zum Feiern. Denn der KBV-Verlag aus Hillesheim veröffentlicht zwei seltene Frühwerke des Autors.
Die Geschichten „Auf eigene Faust“ und „Bis der Hass euch bindet“, 1970/71 für die Zeitschrift „Hörzu“ als Fortsetzungsromane erschienen, werden in einem Band veröffentlicht. Berndorf schrieb diese Geschichten unter seinem richtigen Namen Michael Preute. Selbst unter eingefleischten Berndorf-Fans sind sie nur wenig bekannt. Die Veröffentlichung als Buch „ehrt mich und macht mich natürlich stolz. Mit den beiden Kriminalromanen sind für mich viele Erinnerungen an bewegte Zeiten verbunden“, sagt Preute dazu.
Der 1936 in Duisburg geborene Autor zeichnete in den Romanen ein zynisches Bild von der Gesellschaft. Es geht um Rache, Gier, Sex, Hass und Blicke in finstere Seelen. In „Auf eigene Faust“ stürzt Preute den Finanzjongleur Gert Anderson in eine nervenaufreibende Kriminalgeschichte. Die schöne Welt des Bankkaufmanns gerät dabei immer mehr aus den Fugen.
In „Bis der Hass euch bindet“ schildert Preute eine Fahrt von Hamburg an den Lago Maggiore in der Schweiz. Die achtzehnstündige Fahrt wird nur für Bier und Korn unterbrochen. Zu der Zeit, als der Journalist Preute diese Geschichte schrieb, spielte Alkohol auch in seinem Leben eine große Rolle. „Viele Jahre bestimmte die Alkoholsucht mein Leben. Ein großer Wendepunkt war der Umzug 1984 in die Eifel“, erinnert sich Preute, denn die Eifel sei zu seiner Heimat geworden, in der er sich zu Hause fühlt.
Preute war in den 1960er-Jahren ein gefragter Journalist, der bei den größten Verlagshäusern tätig war. Nach einer Ohrfeigenaffäre bei der Zeitschrift Quick arbeitete er ab Ende der 1960er-Jahre als freier Reporter, unter anderem für die dpa, den Stern und den Spiegel. Seine Recherchen als Krisenreporter führten ihn um die ganze Welt, er berichtete über Kriege, Drogengeschäfte und soziale Missstände, verfasste Romane und Sachbücher. Einige dieser Texte sind mittlerweile für immer verloren. Eine große Kiste mit gesammelten Reportage-Unterlagen wurde 1999 beim Brand seines Hauses in Brück vernichtet.
Großen Erfolg feierte er mit seinen Eifel-Krimis über den Journalisten Siggi Baumeister, die bislang eine Gesamtauflage von sieben Millionen erreichten. Der erste, „Eifel-Blues“, erschien 1989, sein bislang letzter, „Eifel-Krieg“, wurde 2013 im KBV-Verlag veröffentlicht. Berndorf avancierte zum erfolgreichsten deutschen Kriminalschriftsteller. 2003 zeichnete ihn das „Syndikat“, die Vereinigung deutschsprachiger Krimi-Autoren, mit dem „Ehren-Glauser“ für sein Lebenswerk aus. Dabei gibt er zu: Geplant war das nicht. Regionalkrimis seien damals etwas Neues gewesen. „Jede Menge Leute haben den Kopf geschüttelt und gesagt: Eifel und Krimi passe nicht zusammen“, sagt Preute.
Untätig ist der Autor nicht. Er arbeitet an einem neuen Eifel-Krimi. Aber Michael Preute alias Jacques Berndorf ist mittlerweile vorsichtig geworden. „In meinem Alter muss man in anderen zeitlichen Dimensionen rechnen“, gibt er zu, ist sich aber sicher: „Wenn’s klappt, wird es wieder hochspannend.“
pp/Agentur ProfiPress