Integration auf kulinarische Art
Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan, Bangladesch und der Mongolei servierten im Strempter Pfarrheim Gerichte aus ihren Ländern
Mechernich-Strempt – Immer wieder rührt Aynullah Nayimi im großen Topf auf dem Herd im Strempter Pfarrheim. Der junge Mann aus Afghanistan hat Qabili Palau gekocht, ein Festtags- und Nationalgericht aus seiner Heimat, für das er Reis mit Möhren, Rosinen, Mandeln und Huhn geschmort hat. Als die Gäste – andere Flüchtlinge aus dem Stadtgebiet Mechernich und Strempter – nach und nach eintreffen und das internationale Büfett eröffnet wird, besteht Aynullah Nayimi darauf, sein Essen eigenhändig auszuteilen.
„Ganz begeistert“, so Sabine Söller-Muth vom Kirchenvorstand St. Rochus in Strempt, seien die teils in Strempt, teils in Roggendorf lebenden Flüchtlinge von der Idee gewesen, typische Gerichte aus ihrer Heimat zu kochen und die Menschen aus dem Dorf zu einem internationalen Festessen ins Strempter Pfarrheim einzuladen. Dort vermischen sich die exotischen Düfte aus vielen Töpfen und versprechen ungewohnte Geschmackserlebnisse. „Es wird nicht zu scharf sein“, verspricht Sabine Söller-Muth. Im Vorfeld hatte sie mit den Köchen abgesprochen, sich mit allzu scharfer Würze etwas zurückzuhalten.
Ein Genuss auch fürs Auge ist das, was Abdullah Taktak für den Abend gezaubert hat. Kein Wunder, denn der vierfache Familienvater hat in Syrien als gelernter Koch gearbeitet. Schon beim Anblick seiner wunderschön angerichteten und verzierten Salate und gefüllten Weinblätter läuft den Gästen das Wasser im Mund zusammen.
Fisch, Huhn, Reis und viele Gewürze spielen eine wichtige Rolle, wenn in Bangladesch, der Heimat von Molla Liakot gekocht wird. Und so präsentiert er auch den Stremptern typisch bengalische Gerichte mit diesen Zutaten. Wie Molla Liakot kam auch Oyuntuga Boris aus Asien nach Mechernich, und doch trennen die beiden Welten, so unterschiedlich ist ihre Herkunft und auch ihre Küche. Vor zwei Jahren flüchtete Oyuntuga Boris mit ihrer Tochter aus der Mongolei. Die Chuuschuur, mit Zwiebeln und Rindfleisch gefüllte und frittierte Teigtaschen, die sie zum internationalen Essen beisteuert, sind auch für Molla Liakot kulinarisches Neuland.
Ava Rebekah Rahman und Matthias Diener, die weltweit als „Aditya Duo“ zu den führenden Interpreten zeitgenössischer Musik zählen, kommen ebenfalls nicht mit leeren Händen ins Pfarrheim. Sie sind zwar keine Flüchtlinge und nach drei Jahren in Strempt auch kaum mehr als Neubürger zu bezeichnen, doch weil die in England aufgewachsene Violinistin Ava Rebekah Rahman indischer Abstammung ist, wollte sie zum Multi-Kulti-Büfett ihren Beitrag leisten und servierte Semian, einen mit Kardamom zubereiteten indischen Nudelpudding, der, wie Matthias Diener schmunzelnd anmerkt, für Kalorienbewusste eher ungeeignet ist.
pp/Agentur ProfiPress