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Auf der Straße Walzer getanzt

Das Kaller Maigeloog pflegt einen alten Brauch – 200 Paare ausgerufen – Tobias Kügler und Ulrike Hilger wurden als Königspaar gefeiert – Vize-Bürgermeister und Ortsvorsteher gratulierten

Kall – Der Wettergott hatte es in den letzten Tagen vor dem ersten Mai mit dem Kaller Maigeloog nicht gut gemeint. Regen und Kälte begleiteten die Vorbereitungen der Junggesellen auf dem Maiplatz am Hallenbad. Und auch beim Ausrufen der rund 200 Maipaare am Vorabend des Maifeiertages vom Felsen an der Gemünder Straße aus regnete es zeitweise. Doch die Jungen ließen sich nicht verdrießen und zogen ihr Programm eisern durch. Infolge des schlechten Wetters hielt sich der Besuch am Maifeuer allerdings in Grenzen.

Am Haus der Maikönigin hatte das Geloog in der Nacht einen stattlichen Maibaum aufgestellt. Foto: Reiner Züll/pp/Agentur ProfiPress
Am Haus der Maikönigin hatte das Geloog in der Nacht einen stattlichen Maibaum aufgestellt. Foto: Reiner Züll/pp/Agentur ProfiPress

Schon seit Februar hatte sich das Geloog damit beschäftigt, auf einer geheimen Liste die Maipaare zusammenzustellen, die am Vorabend des Maifeiertages vom Felsen an der Gemünder Straße ausgerufen werden. Dieses „Verkuppeln“ von Kaller Mädchen ab 16 Jahren und Kaller Jungen ab 18 Jahren ist ein über 100 Jahre alter Brauch in Kall. Rund 200 Paare, so Hötjong Lukas Müller, hatte das Geloog nach wochenlangen Recherchen und geheimen Sitzungen hinter verschlossener Tür im Vereinslokal Gier zusammengestellt.

Bereits eine Woche vor dem Maifest hatten die Junggesellen ihre Zelte auf dem Maiplatz aufgeschlagen und einen stattlichen Maibaum aus dem Keldenicher Forst geholt.

Auf der gesperrten Aachener Straße legte das Maikönigspaar den traditionellen Walzer auf den Asphalt. Foto: Reiner Züll/pp/Agentur ProfiPress
Auf der gesperrten Aachener Straße legte das Maikönigspaar den traditionellen Walzer auf den Asphalt. Foto: Reiner Züll/pp/Agentur ProfiPress

Auf dem Maiplatz konnte jeder Kaller Junggeselle noch seinen Wunsch äußeren, mit welcher Herzdame er gern auf der Mailiste stehen würde. Gegen einen Kasten Bier ist das Geloog dann gerne bereit, derartige Wünsche zu erfüllen und die Mailiste zu ändern. Hötjong Lukas Müller: „Die Bestechlichkeit des Geloogs hat eine genau so lange Tradition wie der Maibrauch selbst.“

Am Sonntag, 24. April, um 18 Uhr fand die traditionelle Maimesse in der Pfarrkirche statt. Ab Montag stand dann das Schlagen von Maibäumen für die Maimädchen der Geloogsjungen, das Schmücken und Aufstellen des Dorfmaibaumes sowie Änderungen der Mailiste auf dem Programm.

Auch Vizebürgermeister Uwe Schubinski (links) und Ortsvorsteher Guido Keutgen (rechts neben Hötjong Lukas Müller) gratulierten dem Königspaar. Foto: Reiner Züll/pp/Agentur ProfiPress
Auch Vizebürgermeister Uwe Schubinski (links) und Ortsvorsteher Guido Keutgen (rechts neben Hötjong Lukas Müller) gratulierten dem Königspaar. Foto: Reiner Züll/pp/Agentur ProfiPress

Höhepunkt der Feierlichkeiten war der große Umzug mit dem Königspaar Tobias Kügler und Ulrike Hilger am Sonntag. Zwei Kaltblüter zogen die Kutsche, mit der der Maikönig am Mittag unter Begleitung der Kaller Musikkapelle und aller Maipaare zum Haus der Königin an der Aachener Straße gefahren wurde. In der Nacht hatte das Geloog dort einen großen Maibaum aufgestellt.

Mit einem prächtigen Blumenstrauß bat Tobias Kügler seine Auserwählte zum Maiwalzer auf der Straße. Ortsvorsteher Guido Keutgen und Vize-Bürgermeister Uwe Schubinski gratulierten dem Königspaar. Sie bedankten sich aber auch beim Maigeloog, das den über 100 Jahre alten Brauch aufrecht erhält.

Das Königspaar Tobias Kügler und Ulrike Hilger wurden in der Kutsche durch Kall gefahren. Foto: Reiner Züll/pp/Agentur ProfiPress
Das Königspaar Tobias Kügler und Ulrike Hilger wurden in der Kutsche durch Kall gefahren. Foto: Reiner Züll/pp/Agentur ProfiPress

Nach einem kurzen Umtrunk setzte sich der Umzug durch den Ort in Bewegung. Ziel war die Gaststätte Gier, wo beim abschließenden Maiball mit DJ Fritz kräftig weitergefeiert wurde.

pp/Agentur ProfiPress