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AllgemeinRotes Kreuz im Kreis Euskirchen

Junge Flüchtlinge in guten Händen

DRK-Kreisverband stellte Einrichtung in Urft vor – Großes Interesse seitens der Bevölkerung – Bürgermeister Radermacher attestiert Bürgern große Toleranz

Kall-Uft – Halb Urft schien auf den Beinen zu sein, um einen Blick in das ehemalige Schullandheim des Aachener Rhein-Maas-Gymnasiums am Sonnenweg zu werfen. Dort betreut das Rote Kreuz im Kreis Euskirchen seit dem 1. April bis zu 22 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Derzeit sind in dem Haus 18 Jungen im Alter von 15 bis 18 Jahren untergebracht, wo sie auf das Leben in der neuen Heimat vorbereitet werden.

Die um 1912 erbaute Villa, die nach ihrer jahrzehntelangen Nutzung als Schullandheim einige Jahre leer stand, war bei der Anmietung durch das DRK bereits renoviert, denn im Vorfeld interessierten sich verschiedene Investoren für das Gebäude. Unter anderem gab es in der Vergangenheit Pläne, dort ein Biker-Hotel zu eröffnen.

18 Jugendliche im Alter von 15 bis 18 Jahren sind froh, nach ihrer Flucht eine Bleibe in der Urfter DRK-Einrichtung für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge gefunden zu haben. Foto: Renate Hotse/pp/Agentur ProfiPress
18 Jugendliche im Alter von 15 bis 18 Jahren sind froh, nach ihrer Flucht eine Bleibe in der Urfter DRK-Einrichtung für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge gefunden zu haben. Foto: Renate Hotse/pp/Agentur ProfiPress

Nun leben vorübergehend Erfan aus Afghanistan, Tajnabi aus Pakistan und 16 weitere Jugendliche, die außerdem aus Syrien, Iran und Bangladesch alleine nach Deutschland geflohen sind, in der Einrichtung. Wie Benedikt Hörter vom Kreisjugendamt informierte, gibt es derzeit insgesamt 85 jugendliche Flüchtlinge im Kreis Euskirchen, 45 von ihnen wurden von Gastfamilien aufgenommen. „Wir sind dem DRK-Kreisverband für die Erstaufnahmestation in Urft sehr dankbar“, sagte Hörter beim „Tag der offenen Tür“. Vom 1. Juni an wird das Rote Kreuz zusätzlich in Gemünd eine Einrichtung mit acht Plätzen in einem ehemaligen Hotel in Gemünd betreiben.

Wie Kerstin Brandhoff, Leiterin der Stabsstelle „Flüchtlingshilfe“ beim DRK-Kreisverband, betonte, lege man bei der Betreuung der Jugendlichen großen Wert auf klare Regeln und einen strukturierten Tagesablauf mit sinnvoller Beschäftigung in Sprachkursen und beim Sport. Eine Kooperation mit den Sportfreunden 69 Marmagen bestehe bereits, eine Zusammenarbeit mit Kaller Vereinen sowie der DRK-Wasserwacht wird ebenfalls angestrebt.

Einen Korb mit Brot und Salz überreichte Rainer Zimmermann (r.) vom benachbarten Hermann-Josef-Haus an Einrichtungsleiter Carsten Klopfer. Foto: Renate Hotse/pp/Agentur ProfiPress
Einen Korb mit Brot und Salz überreichte Rainer Zimmermann (r.) vom benachbarten Hermann-Josef-Haus an Einrichtungsleiter Carsten Klopfer. Foto: Renate Hotse/pp/Agentur ProfiPress

Ein Team von pädagogischen Fachkräften kümmert sich rund um die Uhr um die Bewohner. Tagsüber betreuen vier Rotkreuz-Mitarbeiter sowie zwei Deutschlehrer die jungen Männer, nachts sind mindestens zwei Betreuer anwesend. Geleitet wird die Einrichtung von Rotkreuz-Mitarbeiter Carsten Klopfer.

Angesichts des Ansturms beim „Tag der offenen Tür“ war Kerstin Brandhoff ebenso überrascht wie erfreut: „Mit so vielen Besuchern haben wir nicht gerechnet.“ Zu den Gästen zählten auch Kalls Bürgermeister Herbert Radermacher und sein Allgemeiner Vertreter Michael Heller sowie Rainer Zimmermann, kommissarischer Leiter des Urfter Hermann-Josef-Hauses, der nach guter alter Sitte den neuen Nachbarn Brot und Salz mitgebracht hatte.

Bei aller Freundschaft achtet auch Rotkreuz-Mitarbeiterin Cornelia Heeg auf klare Regeln und einen strukturierten Tagesablauf ihrer Schützlinge, der mit dem Wecken um 7 Uhr beginnt. Foto: Renate Hotse/pp/Agentur ProfiPress
Bei aller Freundschaft achtet auch Rotkreuz-Mitarbeiterin Cornelia Heeg auf klare Regeln und einen strukturierten Tagesablauf ihrer Schützlinge, der mit dem Wecken um 7 Uhr beginnt. Foto: Renate Hotse/pp/Agentur ProfiPress

Positiv bewertete auch Benedikt Hörter vom Kreisjugendamt das Interesse der Urfter Bevölkerung: „Der persönliche Kontakt bewirkt mehr als die Nachrichten in der Tagesschau.“ Herbert Radermacher zeigte sich optimistisch, dass das Miteinander der Bürger mit den geflohenen jungen Menschen funktioniert. „Die Urfter sind dafür tolerant genug“, sagte der Bürgermeister in Bezug auf das Hermann-Josef-Haus und seine jungen Bewohner sowie die Akzeptanz seitens der Bürger.

pp/Agentur ProfiPress