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GAT-Gründungsdirektor starb

Johannes Kaernbach (91) wird in Berlin-Heiligensee beigesetzt – Bürgermeister Schick: „Unter ihm konnten erstmals junge Mechernicher aus allen sozialen Schichten Abitur machen und studieren“

Mechernich – Johannes Kaernbach (91), der Gründungsdirektor des Gymnasiums am Turmhof (GAT) in Mechernich, ist tot. Wie erst gestern bekannt wurde, starb der am 3. Oktober 1924 in Hindenburg/Oberschlesien geborene Neuphilologe bereits am Rosenmontag. Seine sterblichen Überreste werden in Berlin-Heiligensee beigesetzt. Kaernbach hinterlässt zwei Söhne.

Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick, der in den siebziger Jahren selbst GAT- Schüler unter Kaernbach war, sagte, der Gründungsdirektor der ursprünglich als neusprachliches Progymnasium aus der Taufe gehobenen Bildungsanstalt habe die erste höhere Schule Mechernichs überhaupt in schwieriger Zeit aufgebaut und ihr eine eigene Identität gegeben.

Beim Jubiläum zum fünfzigjährigen Bestehen des Gymnasiums Am Turmhof in Mechernich 2014: Johannes Kaernbach (l.) mit dem früheren Mechernicher Kämmerer Horst Müller. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Beim Jubiläum zum fünfzigjährigen Bestehen des Gymnasiums Am Turmhof in Mechernich 2014: Johannes Kaernbach (l.) mit dem früheren Mechernicher Kämmerer Horst Müller. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Dabei seien Kaernbach und das Gründungskollegium im Verein mit dem damaligen Mechernicher Gemeinderat engagiert eigene neue Wege gegangen. Schick: „Der von konservativen Werten geprägte Johannes Kaernbach hätte ohne weiteres auch ein altsprachliches Gymnasium leiten können.“ Das neusprachliche Gymnasium der Gemeinde Mechernich, aus dem dann später das Gymnasium Am Turmhof wurde, habe bis auf den heutigen Tag die Lebenswege vieler junger Menschen rund um den Mechernicher Bleiberg geprägt.

Der Bürgermeister: „Viele von uns, die wir aus allen Bevölkerungsschichten kamen, hätten ohne das neue Mechernicher Gymnasium nicht ohne Weiteres die Chance gehabt, eine höhere Schule zu besuchen, die allgemeine Hochschulreife zu erlangen und einen entsprechenden beruflichen Weg zu finden und zu gehen.“

Johannes Kaernbach war der Sohn eines Drogisten und besuchte bis zu seiner Einberufung zur Luftwaffe das Gymnasium in seinem Geburtsort Hindenburg. Kaernbach wurde Kampfflieger und Pilot. Nach dem Zweiten Weltkrieg machte er 1946 Abitur am Essener Humboldt-Gymnasium. Er studierte Germanistik, Anglistik und Latein an der Uni Bonn. Schon als Referendar kam er in die Eifel ans städtische Gymnasium in Schleiden. Dort war er zuletzt selbst als Ausbilder von Referendaren tätig.

Gruppenbild mit einem Ex-Pennäler und drei Schulleitern: ARD- Moskaukorrespondent Udo Lilischkies (2.v.l.) mit GAT-Gründungsdirektor Johannes Kaernbach (von rechts), dessen Nachfolger Wolfram Königsfeld und wiederum dessen Nachfolger Josef van de Gey (ganz links). Foto: Manfred Lang/pp Agentur ProfiPress
Gruppenbild mit einem Ex-Pennäler und drei Schulleitern: ARD- Moskaukorrespondent Udo Lilischkies (2.v.l.) mit GAT-Gründungsdirektor Johannes Kaernbach (von rechts), dessen Nachfolger Wolfram Königsfeld und wiederum dessen Nachfolger Josef van de Gey (ganz links). Foto: Manfred Lang/pp Agentur ProfiPress

Am 9. April 1964 beriefen ihn die Gemeindeväter von Mechernich zum Leiter des neugegründeten Progymnasiums. Die Anfänge dieser Schule waren sehr bescheiden und fanden in den Räumen der früheren Volksschule im späteren Rathaus und in zwei Baracken am heutigen Nyonsplatz statt. Unter Gemeindedirektor Helmut Rosen und Johannes Kaernbach als Schulleiter wurde dann im heutigen Schulzentrum neu gebaut und peu à peu zur heutigen stattlichen Größe erweitert.

Kaernbach wurde im Mai 1966 Studiendirektor und 1970 Oberstudiendirektor, 1974 feierte er sein fünfundzwanzigjähriges Jubiläum im öffentlichen Dienst. Kaernbach galt als streng und konservativ. Sein auch schulpolitisches Engagement für die Union brachte ihm am Mechernicher Bleiberg nicht nur Freunde ein.

In einem Nachruf des GAT-Teams wird der jetzt verstorbene frühere Schulleiter mit jenen Worten zitiert, die er 1969 anlässlich der Einweihung des neuen Gymnasialgebäudes sprach: „Nach fünfjähriger Wanderung haben wir das Land der Verheißung betreten.“ Mit Tatkraft, energischem Einsatz und einem starken Willen habe er die schulische Entwicklung vorangetrieben und den Geist der Mechernicher „Bildungsanstalt“ nachhaltig geprägt.

pp/Agentur ProfiPress