An neuen Wegen interessiert
Dr. Markus Phlippen im Technikkurs der Mechernicher Realschule im Feytal – Umweltunterricht als Angebot der Deutschen Umwelt Akademie e.V.
Mechernich – „Wenn man sich mit den alten Erfindern beschäftigt, merkt man – die haben alle voneinander geklaut“, erzählt Dr. Markus Phlippen. Die Schüler im Technikraum der städtischen Realschule im Feytal schmunzeln, konzentrieren sich aber schnell wieder auf das, was vor ihnen auf dem Tisch passiert, um den sie sich versammelt haben. Eine Dampfmaschine kommt langsam in Fahrt, das Manometer steigt.
Der unter anderem aus der Sendung „ARD Ratgeber Haus und Garten“ bekannte Dr. Phlippen war im Auftrag der Deutschen Umwelt Aktion e.V. (DUA) in Mechernich. Der studierte Biologe hat in Neurobiologie promoviert und gehört zum Team der Umweltpädagogen, die für die DUA an Schulen im Einsatz sind. Ziel ist, die Schüler für den Naturschutz und somit auch alternative Energiemethoden zu sensibilisieren. Früher geschah dies mit finanzieller Unterstützung der Kommunen, berichtet Dr. Phlippen. Heute springen Sponsoren ein, für die Veranstaltung in Mechernich war es der Energieversorger RWE. Ob das nicht auch zu Konflikten führen könne, fragt Lehrer Peter Schick. Er betreut den Technikkurs und hatte die DUA eingeladen. Dr. Phlippen betont die klare Aufgabenverteilung: „Es ist gut, dass ein gemeinnütziger Verein die Unterrichtsinhalte unabhängig gestaltet.“ Die rund 60 Sponsoren etwa aus der Industrie übernähmen die Verantwortung für ihren Bildungsauftrag, in dem sie Unterrichtseinheiten finanzieren.
„Man merkt hier, wie viel die Schüler schon drauf haben“, zeigt sich der Referent in der Pause beeindruckt. Kurz darauf allerdings wird ihm klar warum. Peter Schick, der Physik, Technik und Informatik lehrt, steuert dem Unterricht zunächst selbst gebaute Solarautos bei und zeigt Dr. Phlippen anschließend einige der zahlreichen Projekte, die er bereits mit Schülern realisiert hat. „So etwas habe ich noch nie gesehen“, sagt der Referent ein ums andere Mal und zückt immer wieder sein Handy, um ein Foto zu schießen. Windräder, Häuser, Gabelstapler und E-Bikes inklusive Ladestation sind nur eine kleine Auswahl, mehrfach haben die Realschüler mit ihren Projekten auch erfolgreich an Wettbewerben teilgenommen.
Im Unterricht mit dem Experten zeigt sich immer wieder, dass der Technikkurs die Theorie in direkten Bezug stellt zu ihrem Leben und den Fragen unserer Zeit. „Könnte man nicht auch ganz normale Autos mit Solarenergie antreiben?“, fragt etwa ein Schüler. „Theoretisch ja“, so Dr. Phlippen. Schwierig mache die Sache, dass dazu sehr große Flächen an Solarmodulen notwendig seien. Eine rege Diskussion entsteht, Ideen werden ausgetauscht.
„Mit Schülern kann man wirklich Zukunftsarbeit machen“, berichtet der Referent anschließen von seinen Erfahrungen, „sie sind neugierig und an neuen Wegen interessiert.“ Auch sei es immer eine Chance, „wenn jemand kommt, der keine Lehrer ist“. Peter Schick bestätigt: „Mir ist es wichtig, immer wieder Gastreferenten einzuladen – die Schüler hören Ihnen ganz anders zu, als mir.“ Gleichwohl, so wird schnell klar, hören die Schüler ihrem Lehrer, mit dem sie projektbezogen immer wieder auch Freizeit verbringen, sehr wohl ebenfalls zu.
Den Umweltunterricht mit Dr. Markus Phlippen fand der Technikkurs klasse. Max Glasmacher aus Floisorf kommentiert anschließend: „Das war sehr gut, mich interessiert das Thema Energie auch besonders.“ Zumal, so ergänzt der Roggendorfer Oliver Bornheim, Dr. Phlippen das Thema spannend und praxisbezogen vermittelt habe. Fenja Bloch aus Lückerath ist das einzige Mädchen im Technikkurs, das sei ihr aber – meistens – egal: „Es macht mir einfach Spaß, mit Werkzeug zu arbeiten und mehr über Technik zu lernen.“
pp/Agentur ProfiPress