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5000 Kinder auf die Welt geholt

Antonia Hoß feiert ihren 80. Geburtstag Von 1955 bis 2008 arbeitete die gebürtige Neidenbacherin als Hebamme – „Die Gebärende ist die wichtigste Person“, so ihre Devise

Als Hebamme hat Antonia Hoß, hier vor ihrem schön renovierten Eifelhaus, 5000 Kinder auf die Welt geholt. Am 10. August feierte die gebürtige Neidenbacherin ihren 80. Geburtstag. Foto: Rudolf Höser/Trierischer Volksfreund/pp/Agentur ProfiPress

Neidenbach/Eifelkreis Bitburg-Prüm – Nein, der Klapperstorch bringt die Kinder nicht! „Hinter dem ganzen Zauber vom schwarz-weißen Vogel stecken seit Jahrhunderten beherzte und kluge Frauen. Eine davon ist die Hebamme Antonia Hoß“, berichtet Rudolf Höser vom „Trierischen Volksfreund“.

Die 1932 in der Ortsgemeinde Neidenbach (Eifelkreis Bitburg-Prüm) geborene Antonia Hoß wurde kürzlich 80 Jahre alt. Als Hebamme hat sie von 1955 bis 2008 rund 5.000 Kindern auf die Welt geholt. Dabei wollte Antonia Hoß, die von vielen Müttern nur ‚Toni‘ genannt wird, anfangs gar keine Hebamme werden. „Meine Mutter war Hebamme und deshalb immer unterwegs. Das gefiel uns Kindern gar nicht“, so ‚Toni‘ im Gespräch mit dem „Trierischen Volksfreund“.

Doch es kam anders: Die Neidenbacherin begann ihre Ausbildung 1953 an der Landfrauenklinik in Wuppertal-Elberfeld und absolvierte ihr Praktikum in Köln. Zunächst arbeitete sie dann zusammen mit ihrer Mutter als freiberufliche Hebamme im Landkreis Bitburg. Dort gab es 1956 insgesamt 18 Hebammen, die alle eine bestimmte Zahl von Ortschaften betreuten. Ab Mitte der 60er Jahre ging die Zahl der Hausgeburten zurück und die Entbindungen im Krankenhaus nahmen zu. Antonia Hoß wurde Beleghebamme im Krankenhaus Kyllburg und war dort bis 1969 tätig, später arbeitete sie im St. Elisabeth-Krankenhaus in Gerolstein. Im Jahr 2005 wurde Antonia Hoß für ihre 50-jährige Tätigkeit als Hebamme mit der Dankurkunde des Landes Rheinland-Pfalz ausgezeichnet.

In ihren Anfangszeiten war die fünffache Mutter, die nach dem frühen Tod ihres Mannes alleine in der Verantwortung für ihre Kinder stand, meist zu Fuß unterwegs. Erst 1958 kam mit einem Goggomobil, heute ein Auto mit Kultstatus, der erste fahrbare Untersatz dazu. Hausgeburten seien in diesen Zeiten die Regel gewesen. „Und am dritten Tag nach der Geburt kam der Pastor ans Wochenbett. Am Sonntag darauf wurde getauft“, erinnert sich Antonia Hoß.

Damals seien die Frauen oft ängstlich gewesen. Heute seien sie selbstbewusster, manchmal aber auch schwieriger. Das wäre nicht immer einfach gewesen, so die Geburtshelferin, die Mütter im Alter von 15 bis 48 Jahren betreut hat. „Als Hebamme musst du die Dinge selbst in die Hand nehmen, die Risiken abschätzen und unendlich viel Geduld haben. Für mich galt: Die Gebärende ist die wichtigste Person“, resümiert Antonia Hoß, die sich erst vor vier Jahren zur Ruhe gesetzt hat.

Heute lebt die jung gebliebene Frau, die sich seit langem in der Seniorenbetreuung betätigt, in ihrem schön renovierten Eifelhaus aus dem Jahre 1903 und pflegt liebevoll ihre Blumen.

pp/Agentur ProfiPress