Vier Wagen für Kaller Friedhof
Pilotprojekt auf dem Friedhof Heistert ist geglückt – Transportwagen werden von Besuchern angenommen – Gemeinde plant Umsetzung auf den Dörfern
Kall – Für Friedhofsbesucher, die Gräber pflegen wollen, war das in Kall lange Zeit mit erheblichen Anstrengungen verbunden. Wenn man keine eigene Schubkarre mitbrachte, musste man Blumenerde, Pflanzen oder Werkzeug vom Parkplatz bis zum entsprechenden Grab schleppen. Gerade für ältere Menschen war das ein fast schon unzumutbarer Zustand.
Das sah auch die Politik so. Auf Antrag der Kaller CDU wurden für die gemeindlichen Friedhöfe 20 Transportkarren gekauft. Für den Friedhof Kall-Heistert funktionierte das sogar über ein Sponsoring. Die CDU-Ratsmitglieder Stefan Kupp und Petra Mey finanzierten jeweils zwei Karren.
Nicht nur das: Sie gossen auch ein Fundament für eine Station und brachten für die andere Station an der Wand des Komposthaufens Halterungen an. „Nach zwei Abenden waren wir fertig“, sagte Kupp. Lediglich die Kosten für das Material übernahm die Gemeinde – als Startschuss für das Projekt, wie Kämmerer Michael Heller, gleichzeitig allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters, es bezeichnete.
„Die Beschaffung der Friedhofswagen erfolgte auf Initiative der CDU-Fraktion. Die anfangs eingeplanten 7.000 Euro wurden im Rahmen der Haushaltsberatungen auf 2.000 Euro gekürzt. Die Maßnahme ist umgesetzt und die Anschaffungskosten waren nochmals geringer, als angenommen. Das liegt unter anderem daran, dass neben den geringeren Beschaffungskosten erfreulicherweise auch bereits einige Sponsoren die Maßnahme unterstützt haben. Bisher ist seitens der Friedhofsbesucher durchweg eine positive Resonanz fest zu stellen“, resümierte Heller.
Für Stefan Kupp, der in der Nähe des Friedhofs wohnt, war das Sponsoring eine Selbstverständlichkeit. „Das habe ich ohne groß zu überlegen getan“, sagte er und versichert, dass auch kein Wahlkampfgedanke dahinterstecke. Petra Mey verbindet sogar ein persönliches Anliegen mit dem Friedhofswagen, denn ihr Vater ist in Heistert beerdigt. „Mit den neuen Karren ist die Grabpflege jetzt deutlich bequemer“, sagte sie.
Seit dem Frühjahr stehen die insgesamt vier Karren, die an zwei Stationen in der Nähe der Eingänge angebracht wurden, zur Verfügung. Der Erfolg gibt den beiden Sponsoren Recht: „Die beiden Karren sind immer im Einsatz“, berichtete Kupp. Die Handwagen bestehen aus einer verzinkten Stahlwanne, die ein Gewicht von 150 Kilogramm tragen kann.
Aber warum wurden keine normalen Schubkarren gekauft? Das erklärt Petra Mey: „Die Friedhofskarren sind leichter und sicherer, weil sie über zwei Räder, dafür aber nur über einen Griff verfügen.“ Zunächst war sogar darüber nachgedacht worden, dass man die Karren, ähnlich wie bei Einkaufswagen, nur nach Verwendung einer Münze nutzen darf. Davon wurde aber Abstand genommen. „Das wird auf dem Friedhof auch so klappen“, setzt Michael Heller das Vertrauen in die Kaller Bürger.
Gut angekommen ist das Pilotprojekt bei der Gemeinde Kall auf jeden Fall. Weil das in Heistert so gut klappt, sollen bald auf jedem der Friedhöfe im Gemeindegebiet Transportkarren installiert werden. Heller spricht von insgesamt 20 Wagen, die im besten Fall erneut über Sponsoring finanziert werden.
pp/Agentur ProfiPress