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Stricknadeln klappern seit 30 Jahren

Stricknadeln klappern seit 30 Jahren
Mehr als 1000 Wolldecken gingen von Lorbach aus in Lepra-Gebiete – Dorfgemeinschaft gratulierte den Strickerinnen zum runden Geburtstag
Mechernich-Lorbach – Der gemeinhin bekannte Klassiker der
Lepra-Strickgemeinschaften entsteht auch in Lorbach nach bewährtem Muster: Quadratische Stricklappen werden zu Decken
zusammengefügt und entweder beim alle zwei Jahre stattfindenden Basar verkauft oder aber in Lepra-Gebiete verschickt.
Allein von Lorbach aus gingen weit über 1000 Decken nach Indien und Pakistan, hinzu kommen die Basar-Erlöse in Höhe
von rund 53 000 Euro.
Zum Jahresanfang konnten die Lorbacher Strickerinnen nun auf ein 30-jähriges unermüdliches Wirken zurückblicken. Dafür treffen sich die Frauen seit drei Jahrzehnten rund ums Jahr, jeden Dienstag im Dorfgemeinschaftshaus, um vom späten Mittag bis frühen Abend die Stricknadeln klappern zu lassen. Das sind neben Katharina Zimmer heute noch Sibilla Schmitz , Anna Evertz , Anna Schäfer , Christa Gisebrecht , Marianna Pützer , Gertrud Schnichels , Gertrud
Kolvenbach und Maria Rosemann . “Aber wir sterben aus”, bedauert Katharina Zimmermann, dass der Kreis der
ursprünglich einmal 20 Strickerinnen immer kleiner wird. “Das Handarbeiten ist bei den jüngeren Frauen aus der Mode
gekommen”, stellt sie fest.
Zum Jubiläum gratulierten den emsigen Damen nun auch Ortsvorsteher Dieter Friedrichs und die gesamte Dorfgemeinschaft, die ihrer Hoffnung Ausdruck verlieh, die Strickgruppe auch in den nächsten Jahren bei ihren Aktivitäten unterstützen zu dürfen.
Auf diese Weise konnte so viel Erfolgreiches unterstützt werden: Medikamentöse Behandlungen und Operationen,
aber auch die Wiedereingliederung der geheilten Patienten in ihr Umfeld und ins Arbeitsleben, zu denen die Spenden aus
Lorbach beitrugen.
Nach wie vor registriert die Deutsche Lepra- und Tuberkulose-Hilfe jährlich neun Millionen Neuerkrankungen an Lepra –
die “Krankheit der Armut” ist noch lange nicht ausgerottet. Dr. Remy Luc Rousselot, Leiter einer Lepra-Station 500
Kilometer südlich von Kalkutta, berichtet in regelmäßigen Abständen persönlich von seiner Arbeit.

“Mal sehen, wie lange ich das noch machen kann”, so Katharina Zimmermann. Sie ist nicht die einzige Ü-80-Strickerin, und jünger als Mitte 70 ist niemand mehr. Da stellt sich die Frage: Wer führt irgendwann einmal fort, was – still, aber kontinuierlich – so viel Gutes
bewirkt hat.
pp/Agentur ProfiPress

Manfred Lang

02.02.2011