Stimmungsvoller Abend zielte „mitten ins Herz“
Musik und Worte mit viel Gefühl von Felicitas Scholz, Taato Gomez und Gundula Shan´Adrana – Zahlreiche Besucher genossen den Abend zum Thema Menschlichkeit und Mitgefühl in der Kommerner Halle 9 – Für die Zukunft ist ein Netzwerk von Coaches und Beratern und eine Messe für Heiler geplant
Mechernich-Kommern – Entspannung, Meditation und ein sinnliches Miteinander – so umfing die Atmosphäre die Besucher in der „Halle 9“ in Kommern. Eigentlich hatte die Initiatorin Felicitas Scholz den Abend als „Eventabend“ angekündigt, doch dabei ganz auf Effekte verzichtet. Der Abend gehörte allein ihr und der Musik von Taato Gomez und Gudula Shan´Adrana, Dozentin für Geige an der Wiener Philharmonie. Rund 50 Zuhörer waren gekommen, um die besondere Stimmung des Abends zu genießen.
Wer versucht, Felicitas Scholz in eine Schublade zu packen, wird eine herbe Enttäuschung erleben. Denn die temperamentvolle Mechernicherin weist so viele Talente und Interessen auf, dass es schwierig ist, ihre Arbeitsfelder griffig zu beschreiben. Neben ihrer Tätigkeit als Physiotherapeutin hat sie eine eigene Praxis für Körper- und Gesprächstherapie in Obergartzem. Darüber hinaus beschäftigt sie sich mit Telepathie, bietet systemische Familienaufstellungen an, bildet Menschen zum Intuitionsbegleiter aus und hat mehrere Bücher geschrieben, unter anderem über die nonverbale Verständigung mit Pferden. „Ich verstehe mich als Coach, als Berater“, sagte sie selber kurz vor der Veranstaltung. Doch während andere Coaches die permanente Selbstoptimierung predigen, um mehr Leistung bringen zu können, gehe ihr Ansatz in eine ganz andere Richtung.
„Unser Ziel ist nicht Erfolg, sondern Menschlichkeit“, erläuterte sie. Den Menschen helfen, sich selbst zu finden, das treibt sie an, doch ohne abzuheben. „Bodenständig zu sein, ist mir wichtig“, betonte sie. Angesichts der vielen Ansätze plant sie, die Mitglied im Bundesverband der Heiler ist, ein Netzwerk von Coaches und Beratern aufzubauen. „Mein Ziel ist, hier in Kommern eine Messe zu veranstalten mit Leuten, die Menschlichkeit vermitteln möchten“, blickte sie in die Zukunft. Dabei denkt sie an einen „Tag der Begegnung” für Coaches, Berater, Therapeuten und Heiler. Felicitas Scholz stellt ausdrücklich klar, dass es sich dabei keinesfalls um ein „abgehobenes“ Treffen handeln wird: „Bei allen Beteiligten handelt es sich um professionelle und gute ausgebildete Leute.“
Die Zusammenarbeit zwischen der umtriebigen Mechernicherin und dem bekannten Musikproduzenten, der unter anderem die Playbacks von „Deutschland sucht den Superstar“ schuf, kam zustande, nachdem Scholz eine CD mit meditativer Musik von ihm hörte. „Ich war völlig begeistert“, berichtete sie. Bei einer Abendeinladung lernte sie ihn zufällig kennen und fragte vorsichtig nach der Möglichkeit, gemeinsam etwas zu machen. „Wir waren sofort auf einer Wellenlänge und schmiedeten gleich die ersten Pläne“, erinnerte sie sich.
Deshalb ist der Termin mit Gomez bereits die zweite Auflage der erfolgreichen Zusammenarbeit der beiden und der österreichischen Geigerin Shan´Adrana. „Der erste Termin im April war ein derartiger Erfolg, dass wir ihn einfach wiederholen mussten“, erzählte Scholz. „Mitten ins Herz“ war damals wie auch bei dem neuen Termin das Motto, denn darum geht es den dreien.
„Wir wollen die Menschen für die Liebe sensibilieren“, drückte es Gomez aus. Der erfolgreiche Musikproduzent, der früher in Frauenberg wohnte und nun mit Lebensgefährtin Shan´Adrana für das Wochenende aus Wien angereist war, möchte die Menschen über die Musik für ihr inneres Ich öffnen. Dazu animiert er sie in seinen Konzerten, mit ihm gemeinsam in tragenden Melodien und angenehmen Harmonien zu singen. „Wir gehen mit dem Programm „The Frequency of Love“ jetzt auch auf Tour“, kündigte Gomez an.
Doch vorher war es an Felicitas Scholz, den Abend zu eröffnen. Sie hatte sich für einen kleinen Vortrag das Thema „Empathie“ ausgesucht. „Meine Mutter ist im Kino bei »Bambi« ohnmächtig geworden“, erzählte sie. Oft werde die Beurteilung von Menschen aus dem Unbewussten gesteuert oder von Signalen der Körpersprache. So sei es im Alltag wichtig, einmal die Perspektive des anderen einzunehmen, zum Beispiel, wenn man sich über eine unfreundliche Kassiererin geärgert habe. Doch was sei der Grund gewesen für das Verhalten des Gegenübers? „Wir sollten die Augen öffnen für die Situation des Anderen“, regte sie an. Dann würden die Gefühle wie Liebe und Offenheit zum Tragen kommen.
„Wir sind immer unsympathisch, wenn wir Angst haben“, machte sie deutlich. Doch auch eine Überempathie könnte genauso unerwünscht sein wie die „Null-Empathie“, die häufig im Alltag zu finden ist. Schließlich sei dies nichts weniger als die Einmischung in ein fremdes Leben.
„Zum Einfühlen müssen wir Gefühle für uns selber entwickeln“, fasste Scholz zusammen. Um ihre Ausführungen zu verdeutlichen, wählte sie eine Person aus dem Publikum aus, die ihr bei einigen kurzen Übungen behilflich war. So zeigte die Therapeutin am „lebenden Objekt“, wie die einfache Zeichnung von einem lächelnden Gesicht die Stärke des Menschen vervielfachen kann. Deshalb sei es so wichtig, viel Lachen und Fröhlichkeit ausustrahlen. „Ich möchte Euch anregen, ein sympathisches Kerlchen zu sein“, schloss Scholz unter dem Beifall der Zuhörer.
Die Einnahmen des Abends waren für einen guten Zweck bestimmt. „Wir sammeln Spenden für den Verein »Glücksritter«“, erklärte Scholz. Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, schwerstkranken Kindern positive Erlebnisse im Kontakt mit Pferden zu ermöglichen. „Das möchte ich unterstützen“, meinte die Therapeutin, die selbst viel mit Pferden zu tun hat. Getränke und Speisen wurden von „Charly’s Restaurant“ gesponsert, das Karl-Heinz Frings, besser unter dem Spitznamen „Charlie“ bekannt, gleich nebenan neu eröffnet hatte.
Noch intensiver wurde die Arbeit mit den Menschen bei dem Seminar „Körper, Klang & Stimme“, das Scholz und Gomez am folgenden Tag im Institut Quintessenz in Mechernich-Urfey veranstalteten. Hier vertieften sie die Ansätze, die am Vorabend deutlich geworden waren, noch weiter. Bereits jetzt schon steht fest, dass es auch im nächsten Jahr eine ähnliche Veranstaltung geben wird: Interessierte sollten sich den Freitag, 17. Juli 2015 vormerken. Dann wird Taato Gomez erneut zu einem Event in die Halle 9 kommen.
pp/Agentur ProfiPress