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AllgemeinRotes Kreuz im Kreis EuskirchenStadt Mechernich

Pfarre trotzt dem Regen

Gelungenes Pfarrfest in der Mechernicher Zentrums-Gemeinde St. Johannes Baptist – Umjubeltes Konzert mit der Sacro-Pop-Band“ „Rainer Wahnsinn“, tolle Versteigerung individueller Talente mit dem Familienmesskreis – Waffeln vom Roten Kreuz, Fritten und Gegrilltes vom Kirchenchor, kulinarische Köstlichkeiten vom indischen Subkontinent – Eine-Welt-Laden, nachdenklich machende Spiele beim Kreuzbund und Trommel- und Singhappenings mit dem katholischen Kindergarten

Am Singhappening des katholischen Kindergartens St. Johannes Baptist im Johanneshaus nahmen nicht nur Kinder teil. Auch Erwachsene amüsierten sich drinnen angesichts des draußen vor der Tür strömenden Regens. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Mechernich – Am Namenstag ihres Patrons, Johannes, dem Täufer, feierte die Mechernicher Zentrums-Pfarrei am Sonntag Pfarrfest. Es war ein tolles Fest mit allerhand kulinarischen Genüssen, deren Bandbreite reichte von süßen Waffeln mit Kirschen und Schlagsahne aus der Backstube der Rotkreuz-Frauen um Sibille Sennerich bis hin zu ausgetüftelten traditionellen bengalischen Gerichten aus den Pfannen und Töpfen der starken indischen Gruppierung innerhalb der Pfarrgemeinde St. Johannes Baptist Mechernich.

Da das Pfarrfest mit dem Kindergartenfest der von Marlies Lottermoser geführten katholischen Tagesstätte kombiniert worden war, gab es auch allerhand Attraktionen für die Kleinen. Da es draußen eh regnete, versammelten sich im Johanneshaus „Pänz“ und erwachsener Anhang zu unterhaltsamen Trommel- und Singhappenings.

„Wahnsinns“-Konzert in der Kirche, Talent-Versteigerung im Johanneshaus

Und wem eher nach Musik hören als nach Musik machen zu Mute war, der konnte sich im Innern der Pfarrkirche auf ein Konzert mit der Sacro-Pop-Band „Rainer Wahnsinn“ um den Organisten Rainer Pütz freuen. Zahlreiche Ehren- und Hauptamtliche der von Eifeldekan Pfarrer Erik Pühringer geleiteten Zentrumspfarrei engagierten sich für das Pfarrfest. Es wurde gebacken, gekocht, gezapft, gesungen und gespielt.

Und der Familienmesskreis um Maria Jentgen hatte sich etwas ganz besonders Originelles einfallen lassen – und unter den Pfarrangehörigen und Mechernicher Bürgern geworben, die Leute sollten ihre individuellen Talente und Fähigkeiten stiften. Und zwar in Form von Gutscheinen, die bei einer amerikanischen Versteigerung unter den Hammer kamen. Da konnte man Gartenarbeit, Grabpflege, Tanz- und Gitarrenunterricht, Babysitten, Restaurant- und Kochgutscheine, Profimassage, Krankengymnastik, Coaching, Fahrdienst und eine neue Frisur gewinnen. Wer dabei am Sonntag leer ausgegangen ist, der kann sich auf den nächsten Familiensonntag im September freuen.

Weil nur ein knappes Drittel der gestifteten Talent-Aktionen beim Pfarrfest versteigert wurden, werden die anderen Gutscheine dann nach der Familienmesse für den guten Zweck – Armutsbekämpfung vor Ort in Mechernich – an den Mann oder die Frau gebracht.

Alle Gruppierungen um den Altar geschart

Begonnen hatte das Pfarrfest mit einem Familiengottesdienst unter Beteiligung vieler Gruppierungen aus der Gemeinde.Die Seelsorgerin Maria Jentgen hatte dazu Chöre, Messdiener, Senioren, Weltjugendtags-Gruppe, Malteser, Kindergarten, Kolpingfamilie, Jugendliche und Pfarrcaritas vereint, auch das Rote Kreuz zog in Uniform und Fahne gemeinsam mit dem Malteser Hilfsdienst in die Pfarrkirche mit ein.

Alles stand unter dem Motto: „Armut macht krank“. Der Erlös des Pfarrfestes wird dazu verwendet, die Armut in Mechernich, die es unbeachtet von der breiten Öffentlichkeit gibt, zu lindern. Das nötige Kleingeld kam vor allem durch die Bewirtung zusammen. Pfarrangehörige kochten und servierten unter anderem Erbsensuppe, Gegrilltes, Kaffee und Kuchen, aber auch  indische Spezialitäten, Waffeln und Eis. Der Kindergarten organisierte allerlei Kinderspiele, Organist Rainer Pütz und sein Ensemble „Rainer Wahnsinn“ traten auf, der Jugendbus der Region Eifel war zu Gast, es wurden Produkte aus Südamerika und Afrika zu fairen Preisen gehandelt und es gab auch einen Infostand der Kreuzbundgruppe Mechernich. Dort konnte man allerlei Geschicklichkeitsspiele machen – allerdings mit Brillen, die das Gesichtsfeld einschränken, als ob man 0,8 oder sogar 1,5 Promille Alkohol im Blut hätte. Da fiel es doch den meisten schwer, den Schlüssel ins Schlüsselloch zu stecken, Nägel in einen Balken zu hämmern, beim Dosenzielen zu treffen oder mit einer Sackkarre torkelfrei eine Runde zu drehen.

Der von Hans-Willi Floß (Tel. 0173/ 94 28 665) geleitete Kreuzbund ist eine Selbsthilfegruppe für Menschen mit Suchtproblemen, egal ob es sich um Alkohol, Drogen, Medikamente oder Spielsucht handelt. Es gibt mittlerweile zwei Gruppen, sie treffen sich donnerstags um 19 Uhr im Johanneshaus. Neue führen vorab ein Informationsgespräch mit Hans-Willi Floß.

Kreuzbund: Mitglieder sind auch nach der Gruppenstunde füreinander da

Der Kreuzbund basiert auf dem christlichen Menschenbild, Menschlichkeit und Mitgefühl. Voraussetzung zum Beitritt ist unter anderem der Wille zu einer abstinenten Lebensführung, Rückfälle werden aber akzeptiert. Es gibt Spielregeln bei den Gruppenabenden und Gesprächen, an die sich die Teilnehmer halten. Prinzip ist auch, dass sich die Gruppenmitglieder gegenseitig helfen. Hans-Willi Floß: „Unsere Gruppenarbeit beschränkt sich nicht auf den Gruppenabend, sondern wir sind immer füreinander da!“ Sich selbst seine Abhängigkeit einzugestehen und sich offen dazu zu bekennen, ist der erste und wichtigste Schritt auf dem Weg in ein dauerhaft abstinentes Leben.

Prominente Gäste beim Mechernicher Pfarrfest waren Rosi (85) und ihre Adoptivtochter Maryann Gollmann aus Bonn. Die Theologin und Pädagogin Rosi Gollmann kam 1959 über Schüler mit dem Kinderdorf Andheri vor den Toren Bombays in Berührung, das die aus Mechernich stammende Ordensschwester Anna-Huberta, geb. Gertrud Roggendorf begründet hatte.

Rosi Gollmann hat nie Kontakt zu Mechernich verloren

Tief beeindruckt gründete Rosi Gollmann die Andheri-Hilfe Bonn, eine inzwischen berühmte Hilfsorganisation, die sich heute nicht mehr der Direkthilfe für Waisenhäuser, sondern der Entwicklungsförderung, der Unterstützung von Schulen, Straßenkinderprojekten und vor allem der Familienhilfe widmet. Rosi Gollmann sagte dem „Bürgerbrief“ für die Stadt Mechernich: „Wir haben inzwischen 40 000 Kinder aus Waisenhäusern wieder in die Familien zurückgeholt.“

Rosi Gollmann hat nie den Kontakt zu Mechernich, dem Geburtsort von Schwester Anna Huberta, verloren, wo über Jahrzehnte große und erfolgreiche Andheri-Basare veranstaltet wurden. Ganz aktuell plant ihre Bonner Andheri-Hilfe ein Gemeinschafts-Brunnenbau- und Wasserversorgungsprojekt im indischen Kerala zusammen mit der Eifeler-Brunnenhilfe. Darüber will Dr. Klaus Ridders von der Eifeler Brunnenhilfe mit Sitz in Mechernich in Kürze informieren. 

pp/Agentur ProfiPress