Mit Sonnenenergie Würstchen braten
Vier Einrichtungen gewinnen beim Klimaschutzpreis 2016 von innogy und Stadt Mechernich – Realschule im Feytal belegt mit Solarkocher den ersten Platz – Weitere Auszeichnungen für Gesamtschule Mechernich, katholische Grundschule Lückerath und Bürgerverein Eiserfey, Dreimühlen, Vollem – Preisgelder in Höhe von insgesamt 2.500 Euro
Mechernich – Mit Sonnenenergie Würstchen und Spiegeleier braten, Schulklassen Bienenvölker und Obstbäume pflegen lassen, mit Grundschülern Bäume pflanzen und gemeinsam im Dorf Müll sammeln – es sind vielfältige Projekte, mit denen Schüler und Vereine sich in Mechernich für den Klimaschutz einsetzen. In der Realschule „Im Feytal“ wurden jetzt die Gewinner des Klimaschutzpreises ausgezeichnet, den die Stadt Mechernich und das Energieunternehmen „innogy“ ausgelobt hatten.
Der innogy-Klimaschutzpreis würdigt Initiativen, die in besonderem Maße Energie effizient einsetzen oder die Umweltbedingungen in den Kommunen erhalten oder verbessern. Vier Einrichtungen haben sich in Mechernich mit ihren Projekten beworben und wurden nun vom städtischen Beigeordneten Thomas Hambach und Walfried Heinen, Kommunalbetreuer der innogy, mit Preisgeldern von insgesamt 2.500 Euro ausgezeichnet.
Den ersten Platz belegte die Realschule im Feytal mit einem Solarkocher aus Spiegelblechen. Die runde, tellerförmige Konstruktion aus alten Regalen und Treppengeländern sowie fächerartig angeordneten Spiegelblechen, die eigens vom Kooperationspartner der Schule, der Deutschen Mechatronics, zugeschnitten wurden, konzentriert das Sonnenlicht auf einen bestimmten Brennpunkt.
„Wir wollten CO2 sparen und haben uns deshalb Gedanken gemacht, wie man anders kochen könnte“, erzählt Maarten-Alexander de Roi. Er ist einer der 18 Schüler der Jahrgangsstufe zehn, die im Technik-Informatik-Kurs einen Solarkocher und einen Solarofen entwickelt haben. „Für unsere Idee war auch wichtig, was wir selber benutzen würden und was uns in der Zukunft weiterbringen könnte“, erklärt er.
„Es hat schon einige Zeit gedauert, vielleicht drei oder vier Monate“, erinnert sich sein Mitschüler Michael Schneider. Aber schließlich und endlich konnte der Solarkocher getestet werden: Spiegeleier und Würstchen wurden in der Pfanne über dem Brennpunkt tatsächlich zügig gar, Kartoffeln zu kochen dauerte allerdings etwa doppelt so lang, wie auf einem herkömmlichen Herd. Für ihr Projekt wurden die Schüler mit dem ersten Platz und einem Preisgeld von 1.000 Euro belohnt.
Auf dem zweiten Platz mit einem Preisgeld von 800 Euro folgte die Gesamtschule Mechernich mit ihrer nachhaltigen Nutzung des Schulgartens. Vier Bienenvölker haben dort eine neue Heimat gefunden. In einem frisch restaurierten Schaukasten können die fleißigen Bienen von den Schülern beobachtet werden. Nicht nur für Insekten, sondern auch für Amphibien und Reptilien, haben die Schüler eine lockere Steinmauer errichtet, wo die Tiere einen geeigneten Lebensraum finden können.
Die Schulgarten-AG der Jahrgänge sieben und acht pflegt außerdem die Obstbäume, deren Sorten seit rund 200 Jahren in der Eifel heimisch sind, so Lehrer Peter Eick. Künftig soll das Obst auch geerntet und verarbeitet werden. Mit dem Bienenhonig hat das schon gut funktioniert: 50 Kilogramm sind in diesem Jahr zusammengekommen – ein Teil davon soll bald durch den Förderverein der Gesamtschule auf dem Mechernicher Adventsmarkt verkauft werden.
Die katholische Grundschule Lückerath schaffte es mit gleich zwei Projekten zur Umweltbildung auf den dritten Platz, der mit 400 Euro belohnt wurde. „Im Rahmen der Kooperation der Nationalparkschulen sind unsere Viertklässler mit dem Fahrrad zur Gesamtschule Mechernich gefahren, um einen CO2-Ausstoß durch ihren Ausflug zu verhindern. In der Gesamtschule durften sie im Schulgarten mithelfen und sogar ein paar Sträucher pflanzen.
Das zweite Projekt der Grundschüler nahm seinen Anfang bei einem Ausflug nach Gemünd mit einem Ranger. Dabei fanden die Schüler Eicheln: „Die Kinder hatten die Idee, die Eicheln einzupflanzen und Bäume daraus wachsen zu lassen“, erzählt Lehrerin Irina Direske. Inzwischen konnten schon einige der Bäume ausgepflanzt werden. Zwei von ihnen stehen jetzt im Atrium und vor dem Schulgebäude des Mechernicher Gymnasiums „Am Turmhof“, die anderen haben bisher noch einen Platz im Schulgarten der Grundschule.
„Vielleicht werden ein paar von ihnen richtig groß“, freut sich die achtjährige Caya. Irina Direske: „Wir sind uns natürlich bewusst, dass die Eichen auf Dauer zu groß werden. Unser Traum wäre es, wenn wir dafür ein Grundstück finden oder sogar einen kleinen Wald pflanzen könnten, der zusammen mit den Kindern wächst.“
Auf den vierten Platz mit einem Preisgeld von 300 Euro schaffte es schließlich der Bürgerverein Eiserfey, Dreimühlen, Vollem, der sich mit seinem traditionellen Umwelttag für den Klimaschutzpreis beworben hatte. „Das Ortskartell und seit diesem Jahr der Bürgerverein veranstalten den Umwelttag schon seit 35 Jahren“, erzählt der Bürgervereinsvorsitzende Stephan Wiegmann. An diesem Tag trifft sich jedes Jahr Groß und Klein, um in der Gegend rund um Eiserfey Müll zu sammeln. Die Aktion nutzen die Erwachsenen auch, um den Kindern zu erklären, warum man seinen Müll richtig entsorgen sollte.
Walfried Heinen freute sich mit den Preisträgern: „Alle Gruppen haben sich hier etwas einfallen lassen. Ich bin immer wieder überrascht, wie vielfältig umweltbewusstes Verhalten in puncto Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung sein kann.“ Thomas Hambach betonte im Rahmen der Preisverleihung: „Klimaschutz ist ein wichtiges Thema, das uns alle angeht.“ Deshalb soll es auch im nächsten Jahr wieder einen innogy-Klimaschutzpreis geben, für den sich Bürger, Schulen und Vereine aus dem Stadtgebiet Mechernich bewerben können.
pp/Agentur ProfiPress