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Energiewende wird in der Eifel geprobt

Energiewende wird in der Eifel geprobt
Bundesweit einmaliges Projekt im Landkreis Bitburg-Prüm soll neue Erkenntnisse für die Stromversorgung der Zukunft liefern
Bitburg-Prüm – “Smart Country” ist in der Eifel: Unter mehr als 400 Landkreisen wurde der Eifelkreis Bitburg-Prüm als Modellregion für ein zukunftsträchtiges RWE-Projekt unter diesem Namen ausgewählt. Hier ist das Profil einer typischen ländlichen Versorgungssituation von morgen heute schon gegeben: Das 173 Quadratkilometer große Gebiet ist mit 5.500 Einwohnern nur schwach besiedelt, der Stromverbrauch gering, regenerative Energien sind stark im Kommen.
“Im Eifelkreis hat die Zukunft schon begonnen” – unter diesem Titel berichtete auch die Frankfurter Allgemeine Zeitung in ihrem Wirtschaftsteil über das Vorhaben. Der Bundesrat hat den stufenweisen Atomausstieg bis zum Jahr 2022 und damit eine grundlegende Energiewende in Deutschland beschlossen. Die “Generalprobe” für die Realisierung erneuerbarer Energien im großen Stil findet in der Eifel statt.
Dabei ist vor allem der Hof von Bauer Heinz Hoffmann aus Üttfeld zentraler Bestandteil des neuen Energiekonzeptes. Dort trafen sich kürzlich Energiemanager, Vertreter aus Industrie und Wissenschaft sowie des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie, um ein bundesweit einmaliges Stromverteilnetz symbolisch in Betrieb zu nehmen. Was dort unter realen Bedingungen getestet wird, kann sich laut Knut Kübler, Leiter des Referates Energieforschung im Bundeswirtschaftsministerium, zum Prototyp für ganz Deutschland entwickeln.
Mit dem “Smart Country”-Projekt will das RWE zeigen, wie die Versorgungssicherheit im ländlichen Raum auch bei einem starken Schwankungen unterlegenen Angebot aus erneuerbaren Energien gesichert werden kann. Möglich ist das mit “intelligenten” Verteilnetzen. Drei Millionen Euro kostet der Versuch mit der technisch entsprechend ausgerüsteten Biogasanlage auf dem Hof Hoffmann. Das Bundeswirtschaftsministerium fördert das Projekt zur Hälfte, im Gegenzug verpflichtet sich das RWE, die neuen Erkenntnisse auch anderen Netzbetreibern zur Verfügung zu stellen.
Vier technische Bausteine sollen wichtige Ergebnisse liefern. Spannungsregler, die vor und hinter Netzwerkstation oder direkt beim Kunden angebracht werden, schützen vor Schwankungen in der Spannung. Allein eine halbe Million Euro kostete der größte Regler. Ein deutschlandweites Novum ist bei dem Modellversuch, dass die Biogasanlage von Bauer Hoffmann als Regelkraftwerk zum Ausgleich der Differenzen zwischen Erzeugung und Verbrauch mit einbezogen wird. Es ist hierzulande die derzeit einzige Anlage, die zu diesem Zweck mit einem großen Gasspeicher arbeitet.
Darüber hinaus wird an zahlreichen Messpunkten kontinuierlich Spannung und Strom gemessen, um das Netz optimal führen zu können. Als vierter Baustein kommt eine neu errichtete “Strom-Autobahn” ins Spiel, eine leistungsstarke Kabelstrecke mit Pausenschaltern. Diese soll die bisherigen “Strom-Landstraßen” entlasten und damit die Anschlusskapazität für die dezentrale Erzeugung erhöhen. Durch den Einsatz von Pausenschaltern wird die Ausbreitung von Fehlern, die von der Strom-Landstraße auf die Strom-Autobahn übergehen könnten, verhindert.
Dr. Joachim Schneider, Technik-Vorstand der RWE Deutschland AG: “Mehr Strom aus erneuerbaren Energien und Netzstabilität sind keine Gegensätze mehr, wenn intelligente Netze dahinterstehen.”
Erneuerbare Energien führen nicht nur zu einem neuen Kapitel in der Stromversorgung, sondern lassen – wie im Fall von Heinz Hoffmann aus Üttfeld – die Landwirtschaft in den Hintergrund treten. Milchbauer ist er quasi nur noch im Nebenerwerb, sein Geld verdient er vor allem mit Ökostrom.
pp/Agentur ProfiPress

Manfred Lang

12.07.2011