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Die Stoppuhr blieb zuhause

Beim Treffen der Oldtimerfreunde in Kommern stand das gemütliche Beisammensein im Vordergrund

Alte Liebe rostet nicht: Fritz Herbst aus Mechernich hat sich seine mühsam ersparte NSU 1953 gekauft und düst heute noch leidenschaftlich gerne auf dem historischen Motorrad herum. Foto: Claudia Hoffmann/pp/Agentur ProfiPress

Mechernich-Kommern – Wirbelnde Petticoats, mitreißende Melodien der Swinging Sixties, vermischt mit dem kernigen Brummen der alten Motoren: Nostlagisch gin es zu beim Fest der Oldtimerfreunde Kommern im Biergarten der Gaststätte Stollen. Rund 80 Besitzer historischer Fahrzeuge genossen das Treffen ganz nach dem Veranstaltungs-Motto: „Mal ganz gemütlich Beisammensein – ohne Kompass, Stoppuhr und Startgebühren“.

Beim Betrachten der rollenden „Schätzchen“ stellte sich schnell heraus, dass Komfort und Ästhetik nicht zwingend kompatibel sein müssen – etwa im Fall des Westfield Super Seven von Co-Organisator René Zander. „Um hier im engen Cockpit eine adäquate Haltung einzunehmen, muss sich der Fahrer derart imposant zusammenfalten, dass er ohne Weiteres im Chinesischen Staatszirkus auftreten könnte“, zitiert die Kommerner Journalistin Claudia Hoffmann im „Kölner Stadt-Anzeiger“ einen Besucher.

Recht übersichtlich war das Platzangebot auch im Innenraum des dreirädrigen Piaggio Ape MPV 600. Erich Schlösser aus Lechenich hatte die „knatternde Biene“ – bekanntlich Liebling aller italienischen Gelati-Verkäufer – per Zufall auf dem Schrottplatz der Bayer AG in Wuppertal entdeckt. „Das Fahrzeug war komplett demontiert. Den Motor hatten die werkseigenen Gärtner schon für einen Rasenmäher vorgesehen“, berichtete Schlösser der Autorin Hoffmann. Er ließ sich die Gelegenheit nicht entgehen, war zu diesem Zeitpunkt aber noch ahnungsloser Anfänger in Sachen „Oldtimer“, konnte aber wenig später über eine Fachzeitschrift das entsprechende Werkstatthandbuch ausfindig machen.

Den Duft vergangener Zeiten verströmten auch die Polster des Ford A Town Sedan, Baujahr 1930. Der Nachfolger des legendären Ford „Tin Lizzy“ war ursprünglich als Rechtslenker für Südamerika hergestellt worden und verfügte über eine entsprechend knifflige Pedalerie: Anlasser, Kupplung, Gas und Bremse – exakt in dieser Reihenfolge. Seit sechs Jahren ist das Liebhaberstück, das Verwandten und Freunden gerne auch als Hochzeitskutsche zur Verfügung gestellt wird, im Besitz der Familie Lebrun aus Düren.

Auch Zweirad-Oldtimer, die zu ihrer Zeit eine viel bestaunte Neuheit waren, hatten den Weg nach Kommern gefunden. Jeder von ihnen erzählte seine ganz eigene Geschichte. So hatte Fritz Herbst aus Mechernich nach seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft jeden Monat eisern 50 D-Mark gespart, um sich den Traum eines eigenen Motorrads verwirklichen zu können. „1953 war es dann soweit. Herbst hatte die 1.900 D-Mark zusammen und auf seiner hingebungsvoll gepflegten NSU ‚Max‘ düst der Senior auch im Alter von 85 Jahren mit Leidenschaft herum“, schreibt Claudia Hoffmann.

Die unterhaltsam-informativen „Benzingespräche mit Grillkotelett, Getränk und Musik“ dauerten bis in die späten Abendstunden. Die Oldtimerfreunde Zülpich um ihrem Vorsitzenden Heinz-Günter Wechsler, die gleich mit einem ganzen Korso – darunter ein Mercedes Pagode aus dem Jahr 1964 und einer opulenten Corvette C1 in knalligem Rot, ein gelber Triumph TR 6 sowie ein dunkelblauer „Barock-Mercedes“ 280 SE  – nach Kommern gereist waren, freuen sich jetzt auf die internationale Rallye am 26. August mit Start und Ziel Burg Langendorf. 

pp/Agentur ProfiPress