„Dieser Schuss war nicht mein Plan!“
Nach fünf spannenden Wettbewerben konnten die Kommerner Schützen ihre neuen Majestäten proklamieren – Wolfgang Henric-Petri neuer Schützenkönig, Kommandant Björn Schäfer wurde Kaiser
Mechernich – Unter der Überschrift „Da war selbst der Schütze baff“ berichten die „Kölnische Rundschau“ und der „Kölner Stadt-Anzeiger“ in ihren Dienstagsausgaben über den Ausgang des Königsschießens beim Schützenfest der Kommerner Sankt-Sebastianus-Bruderschaft.
„Der Königsvogel stand Kopf“, notiert der Reporter Cedric Arndt: „Bereits nach etwa der Hälfte der Schüsse hatten zahlreiche Treffer dafür gesorgt, dass der farbenfroh gestaltete Holzvogel mit dem Kopf nach unten in seinem Kasten hing.“ „Auch die späteren Gratulationen an die Majestäten verliefen dieses Mal in Kommern anders als gewohnt“, schrieben die Kölner Tageszeitungen.
Nachdem Wolfgang Henric-Petri den 63. Schuss abgegeben und damit für den Fall des Vogels gesorgt hatte, herrschte für eine Sekunde fassungslose Stille auf dem Schützenplatz, bevor alle Anwesenden in Jubel ausbrachen. Denn niemand hatte ernsthaft damit gerechnet, dass ausgerechnet der Vizepräsident den entscheidenden Treffer machen würde. Wollte er auch gar nicht, wie die Majestät betonte: „Es war nicht mein Plan!“
König entschuldigt sich für Treffer
„Ich schieße bei jedem Schützenfest immer bis zum Ende mit“, verriet der Stellvertreter von Präsident Thomas Bank: „Aber ab einem bestimmten Punkt versuche ich, nicht mehr ganz genau zu zielen…“ Was beim Schützenfest 2023 gründlich daneben ging, nämlich ins Ziel. „Eigentlich wollte ich deutlich tiefer ansetzen“, sinnierte Henric -Petri im Interview: „Es war keine Absicht!“
Bereits einen Tag zuvor hatten sich die Kommerner Schützen spannende Wettkämpfe am Schießstand geliefert. Mit dem 33. Schuss setzte sich Heike van Meckeren als Pokalkönigin durch. Beim Schießen der Ortsvereine konnte Sabrina Schäfer mit dem 57. Schuss den Sieg für ihr Tambourcorps „Einigkeit“ erringen. Bürgerkönig wurde unter 16 Teilnehmern Florian Belgard mit dem 61. Schuss. Er hatte die Schützen das ganze Wochenende mit Bonbons aus seiner Manufaktur versorgt.
Zum ersten Mal seit fast 30 Jahren hatten die Sebastianer mit dem Kaiserschießen einen weiteren Wettbewerb aufleben lassen. „Jeder, der schon einmal König oder Königin geworden ist, darf antreten“, erklärte Kommandant Björn Schäfer, der sich höchstselbst mit dem 29. Schuss den ersten Kaisertitel seit den 1990er-Jahren sicherte. „Nach so langer Zeit ist es natürlich etwas ganz Besonderes, diesen Wettbewerb zu gewinnen, und ich freue mich sehr“, betonte der neue Kaiser.
Kommandant hochzufrieden
Auch mit dem Verlauf des Schützenfestes an sich war der Tausendsassa der Schützen und des Kommerner Vereinskartells sehr zufrieden. „Am Schießstand lief es wie geschmiert, die Beteiligung am Umzug durch den schön geschmückten Ort und die Resonanz auf die übrigen Veranstaltungen waren hervorragend“, sagte Björn Schäfer dem Mechernicher „Bürgerbrief“.
Besonderes Lob fand der Bruderschafts-Kommandant für den neuen Präsidenten Thomas Bank, der sein erstes Schützenfest in der Nachfolge des langjährigen Bruderschafts-Oberhauptes Hans-Diethard Eichinger-Hess bestanden habe: „Er wurde ins kalte Wasser geworfen, hat aber nach einem anderen Sprachbild auch gleichzeitig seine Feuerprobe bestanden…“, lobte Björn Schäfer den neuen Schützen-Chef.
pp/Agentur ProfiPress