Aktuelles

ProfiPress

Agentur für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit, journalistische und redaktionelle Dienstleistungen.

Nachrichten

Mechernicher in China ausgezeichnet

Mechernicher in China ausgezeichnet
Der chinesische Vize-Premier Zhang Dejiang verlieh Katzveyer Ingenieur Wilhelm Mausbach den “Friendship Award” – Eifeler Ehepaar nach jahrelanger technischer und humanitärer Hilfe für chinesische Firmen zur Parade anlässlich des 60. Bestehens der Volksrepublik eingeladen
Mechernich-Katzvey – Auf dem Tian’anmen-Platz in Peking, besser bekannt als “Platz des himmlischen Friedens”, eröffnen am 1. Oktober 60 Salutschüsse den 60. Gründungstag der Volksrepublik China. Es ist ein großer Tag. Staatspräsident Hu Jintao fährt zu Beginn mit seiner Staatskarosse der Marke “Rote Fahne” von der Goldwasser-Brücke auf die Chang’an-Straße und inspiziert seine Truppen. Die meisten Chinesen verfolgen diese Zeremonie im Fernsehen, Radio, Internet oder auf großen LCD-Bildschirmen, die überall in der Stadt aufgestellt sind. Denn einen Platz auf einer der zahlreichen Tribünen zu erhalten, auf denen fast nur ausgewähltes Publikum zu finden ist, gleicht einem Sechser im Lotto.
Nicht für Wilhelm und Anita Mausbach aus dem zur Stadt Mechernich gehörenden Weiler Katzvey. Die beiden sitzen während der Parade bequem in erster Reihe, denn sie sind Ehrengäste der chinesischen Staatsregierung. Während Wilhelm Mausbach schon längere Zeit im Land des Lächelns weilt, hat man seine Frau kurzerhand auf Staatskosten einfliegen lassen.
Einige Tage vor dem gigantischen Jubiläumsumzug war sie dabei, als ihr Mann vom chinesischen Vize-Premier Zhang Dejiang in der Großen Halle des Volkes den “Friendship Award”, den Freundschaftspreis, verliehen bekam. Neben Mausbach wurden noch zehn weitere Deutsche sowie 90 Menschen aus anderen Nationen auf diese Weise geehrt.
Mausbachs Geschichte beginnt in Vussem beim Werkzeug-Herrsteller Dörries-Scharmann. Dort arbeitet Mausbach von 1965 bis 1998 als Diplom-Ingenieur. Die Firma schloss jedoch ihre Pforten 1998. Mausbach arbeitet noch an den Standorten Bielefeld und Mönchengladbach weiter, wurde dann aber endgültig entlassen.
Doch der Eifeler Ingenieur lenkte sein Leben in eine neue Richtung. Nachdem er vom Senioren-Experten-Service (SES), einer Stiftung der Deutschen Wirtschaft, hörte, fing er an, für diese Stiftung zu arbeiten.
“Gut 6500 Menschen aus allen möglichen Berufszweigen gehören dem Service an”, erklärte Mausbach im Zeitungsinterview. Die SES vermittelt interessierte Menschen im Ruhestand, die ihr Wissen weitergeben wollen, an Firmen in ganz Deutschland und auch im Ausland. Die Arbeit ist ehrenamtlich. Lediglich die Unkosten werden von der Stiftung erstattet.
In China hatte der Eifeler eine Firma mit 60 Mitarbeitern zu betreuen, die Spiralfedern und Fittings, “also all diesen Klingelskram”, so Mausbach, herstellt. Das Unternehmen hatte bei einer der weltweiten Partnerorganisationen des SES um ausländische Hilfe gebeten, da sie in Zukunft auch Werkzeugmaschinen zu bauen gedenke.
Der 69-jährige hatte während seiner aktiven Berufszeit viel mit Ostasiaten zu tun – und meldete sich. In den vergangenen Jahren war er bereits sechs Mal in China. Das Unternehmen sitzt in Quzhou, einer Metropole mit 2,5-Millionen Einwohnern, die 400 Kilometer südwestlich von Schanghai in der Provinz Zhejiang liegt.
Die Chinesen kopierten zunächst nur Werkzeugmaschinen, berichtet der Eifeler. “Dann habe ich sie ermutigt auch eigene Konstruktionen zu wagen.” Der Katzveyer beriet die Chinesen bei ihren diesbezüglichen Unternehmungen und half auch, die entsprechenden Facharbeiter auszubilden. Durch die Zusammenarbeit des Deutschen und der Chinesen entstand schließlich eine Senkrechtdrehmaschine, mit der man Aluminium-Felgen für Pkws bearbeiten kann.
Häufig bekommt der SES vorgeworfen, dass die Arbeit und Unterstützung in anderen Ländern die deutsche Wirtschaft schwäche, da deutsches Know-How ins Ausland exportiert werde. Mausbach weist diesen Vorwurf zurück: ” Viele Chinesen sind Eigentümer von führenden deutschen Werkzeugmaschinenherstellern. Die hätten, wenn sie wollten, längst Einblick in alle Details”, so Wilhelm Mausbach.
Der Ingenieur aus der Stadt Mechernich arbeitet zwar immer mit Dolmetscher, aber auch mit Englisch kommt er gut zurecht. “Mit den Chinesen verstehe ich mich auch menschlich sehr gut”, berichtet der 69-Jährige. Auch die Reserviertheit der Chinesen ist laut Mausbach ein weitverbreitetes Vorurteil: “Man muss den Leuten nur zeigen, dass man sie gern hat und sie und ihre Kultur akzeptiert.” berichtet der Mechernicher, dann sei der Kontakt sehr herzlich.
Der 69-jährige lernte auf seine alten Tage noch sehr interessante Persönlichkeiten im Land des Lächelns kennen, untere anderem einen Nachkommen des Philosophen Konfuzius ebenso wie einfache Menschen in den Bergdörfern, die ihn sogar zu einer traditionellen Bauernhochzeit einluden.
“Mich ärgert ein bisschen, dass in den deutschen Medien immer nur der militärische Aspekt eines solchen Festumzugs im Vordergrund steht”, sagte der Katzveyer zu seiner Teilnahme an der großen Parade zum 60jährigen Bestehen der Volksrepublik. Natürlich gebe es Panzer, Hubschrauber und Flugzeuge, doch die Parade an sich sei sehr bunt und lustig gewesen. “Überhaupt sind Chinesen sehr friedliebende, freundschaftliche und entgegenkommende Menschen”, so das abschließendes Urteil Wilhelm Mausbachs über das Volk im Land der aufgehenden Sonne.
pp/Agentur ProfiPress

Manfred Lang

17.10.2009