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Vernissage mit Müllmodenschau

Die Mechernicher Trash-Art-Künstlerin Inge van Kann stellt ihre Verwertungskunst in der „Galerie im Rathaus“ aus

Mechernich – Aus Müll Kunst machen – das ist die Devise von Inge van Kann. Der Mechernicher Trash-Art-Künstlerin ist die nächste Ausstellung in der „Galerie im Rathaus“ gewidmet. Die Vernissage mit Thomas Hambach, dem Ersten Beigeordneten der Stadt Mechernich, findet am Freitag, 3. Juli, um 18.30 Uhr, statt. An diesem Abend moderiert die Künstlerin selbst ihre große Trash-Art-Modenschau.

„In der Nachkriegszeit aufgewachsen, habe ich gelernt, dass man nichts wegwirft, was man noch gebrauchen kann. So hat man auch Plastikverpackungen aufgehoben, bis es zu viel wurde“, sagt Inge van Kann. Derart geprägt, begann sie 1980 systematisch, vor allem Kunststoffmaterialien zu Spielzeugen und Dekorationen zu verarbeiten. Seit 1990 näht sie Bilder aus verschiedenen Folien, und zur gleichen Zeit begann sie, Kostüme herzustellen, die waschbar und mehrfach tragbar sind.

Dazu nutzt sie Material, das andere in die Mülltonne werfen, etwa Kartoffelsäcke. Früher bestanden sie aus biologisch abbaubarer Jute. Seit den 1970er Jahren aber werden Säcke aus synthetischen Fasern gefertigt, die überwiegend aus Kohle und Erdöl hergestellt werden. Bei ihren Arbeiten geht es Inge van Kann nicht um große Kunst, sondern darum, auf die Verschwendung wertvoller Materialien und der Rohstoffe durch Einmalverpackungen aufmerksam zu machen.

Die Künstlerin Inge van Kann inmitten ihrer aus Müll geschaffenen Kunstobjekte, darunter ein waschechter „Römer“ aus Kaffeetüten, Kartoffelsäcken und Gemüsenetzen. Foto: Franz Kruse/pp/Agentur ProfiPress
Die Künstlerin Inge van Kann inmitten ihrer aus Müll geschaffenen Kunstobjekte, darunter ein waschechter „Römer“ aus Kaffeetüten, Kartoffelsäcken und Gemüsenetzen. Foto: Franz Kruse/pp/Agentur ProfiPress

Für ihre Kostüme näht sie die unterschiedlichsten Alu- und Kunststofffolien sowie Verbundmaterialien zusammen. Kaffeetüten,Tyvek-Briefumschläge, Kartoffel- und Gemüsenetze: Nichts ist vor ihrer Nähmaschine sicher. Ziel ist die Herstellung mehrfach tragbarer, waschbarer „Kleidungsstücke” für Performance und Modenschauen. Demonstrieren will sie damit zum einen die Menge an Müll, zum anderen auch die Robustheit des Verpackungsmaterials.

Die ältesten Modelle stammen aus der ersten Modenschau aus dem Jahre 1994. „Dieser Stoff ist einfach unverwüstlich und lockt keine Motten an“, sagt die Künstlerin schmunzelnd.

Inge van Kann, die am 1. Juli 1945 in Mechernich geboren wurde, war bis 2002 als Jugend-Sozialarbeiterin in einer Einrichtung der Kinder- und Jugendhilfe in Kall tätig. Sie hat an zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen sowie Trash-Art-Projekten im In- und Ausland teilgenommen und ist seit 1980 auch bei der jährlichen „Ausstellung einheimischer Künstler“ in Mechernich dabei. Im November 2014 berichtete die WDR-Lokalzeit zur Karnevalszeit über Inge van Kanns „Kostüme aus dem Mülleimer“.

pp/Agentur ProfiPress