260 Kinder sowie Lehrkräfte und Mitarbeitende zogen in die neue Grundschule Firmenich-Obergartzem um – Topmodernes Lernen in toller Atmosphäre – Ganz besonderer Schmetterling sorgte für Gänsehaut
Mechernich-Firmenich – Als sich am Morgen die Schultüren öffneten, war der Stolz greifbar: 260 Kinder in zwölf Klassen, begleitet von Lehrerinnen und Lehrern, Mitarbeitenden der OGS und Schulbegleitungen, staunten nicht schlecht über ihr neues, topmodernes Schulgebäude in Firmenich. „Es ist ein sehr emotionaler Moment“, sagt Schulleiterin Alexandra Offermann: „Heute Morgen haben wir in so viele glückliche Kindergesichter geschaut – und sogar Applaus bekommen.“


Luise, eine Schülerin, fasste zusammen: „Das ist die beste Schule, die ich je gesehen habe!“ Dennoch, so Offermann: „Es bleibt ein auch ein weinendes Auge. Unser altes Schulgebäude in Satzvey ist uns ans Herz gewachsen, aber leider zu klein geworden…“


Zum Start setzte das Team auf Normalität: Erst ankommen, Unterricht, Routinen finden – die offizielle Feier folgt, ein Zirkusprojekt im November sorgt schon vorher für zauberhafte Atmosphäre. „Damit die Kinder schon beim Reinkommen Bekanntes wiedersehen“ erwartete sie beispielsweise schon das „rote Sofa“ und die Nationalpark-Ecke. Dank Farbleitsystem (Gelb – 1. Schuljahr, Rot – 2., Grün – 3., Blau – 4.) und gestaffeltem Einlass lief auch sonst alles rund – „wie im Freizeitpark, nur ohne Stress“, scherzt die Schulleiterin.
„Punktlandung!“
Das war allerdings nicht selbstverständlich. Der Umzug war ein logistisches Großprojekt: Zwei LKW pendelten im Dauereinsatz zwischen Satzvey und Firmenich, Möbel wurden verladen, Räume beschriftet und eingerichtet. Noch vor wenigen Tagen glich die Baustelle in Firmenich einem Ameisenstaat. „Vergangene Woche haben hier zeitweise über hundert Leute gleichzeitig gearbeitet“, berichtete Christoph Breuer, Fachbereichsleiter der Stadt Mechernich stolz. Doch: „Es war eine Punktlandung!“ Früh morgens verdichtete man draußen noch Wege; am Vorabend hatte er die Feuerwehr durch die neuen Räumlichkeiten geführt. Geleitet hatte Breuer das Großprojekt gemeinsam mit seinem Kollegen Andreas Kurth von der Stadtverwaltung – und der Stolz war ihnen auf die strahlenden Gesichter geschrieben.

Die Architektur ist dabei auf modernes Lernen ausgelegt: helle, großzügige Klassenräume, dazwischen offene Lernlandschaften als gemeinsamer Arbeits- und Begegnungsbereich. Alles ist flexibel, vieles rollbar, Nischen entstehen nach Bedarf. Fensterbänke dienen als Sitzbänke – Kinder dürfen stehen, sitzen, hocken oder liegen, wenn sie lernen. Digitale Tafeln in jedem Raum, magnetische Whiteboards und iPads runden die Ausstattung ab.

Auch organisatorisch ist die Schule zukunftsfest gedacht: Statt nachträglich OGS-Zimmer anzubauen, wurde Qualität in die Klassencluster (Jahrgangsstufen) geplant – mit Förderräumen, Sanitärbereichen und Aufenthaltszonen. Damit ist die Schule ganztags- und wachstumsfähig, bis hin zu einer möglichen Vierzügigkeit.
„Gänsehaut pur!“
Die Schule ist Nationalparkschule – ihr Symboltier: der Schmetterling. „Die Kinder kommen als kleine Raupen und verlassen uns mit Flügeln“, erklärt Alexandra Offermann. Beim Aufräumen in Satzvey entdeckte man dann aber etwas, das man so nie erwartet hätte. Auf der Rückseite eines alten Urkunden-Plakats wartete eine Überraschung: ein großer, liebevoll gestalteter Schmetterling und der Satz „Danke, dass unsere Flügel hier wachsen konnten“ – gestaltet zum Abschluss der allerersten Jahrgangsstufe, die im Jahr 2000 in die damalige Satzveyer Schule einzog. „Gänsehaut pur!“ – da waren sich Offermann und Breuer einig. Bald soll das besondere Fundstück in der neuen Aula samt Geschichte präsentiert werden.
18 Monate Bauzeit, 16 Millionen Euro
Die Idee, neu zu bauen, wurde 2021 erstmals ausgesprochen. Nach politischen Beschlüssen und Mittelbereitstellung folgte eine Bauzeit, die vom Spatenstich bis zur Eröffnung 18 Monate umfasste – und im Kostenrahmen blieb. Ursprünglich waren 22 Millionen Euro kalkuliert; in der Planungsphase wurde laut Christoph Breuer auf 16 Millionen reduziert – trotz Corona-Nachwirkungen, Ukraine-Krieg, Lieferengpässen und teurer technischer Gewerke. Europaweite Ausschreibungen drückten die Preise, lokale Betriebe sicherten in der heißen Phase Tempo und Qualität: genannt wurden unter anderem Unternehmen aus dem Stadtgebiet und dem Kreis Euskirchen – vom Elektrohandwerk bis zum Schreiner aus Firmenich. Nicht für wenige von ihnen ein „Herzensprojekt“. So erledigte beispielsweise ein ehemaliger Schüler zahlreiche Malerarbeiten.


Nur die Eröffnung der Sporthalle verzögert sich – wegen einer Zahl, die Planer schaudern lässt: 45 Wochen Lieferzeit für Geräteraumtore. Weil darauf Prallwände, Bodenbeläge und Co. aufbauen, verschiebt sich die Fertigstellung. Übergangslösungen stehen: Schwimmbus-Kontingente werden erweitert, Sport findet anderweitig statt. Auch die Außenanlagen oder die Zufahrtsstraße „Schmetterlingsweg“ werden über den Winter weitergebaut; mit der Pflanzzeit im Frühjahr entstehen Bäume und Schattenplätze.


Zum Gelingen trugen viele bei – neben Schulleitung und Kollegium auch die Planer und Umsetzer Christoph Breuer, Andreas Kurth und Kati Jakob sowie weitere Kolleginnen und Kollegen der Stadtverwaltung inklusive des Bauhofs. „Wirklich alle haben mit angepackt“, so Offermann. Am Ende dieses ersten Tages zählte dann nur noch ein simpler Satz: „Es hat geklappt!“ Und wie…
pp/Agentur ProfiPress
11/12/2025

