Bei der konstituierenden Ratssitzung wurde Michael Fingel offiziell als Mechernicher Bürgermeister vereidigt – Peter Kronenberg (CDU), Egbert Kramp (SPD) und Heinz Schmitz (UWV) wurden zu seinen Stellvertretern gewählt
Mechernich – Vor der Sitzung war ihm die Anspannung durchaus anzumerken. Kein Wunder: Man wird ja auch nicht jeden Tag als Bürgermeister der Stadt Mechernich vereidigt. Ein Anlass, der dafür sorgte, dass der Ratssaal an der Bergstraße prall gefüllt war. Ratsmitglieder, ehemalige Kommunalpolitiker, Vertreter der Verwaltung, Wegbegleiter, Familie und interessierte Bürgerinnen und Bürger waren gekommen, um der Vereidigung beizuwohnen. Ein Umstand, der sicherlich nicht zur Entspannung beitrug, aber Michael Fingel meisterte seine erste Sitzung an der Spitze des Rates souverän.

Doch zunächst hatte Heinz Schmitz das Wort. Als dienstältestes Ratsmitglied hatte das politisches Urgestein der UWV die Ehre, die Vereidigung durchzuführen. Eine Aufgabe, die er mit ruhiger Stimme und großem Ernst erfüllte, aber zugleich mit jener Herzlichkeit, die man von ihm kennt. In seiner Ansprache würdigte Schmitz den demokratischen Übergang an der Spitze der Verwaltung und erinnerte daran, wie wichtig Verlässlichkeit und Kontinuität für eine Stadt wie Mechernich seien.
Dank an Dr. Hans-Peter Schick
Er sprach von der besonderen Bedeutung eines solchen Momentes, blickte zurück auf die Ära von Dr. Hans-Peter Schick und machte deutlich, dass dieser eine Zeit geprägt habe, an die man nicht nur anknüpfen könne, sondern auch anknüpfen müsse. Es sei ein gutes Zeichen, sagte Schmitz, „dass wir einen überzeugenden und kompetenten Nachfolger gefunden haben, der bereit ist, diese Verantwortung zu tragen“. Er versprach in Richtung des neuen Bürgermeisters: „Rat und Verwaltung bieten dir eine gute, offene und ehrliche Zusammenarbeit zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger an. Gemeinsam werden wir auch die kommenden Herausforderungen meistern.“

Als Michael Fingel anschließend die Worte des Amtseides sprach, war es still im Saal. Mit dem letzten Satz schien ein Stück Anspannung von ihm abzufallen. Spontan trat er auf Heinz Schmitz zu, nahm ihn herzlich in den Arm und strahlte. Ein Moment, der zeigte, wie viel dieser Tag ihm bedeutete.
In seiner anschließenden Dankesrede sprach der neue Bürgermeister von dem Vertrauen, das ihm die Bürgerinnen und Bürger geschenkt hatten, und davon, wie sehr ihn dieses Vertrauen motiviere. Er dankte ausdrücklich auch seinen Mittbewerbern, Dr. Peter Schweikert-Wehner und Oliver Totter. „Dieser faire Wettbewerb war ein wichtiges Zeichen für unsere lebendige, kommunale Demokratie“, so der 41-Jährige.

Später griff er den Gedanken der großen Fußstapfen auf und schilderte, welch prägende Figur sein Vorgänger für Mechernich gewesen sei. „Hans-Peter Schick hat in 26 Jahren riesige Spuren hinterlassen“, sagte Fingel. „Ich steige in große Fußstapfen, aber es ist ein gutes Gefühl, zu wissen, dass du diesen Weg bereitet hast, dass du uns Strukturen hinterlassen hast, an die wir anknüpfen können.“
Er dankte dem ehemaligen Bürgermeister ausdrücklich für dessen jahrzehntelanges Wirken und gab zu, dass es ein beruhigendes Gefühl sei zu wissen, dass Schick ihm auch künftig mit Erfahrung und Rat zur Seite stehen werde, wenn er ihn brauche.
Dank an Familie und Freunde
Auch seine Parteifreunde der CDU wurden bedacht. „Ich bin zwar jetzt kein Kandidat mehr einer Partei, sondern Bürgermeister aller Bürgerinnen und Bürger der Stadt“, so Fingel. Dennoch war es ihm ein Anliegen, Peter Kronenberg, Günter Kornell, Michael Averbeck und Rolf Jaeck für die Unterstützung im Wahlkampf zu danken. „Meine kommunalpolitische Unerfahrenheit war nie ein Geheimnis und auch nie ein Problem für euch“, sagte das Stadtoberhaupt.

Dann wandte sich Fingel an seine Familie und Freunden, die bisher viel Verständnis gezeigt hätten und nach wie vor zeigen würden. „Ohne meine Frau Andrea und unsere Kinder Maleen und Maximilian wäre dieser Schritt nicht möglich gewesen. Ihr seid mein Rückhalt“, betonte der Familienvater, der anschließend souverän durch die Arbeitssitzung führte.
Schließlich galt es noch, die Ausschüsse zu installieren, die Ausschussbesetzungen festzulegen und seine Stellvertreter zu wählen. Das geschah in geheimer Abstimmung. Das Ergebnis: Mit zwei Gegenstimmen und fünf Enthaltung wurde Peter Kronenberg zum ersten, Egbert Kramp (SPD) zum zweiten und Heinz Schmitz (UWV) zum dritten stellvertretenden Bürgermeister gewählt.
Ratsmitglieder verabschiedet
Außerdem verabschiedete der Rat mehrere ehemalige Ratsmitglieder, die über viele Jahre hinweg das politische Geschehen der Stadt mitgeprägt hatten. Persönlich anwesend waren Günter Kornell, Hermann-Josef Krest, Friedrich Meuser, Aloysius Volkmer und Dustin Gemünd, die jeweils mit Geschenken und Applaus gewürdigt wurden. Auch die abwesenden Mitglieder Torsten Fünfzig, Heike Grimus und Thomas Helmling wurden bedacht.

Wo Menschen ausscheiden, rücken neue nach. So wurden die neuen Ratsmitglieder Thomas Metzen (CDU), Berthold Suermann (CDU), Tino Hoffmann (AfD), Frank Sülzner (AfD), Ioana-Ileana Sülzner(AfD), Robert Krug (GRÜNE), Zizik Sahbaz (DIE LINKE) zur gesetzmäßigen und gewissenhaften Wahrnehmung ihrer Aufgaben verpflichtet. Die wiedergewählten Ratsmitglieder wurden auf ihre Verpflichtung hingewiesen.

Nach dem offiziellen Teil folgte ein geselliger Ausklang. Es gab kühle Getränke, frische Brötchen und viele Gespräche. Und mittendrin der neue Bürgermeister, deutlich gelöster, als noch vor der Ratssitzung und mit einem kühlen Kölsch in der Hand. Auf die Frage, ob sich diese Kette eher schwer anfühle oder leicht wie eine Feder, brauchte Fingel nicht lange zu überlegen: „Sehr schwer“, antwortete er mit einem Schmunzeln. Und dann, fast im selben Atemzug, fügte er hinzu, dass er sich darauf freue, „die großen Fußstapfen meines Vorgängers auszufüllen und die vor uns liegenden Herausforderungen gemeinsam mit dem gesamten Team anzupacken“.
pp/Agentur ProfiPress
11/19/2025
