Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
kürzlich habe ich den Bericht über die musikalische „Zeitreise“ von Uwe Reetz im Barbarahof gelesen. Da waren Seniorinnen und Senioren mit leuchtenden Augen, Menschen, die trotz Demenz plötzlich jeden Refrain mitsingen, ein Musiker, der mit seiner Gitarre pure Lebensfreude schenkt. Ein Moment, in dem alles Schwere für einen kleinen Augenblick in den Hintergrund tritt. Dabei wurde mir bewusst: Es braucht oft gar nicht viel, um einander glücklich zu machen – ein schönes Lied, ein gemeinsames Schunkeln, eine liebevolle Geste, ein paar Minuten Zeit füreinander.
Dieses Jahr hat uns alle auf unterschiedliche Weise gefordert. Politisch begann es mit der vorgezogenen Bundestagswahl im Februar, die viele Diskussionen und Veränderungen mit sich gebracht hat. Für mich persönlich war es ein Jahr der großen Schritte: der intensive Kommunalwahlkampf, das überwältigende Vertrauen, das Sie mir im September als neuer Bürgermeister entgegengebracht haben, und ein Start in ein Amt, das mich jeden Tag mit neuen Eindrücken, Begegnungen und Herausforderungen erfüllt. Dafür möchte ich von Herzen Danke sagen: Den Menschen, die mich begleitet haben, meiner Familie und meinen Freunden, die mir immer Rückhalt geben, und all jenen, die mich auf dem weiteren Weg unterstützen und konstruktiv mit mir zusammenarbeiten.

Gleichzeitig durften wir 2025 viele schöne Momente erleben. Allen voran unser rauschendes Fest, mit dem wir 50 Jahre Stadtwerdung gefeiert haben. Dieses Jubiläum hat uns gezeigt, wie groß der Zusammenhalt in unseren 44 Orten ist, wie engagiert unsere Ehrenamtlichen wirken, wie viele Menschen in Mechernich mit Herz und Tatkraft füreinander da sind.
Und doch leben wir in einer Zeit, die uns deutlich macht, dass Frieden und Sicherheit nichts Selbstverständliches sind. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine beschäftigt uns weiterhin, gerade hier in Mechernich als Bundeswehrstandort. In meiner Rede zum Volkstrauertag habe ich gesagt, dass ich mit meinen 41 Jahren zu einer Generation gehöre, die in Frieden und Freiheit aufgewachsen ist. Für uns war Krieg lange etwas, das in Büchern stand, etwas Vergangenes. Heute müssen wir erkennen, dass Frieden stets verteidigt und bewahrt werden muss. Und so, wie viele Soldatinnen und Soldaten aus unserer Stadt Verantwortung für Sicherheit übernehmen, so können auch wir im Kleinen Verantwortung füreinander übernehmen.

Es braucht nicht viel: ein Lächeln auf dem Wochenmarkt, ein ehrliches Zuhören in einem anstrengenden Alltag, eine Essenspende für die Tafel, ein Besuch bei jemandem, der sich einsam fühlt, gemeinsame Zeit mit denen, die uns wichtig sind. Wenn wir einander mehr solche kleinen Geschenke machen, entsteht aus vielen kleinen Lichtern ein großes Leuchten.
Lassen Sie uns mit diesem Gedanken in die Weihnachtszeit gehen: Es braucht nicht viel, um glücklich zu sein – und es braucht nicht viel, um andere glücklich zu machen. Nehmen wir uns das zu Herzen, genießen wir Zeit mit unseren Familien, mit Freundinnen und Freunden, begegnen wir uns mit Freundlichkeit und tragen diesen Gedanken bewusst mit ins neue Jahr.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Ihren Liebsten ein gesegnetes Weihnachtsfest, ruhige Momente der Freude und Erholung sowie einen guten, zuversichtlichen Start in das Jahr 2026.
Ihr Michael Fingel
Bürgermeister der Stadt Mechernich
12/19/2025

